Kapitel 34

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Luna versuchte mich dazu zu drängen mit ihr zu den anderen zurück zu gehen aber ich konnte sie, nach einer gefühlten Ewigkeit davon überzeugen, dass ich einfach zu müde war und nur noch schlafen wollte.

Sie gab mir ihr Einverständnis und zusammen schlenderten wir zurück zum Lager und sie begleitete mich noch zum Mädchenzelt. Auf dem ganzen Weg sprachen wir kein Wort und sie verlor keinen Satz darüber, was zu vor im Wald passiert war.

Luna weiß einfach wenn es Zeit ist etwas zu sagen und wenn der Moment gekommen ist zu schweigen.

Kurz bevor sie ging und mich und meine Gedanken zurück ließ, zog sie mich erneut in ihre Arme und drückte mich fest.

"Weißt du, ich habe auch viele Ängste. Das ist normal. Aber hier habe ich eine neue Familie gefunden und bei ihr fühle ich mich sicher und mit ihnen kann ich reden. Jetzt sind wir deine Familie, also bitte verschließen dich nicht...", flüsterte sie mir zu und verschwand bevor ich die Chance hatte ihr zu antworten.

Ich blieb noch einen Moment vor dem Zelt stehen und atmete die mittlerweile abgekühlte Nachmittagsluft ein. Einen tiefen Atemzug der meine Lungen füllte und meinem Körper neues Leben einhauchte.

In der kurzen Zeit in der ich hier bin, hat sich schon so vieles verändert. Ich kenne Luna erst seit zwei Tagen aber es kommt mir vor als würde ich sie schon mein ganzes Leben lang kennen.

Nachdem ich das Gefühl hatte, genug Luft in meine Lungen gelassen zu haben, begab ich mich sofort in Richtung Bett und ließ mich auf die harte Matratze fallen.

Meine dünne Decke zog ich mir bis zu meinem Kinn, da sie mir ein Gefühl von Geborgenheit gab und meinen Blick hielt ich starr geradeaus auf die Zeltdecke gerichtet.

Obwohl ich völlig erschöpft war und nur noch in der Dunkelheit eintauchen wollte, holte der Schalf mich nicht in seine Fänge.

Das führte wiederum dazu, dass ich mich wieder an das Geschehen am See erinnerte und leicht in Panik verfiel.

Ich könnte schwören, dass ich mir das alles nicht eingebildet habe! Was auch immer das Wasser gemacht hat, es war echt! Aber was zum Teufel hat das zu bedeuten? Oder werde ich schon verrückt, oder noch schlimmer bin ich es schon? Ich habe noch nie von einem solchen Vorfall gehört. Nur Damion hat die Kraft das Feuer zu bändigen und seine Kraft stammt hundertprozentig aus der Hölle selbst!

So viele Fragen, ohne Antworten schwirrten in meinen Kopf umher aber schließlich holte der Schlaf mich und meine ungeordneten Gedanken ein und brachte mich in sein Reich.
In das Reich indem man sicher war, sicher vor der Angst und vor den Gefühlen.

Ich rannte und rannte und wusste nicht wohin. Ich war gefangen in einer Welt, die nur aus Dunkelheit zu bestehen schien. Es gab keinen Ausweg, kein Licht. Und von meiner Furcht geleitet rannte ich immer weiter.

Wo bin ich hier?

"Hoch geboren ein Kind, ein Kind gesegnet von den Göttern."

Eine reine weibliche Stimme drang zu mir durch die Schwaden der Dunkelheit hindurch aber ich konnte weit und breit niemanden erkennen. Nichts außer die undurchdringbare Finsternis.

"Wo bist du?", schrie ich zurück und drehte mich in alle Richtungen um, in der Hoffnung die fremde Stimme ausmachen zu können.

"Ein Kind mit der Kraft des Gegensatzes.", fuhr die unbekannte Stimme fort.

Ihr Klang erhellte den Raum und es schien äls käme ihre Stimme von allen Seiten, wie ein Echo, dass sich immer wieder wiederholte.

Ich rannte in die Richtung, in der ich die Frau vermutete. Vergeblich. Nichts als Schwärze. Ich konnte noch nichtmal meine eigene Hand vor Augen erkennen.

"Was soll das bedeuten? Wo bin ich hier?", schrie ich als Antwort, weil ich solangsam das Gefühl bekam meinen Verstand zu verlieren.

Die Frau lachte aber es hörte sich so an als würden hunderte von Kindern lachen und es ließ meinen Körper erschauern.

"Versteckt aus Sorge, erzogen mit Mut.
Selbstlos, klug, stark, dass ist es was ich mag!", sie lachte lauter.

"Bitte...", murmelte ich heiser.
"Was willst du mir damit sagen? Antworte doch!"

"Zeigen wird sich die Kraft wenn es erkennt.", die Unbekannte fuhr fort, ohne auf meine Bitte einzugehen.

"Was wird wer erkennen?", fragte ich sie hilflos.

"Dann erst wird die Kraft erwachen und sich dem Gegensatz stellen."

Diese Frau sprach in Rätseln und ich wusste sie nicht zu entschlüsseln.
Ich rannte weiter hin gegen die Dunkelheit an und hoffte darauf ein Licht zu finden oder etwas anderes das mir helfen würde.

Egal wohin ich ging die Stimme folgte mir und umhüllte mich wie ein Strudel.
"Dem Gegensatz des Gutem, dem Gegensatz des Feuers."

Aufeinmal erklang ihr Lachen durch den ganzen Raum und es wurde immer und immer lauter. Es wurde so laut das ich das Gefühl bekam, mein Trommelfell würde gleich platzen.

Ich schlug wild um mich, um das Dröhnen zu vertreiben und ließ mich in meiner Verzweiflung auf meine Knie sinken und drückte meine Ohren mithilfe meiner Hände zu. Meinen Kopf legte ich zwischen meine Beine und ich kauerte mich wie ein geschlagener Welpe zusammen.

Mach das es aufhört... Bitte mach dass es aufhört.

Ich wachte schweißgebadet auf.

Warum ist es hier so warm? Ich muss hier raus!

Ohne lange zu überlegen, schlug ich die Bettdecke zur Seite und tappte leise, sodass ich die anderen Mädchen nicht weckte, aus dem Zelt.

Müde lehnte ich mich mit meiner Stirn an einen Holzphal.

Das war nur ein Traum... alles nur ein Traum....

Aber warum hatte ich das Gefühl, dass die Stimme immer noch um mich herumschwirren und mich auslachte?

Was wollte sie mir damit sagen? Die Kraft des Gegensatzes?
Es war nur ein wirrer Traum Bella, das hat nichts zu bedeuten! Und wenn doch?

Tief atmente ich die kühle Nachtluft ein und beruhigte mich.
Dieser Traum war so real, nicht so wie sonst. Man konnte es nicht beschreiben...

Das war die Aufregung des Tages zuvor schuld... Es war einfach zu viel auf einmal!

Nach einer gefühlten Ewigkeit beschloss ich in mein Bett zurück zu kehren, um wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf aufzuholen, bevor das harte Training am frühen Morgen beginnen würde.

Aber vergebens, bis die Sonne aufging blieb ich wach und wälzte mich hin und her, immer auf der Suche nach Schlaf.

Die Geschichte einer Kriegerin- Band 1 Where stories live. Discover now