Kapitel 30

5.3K 401 28
                                    

"Sofort herkommen!", der Offizier schwang seine Peitsche erneut in die Luft und sie schlug mit einem lauten Zischen auf dem Boden auf.

Die Neulinge wichen erschrocken zurück und senkten ängstlich ihre Blicke.

Während ich meine Augen, von der immer noch amüsierten Nabira abwante, schritt ich selbstbewusst auf den Offizier zu und zeigte keine Regung.

Alle Augen schienen mal wieder auf mich gerichtet zu sein aber ich versuchte sie nicht zu beachten und heftet meinen Blick geradeaus.

Vor  dem Offizier blieb ich stehen und er schaute mich von oben herab an, und versuchte seine Oberhand zu demonstrieren nach dem Motto : ich bin hier der Löwe und du bist meine Beute.

Wenn Blicke töten könnten...

"Was ist ihre Ausrede zu spät zu erscheinen? Dabei hatte ich sie noch vorgewarnt...", er schüttelte mit gespielter Enttäuschung seinen Kopf, wobei ich genau erkennen konnte das er diese Situation genoss.

"Ich habe mich mit dem verletzten Soldaten unterhalten den sie gerettet haben und heute morgen in das Lager zurück brachten.", antwortete ich und Blickte trotzig in die Augen des Offiziers.

Von ihm werde ich mir garnichts gefallen lassen!

"Das ist keine Ausrede dafür, dass sie anscheinend zu dämlich sind eine Uhr zu lesen!", schrie er mich nun wieder an und einige seiner Speicheltropfen flogen in mein Gesicht, die ich unauffällig versuchte weg zu wischen.

"Was glotzt ihr so ihr hirnverbrannten Nichtsnutze? 50 Runden! LOS!", schrie er plötzlich die anderen Neulinge an, die die ganze Situation neugierig verfolgt hatten und ließ seine Peitsche in ihre Richtung sausen.

Einige von ihnen zuckten zusammen aber alle schienen nicht auf eine weitere Aufforderubg warten zu wollen und rannten so schnell sie konnten los.

Dennoch erkannte ich immer wieder ihre gehetzt Blicke, die sie mir während des Laufens zu warfen.

"Und jetzt zu dir...", er drehte sich wieder zu mir um und betrachtete mich von oben herab :" 500 Liegestützen und 500 Klimmzüge!  Du wirst diesen Platzt nicht verlassen bevor du sie alle abgearbeitet hast! Hast du das verstanden?! Vielleicht wird sich dein verzogenes Verhalten dann endlich bessern!", sagte er ernst grinste jedoch hämisch.

Ich sagte nichts und nickte auch nicht zur Bestätigubg. Nein, ich blickte ihn einfach mit einem neutralen Blick an und kniete mich hin, um mich in die richtige Position zu bringen.

Ich betrachtete den Boden und versuchte mich nur auf meine Aufgabe zu konzentrieren.

Diesen Triumph werde ich ihnen nicht lassen! Sie werden schon noch sehen!

Dann fing ich an ohne nocheinmal aufzuschauen.

Ich starrte auf meine Hände und zählte in Gedanken:

Eins...zwei...drei...vier...fünf...sechs...sieben... acht... neun... zehn...

Der Offizier bewegte sich nicht von der Stelle und ich spürte seinen strengen und gleichzeitig amüsierten Blick in meinem Rücken.

Er wendete seine Aufmerksamkeit nur von mir ab, wenn er sich um die anderen Neulinge kümmerte und ihn neue befehle zu schrie.

Elf... zwölf... dreizehn.... vierzehn.... fünfzehn...

...dreihundert...dreihunderteins..... dreihundertzwei....

Da spürte ich plötzlich  kleine Tropfen auf meine verschwitzte Haut fallen, die langsam mein Gesicht hinunter liefen und zu Boden tropften.
Es fing erst leicht an zu regenen doch schon nach kurzer Zeit öffneten sich die Himmelstore und ich hatte das Gefühl sie ganze Welt stand unter Wasser.

Die Geschichte einer Kriegerin- Band 1 Where stories live. Discover now