Kapitel 39

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Ich konnte nicht glauben wen ich hinter der Abbiegung, die in den Wald führte, erkannte.

Es war Nabira.

Sie lehnte ein einem der Bäume und betrachtete etwas in ihrer Hand. Ich konnte nicht genau erkennen was es war und schlich mich näher an sie heran.

"Ich weiß, dass du das bist. Verschwinde!", schrie Nabira plötzlich und ich zuckte zusammen.

Anstatt zu verschwinden, so wie sie es mir befohlen hatte ,ging ich näher auf sie zu.

Nabira bewegte sich nicht und hielt ihren Blick starr auf den Gegenstand in ihrer Hand gerichtet.

"Bist du taub? Ich sagte verschwinde!", schrie sie mich wieder an, während sie sich blitzartig zu mir umdrehte.

Sie schaute mich mit aus Zorn geweiteten Augen an und ich erwiederte ihren Blick.

Ihre Augen waren rot umrandet und sie strahlten eine unendliche Trauer aus. Wirre Strähnen vielen ihr ins Gesicht, die ihr ein irres Aussehen verliehen.

Hat sie etwa geweint? Nein Bella, Leute Schniefen nur so und Augen sind auch immer so angeschwollen und rot und so voller Trauer,  wenn man Spaß hat. Natürlich hat sie geweint!

"Es tut mir leid, ich wollte dich nicht...", versuchte ich zu erklären aber sie stoppte mich.

"Ach weiß du was! Leck mich!", rief sie noch, bevor sie an mir vorbei stürmte.

Dabei schmiß sie jedoch den Gegenstand, den sie zuvor in ihren Händen gehalten hatte, vor meine Füße und ließ ihn zurück.

Heute ist wohl auch der Tag, an dem alle vor mir weg rennen... was mache ich bloß immer falsch?

Ich starrte der aufgelösten Nabira hinterher und erst als sie zwischen den Zelten des Lagers verschwunden war kniete ich mich hin, um den Gegenstand vor meinen Füßen genauer zu betrachten.

Ich erkannte das es eine art Amulett war, dass man an der Seite öffnen konnte. Ich war so neugierig und konnte nicht verhindern, dass ich es mit einem leisen Klicken öffnete.

Ich meine sie hat es ja schließlich vor meine Füße geworfen, also warum sollte ich es dann jetzt auch nicht öffnen?

Im inneren des Amulett befand sich ein kleines Gemälde, auf dem drei Personen gemalt waren. Links stand ein Mann, ich schätze er war so Mitte 40, der schwarze Haare hatte und einen Schnauzbart trug. Rechts neben ihm stand eine Frau, die ungefähr in seinem Alter sein musste. Sie sah aus, wie eine ältere Version von Nabira, nur das sie lange schwarze Haare hatte und etwas kleiner erschien. In der Mitte zwischen ihnen stand ein kleiner Junger. Er hatte seinen Kopf gehoben und lächelte seine Mutter an.
Der Mann legte dem Jungen von hinten eine Hand auf die Schulter und guckte ihn ebenfalls liebevoll an.

Sie sehen sehr glücklich aus! Es scheint als wäre es Nabiras Familie gewesen...ihre Mutter, ihr Vater und ihr kleiner Bruder. Was wohl mir ihnen passiert sein mag?

Ich endschied mich dafür, daß Amulett einzustecken und es zur richtigen Zeit Nabira zurück zu geben.

Sie ist einfach wütend gewesen und verletzt und die Niederlage heute, hat sie wohl zum überlaufen gebracht. Wenn sie sich beruhigt hat, wird sie sicherlich bereuen das Amulett weggeworfen zu haben.

Nachdem ich es sicher verstaut hatte machte ich mich auf dem Weg dorthin, wo ich eigentlich hin wollte. Zur Essensausgabe.

Schon von weitem konnte ich das Lachen von Ron und Baltazar hören und ich hörte auch wie Luna wieder mit ihrem Zwilingsbruder schimpfte.

Die Geschichte einer Kriegerin- Band 1 Where stories live. Discover now