Kapitel 42

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Den ganzen Tag über zerbrach ich mir den Kopf über diese Prophezeiung, die Markus mir am Mittag gezeigt hatte.

Wie könnte ich denn jemand sein, der die Welt retten soll? Gerade ich? Ein einfaches Mädchen, dass von einer einfachen Familie abstammt? Aber was hat es mit dem Wasser auf sich?

Ich versuchte mir ein zu trichtern, dass alles nur meiner Einbildung entsprach aber trotzdem konnte ich nicht leugnen, dass ich diese gewisse Verbindung zum Wasser verspürte.

Ach, und nur wegen dieser Verbindung die du spürst, bist du jetzt direkt die Retterin dieser Welt, oder was? Du glaubst wohl viel, wenn der Tag lang ist!

Ich war innerlich hin und her gerissen. Ich wusste nicht mehr an was ich glauben sollte und an was nicht. Würde ich mir noch länger darüber den Kopf zerbrechen, würde ich wahrlich irre werden.

Und damit werde ich dann auch keinem mehr helfen können! Egal ob es stimmt, was in diesem uralten Buch steht oder nicht!

Ich beschloss mich abzulenken, egal welche Mittel dazu nötig waren. Hauptsache ich würde Markus nicht wieder über den Weg laufen, denn das konnte ich jetzt wirklich nicht mehr gebrauchen. Schlussendlich entschied ich mich dafür noch einmal James im Lazarett zu besuchen und ein wenig Zeit bei ihm zu verbringen.

Dann habe ich wenigstens noch jemanden bei mir, der noch irrer im Moment ist als ich... Vielleicht hilft es ja...

Ich hatte Glück und lief Markus nicht über den Weg, jetzt durfte er bloß nicht gerade bei James sein, dann wäre alles gut.

Im Lazarett war es ruhig und ich sah keinen der Ärzte in dem langen Gang umher huschen. Daher beschloss ich einfach ohne Erlaubnis in James abgegrenzten Bereich reinzuplatzen.

Ich meine, er gibt schließlich eh kein Wort von sich... also kann er auch nicht schreien! Von daher wird das wohl kein Problem sein.

Ich zog den Vorhang, der seinen Raum verdeckte zu Seite und schritt leise hinein. Bevor ich den Vorhang wieder zufallen ließ, schaute ich mich noch einmal um, ob nicht doch einer der Ärzte anwesend war. Aber es war keine Spur von ihnen zu sehen.

James schien gerade zu schlafen, da er die Augen geschlossen hatte und sich sein Brustkorb gleichmäßig hob und senkte. Ich zog den Stuhl, der an der neben seinem Bett stand zu mir und ließ mich darauf im Schneidersitz nieder und verstränkte meinen Kopf in meinen Händen.

"Na? Wie läuft es bei deiner Suche, nach dir selber?", flüsterte ich. Es machte schließlich keinen Unterschied, ob er wach war und mir keine Antwort gab oder ob er schlief und mir keine Antwort gab. Außerdem bezweifelte ich, dass er mir bei wachem Zustand überhaupt zuhören würde.

"Vielleicht sollte ich dir bei deiner Suche Gesellschaft leisten und wenn wir dich wieder gefunden haben können wir direkt damit anfangen nach dem Menschen zu suchen, der Bella Dragona heißt. Denn ehrlich gesagt habe ich gerade keine Ahnung wer diese Person ist.", ich rieb mit meinen Händen über mein Gesicht und pustete eine meiner losen Strähnen aus meinem Gesicht.

"Du hast sie nicht zufällig schon gefunden, oder?", fragte ich ihn, ohne auf eine Antwort zu hoffen.

"Ok verstanden, du hast wohl gerade besseres zu tun... kann ich verstehen. Ich nerve dich wahrscheinlich aber ich habe keine Ahnung wohin ich sonst soll. Oh Gott, was ist bloß aus mir geworden? Jetzt spreche ich schon mit einer schlafenden Person und hoffe auch noch das sie mir irgendwie hilft!", ich lachte auf und genau in den Moment öffneten sich James Augen, die direkt in meine starrten.

Ich schaute ihn überrascht an und rutschte mit meinem Stuhl näher an ihn heran.

"Äh hallo. Ich hoffe ich habe dich jetzt nicht geweckt? Ok, natürlich habe ich dich geweckt... Schuldigung.", ich grinste ihn verlegen an und rieb mir über die Stirn.

Die Geschichte einer Kriegerin- Band 1 Where stories live. Discover now