Kapitel 56

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Zu erst rannte ich in die Richtung des Trainingsplatzes, denn dort hatte ich die Anderen zu letzt gesehen.

Auf unseren Schultern lastete nun eine so große Last. Wir mussten uns beeilen und durften nicht versagen. Luke hatte sein Versprechen gegeben, das alles gerade zu biegen. Und sein Versprechen war auch unser Versprechen.

Ich bemerkte gar nicht wie meine Beine mich immer schneller voran brachten, sie arbeiteten wie von selbst. Die Menschen in meiner Nähe waren unruhig und in ständiger Beschäftigung.

So schnell wurde die neue Nachricht, dass die schwarze Armee auf dem Weg war durch das Lager getragen. Alle wussten davon und jeder hatte sein Aufgabe. Jeder hatte seine Rolle in diesem Spiel, welches wir nun spielen mussten.

Rüstungen wurden zusammen gesucht, die Schwerter frisch geschliffen. Die Männer und Frauen riefen sich gegenseitig Befehle zu und man konnte sich gar nicht mehr auf einzelne Rufe konzentrieren, da eine ohrenbetäubende Lautstärke herrschte.

Es war so weit ... Das worauf wir alle gewartet und uns innerlich vorbereitet haben ist nun endlich eingetroffen. Jetzt sind wir dran, jetzt müssen wir kämpfen.

Die Luft roch nach Feuer und brannte schwer in meinen Lungen. Eine Unruhe legte sich über das ganze Lager, so als würde sich ein dunkler Schleier über uns nieder lassen.

Vielleicht war es das auch. Vielleicht legte sich wirklich ein Schleier über uns. Nämlich der Schleier der Dunkelheit. Die unbemerkt in unsere Köpfe und unsere Gedanken glit. Uns versuchte Angst zu machen und unsere Panik entfachte, wie ein Feuer, welches uns von innen verbrennen sollte.

Laut rief ich ihre Namen: "Portus, Ron, Luna, Nabira, Baltazar!", in der Hoffnung einer von ihnen würde mich hören. Leider vergebens, in dem ganzen Chaos konnte ich niemanden erkennen.

Am Trainingsplatz angekommen fand ich auch keinen von ihnene. Er war wie leer gefegt und man konnte die Trainingsstunden von heute morgen nur noch erahnen. Unsere Fußabdrücke waren der einzige Beweis unserer Mühe . Ich erinnerte mich an die Situation von heute zurück, bei der Luke mich so angeschrien hatte. Es war alles so schnell eskaliert und jetzt das. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass der Tag heute noch schlimmer werden könnte.

Da hatte ich wohl dermaßen falsch gedacht.

Luke hatte wohl auch nicht daran geglaubt, dass sein Laune noch tiefer in den Keller wandern würde. Aber dann wanderte sie jetzt nicht nur sondern flog förmlich die Treppe hinunter. Wäre die Situation nicht so ernst, würde ich jetzt darüber lachen und glücklich sein.

Wie schnell das so gehen kann...

Ein wenig in Gedanken, bemerkte ich gar nicht, dass Nabira von hinten angelaufen kam. Sie schlug mich leicht gegen die Schulter und fragte patzig: "Was stehst du hier so rum? Hast du nichts zu tun?". Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust, wie ein Schutzschild, dass sie jederzeit verteidigen würde.

"Nein.", sagte ich ernst. "Ich hatte die Aufgabe euch zu suchen aber ich finde die Anderen nicht. Luke hat die Aufgabe bekommen, die schwarze Armee aufzuhalten und wir werden ihn begleiten. Alles weiter wird er euch wahrscheinlich gleich berichten, wir haben keine Zeit...", ich wollte fortsetzen, doch da wurde ich schon von ihr unterbrochen.

"Du bist ja wirklich echt ein clever Mädchen. Denkst du wirklich, wenn die Nachricht kommt, dass der Krieg quasi vor der Tür steht, dass wir weiterhin hier stehen bleiben auf dem Tarinigsplatz und Däumchen drehen spielen? Tja Prinzesschin, falsch gedacht. Wir haben besseres zu tun!",  abfällig musterte sie mich.

"Ich habe nicht gedacht, dass ihr hier steht und Däumchen dreht aber es war mein erster Anlaufpunkt. Wo hätte ich bitte sonst schauen sollen?", die Zeit drängte und es machte es nicht besser, dass ich jetzt hier stand und mit Nabira diskutierte. Auch wenn ich sie wirklich nicht leiden konnte aber jetzt mussten auch wir mal zusammen halten.

Die Geschichte einer Kriegerin- Band 1 Where stories live. Discover now