Kapitel 3

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An diesem Ort konnte ich in Ruhe nachdenken und meine Schwester dabei beobachten wie sie sich um den Gasthof kümmerte.

Ich brauchte knapp eine halbe Stunde bis ich den Berg erklommen hatte. Früher sah ich immer aus als hätte mich jemand versucht umzubringen. So schön der Ort auch war, es war nicht so leicht dorthin zu kommen. Denn zuerst musste man eine steile Felswand hinaufklettern. Als ich  Abends dann nach Hause kam lachte mein Vater nur, während meine Mutter sich nur darüber beschwerte was ich denn für ein Mädchen sei, so völlig ohne Benehmen und Anstand.

Was waren das noch für schöne Zeiten.... So völlig unbeschwert.

Ein bisschen außer Puste lehnte ich mich gegen einen Felsen und ließ meine Beine über die Schlucht hängen.
Hätte ich Flügel würde ich mich in die Schlucht werfen und einfach davon fliegen. Irgendwohin wo Frieden herrschte und die Menschen sicher waren.

Ich schloss meine Augen und horchte auf das Rauschen des Flusses und auf den Wind der durch meine braunen Haare wehte. Ich versuchte so gut wie möglich meine Gefühle abzuschalten und ich merkte das mein Inneres langsam zu einem großen schwarzen Loch anwuchs.

Würde dieser Krieg je enden? Würde dieses Leiden je aufhören, könnte es wirklich irgendwann wieder Frieden geben?

Meine Hoffnung auf eine heile Welt hatte ich schon lange aufgeben.

Ich schlug meine Augen wieder auf und schaute in die Ferne. Mein Blick wanderte über unseren Gasthof und ich konnte die Silluette meiner Schwester erkennen. Wahrscheinlich versuchte sie wieder verzweifelt das Unkraut aus dem Boden zu ziehen. Jedes Mal wenn sie mir begeistert danach zeigte, was sie geschafft hatte, sah ich genau gar nichts nur völlig zerschundene Hände, die meiner Schwester gehörten. Ich musste mir dann oft mein Lachen unterdrücken, was sie natürlich sofort merkte. Das alles endete dann damit, dass sie einen ganzen Abend nicht mehr mit mir sprach und mich ignorierte.

Währenddessen näherte sich die Sonne langsam dem Horizont und tauchte die Landschaft in ein warmes Licht.

Da erblickte ich einen Schatten der sich aus der Dunkelheit des Waldes löste und sich unserem Gasthof zu nähern schien.

Als ich genauer hinschaute erkannte ich, dass es zwei Reiter waren, die nicht wie gewöhnliche Reisende aussahen.

Sie kamen schnell auf den Hof zu geritten und sahen aus als hätten sie es eilig. Wir bekamen nicht oft Besuch und vor allem nicht solchen. Ich wusste sofort, das was nicht stimmte.
Dann erkannte ich sie, es waren Krieger der königlichen Armee...

Die Geschichte einer Kriegerin- Band 1 Where stories live. Discover now