In meinem Zimmer angekommen, saß Charlie am offenen Fenster. "Es ist erst mal kurz nach Sieben und schon so warm", murmelte er und sah mich an.

"James wird des Mordes beschuldigt", sagte ich leise. Erst jetzt realisierte ich, was Dad gesagt hatte.

"Komm her." Charlie streckte seine Arme aus. Seufzend lief ich zu ihm und setzte mich auf seinen Schoß, kuschelte mich an ihn und sah in die Ferne.

"James ist zwar oft ein Arsch gewesen, aber einen Mord würde selbst ich ihm nicht zutrauen." Sanft strich Charlie mir durch die Haare. "Vielleicht ist er deswegen weg. Vielleicht hat er wirklich jemanden umgebracht", erwiderte ich leise. "Er ist Drogenabhängig."

"Heißt nicht, dass er gleich ein Mörder ist."

"So viele Fragen... mein ganzer Kopf ist voll." "Was bedrückt dich denn noch? Dein hübsches Köpfchen muss doch nicht unnötig belastet werden." Leicht lächelte ich.

"Am meisten beschäftigt mich das mit Dad. Ich verstehe es einfach nicht." "Nimm dir das nicht weiter zu Herzen. Vielleicht ist es auch einfach wegen der Arbeit. Wir haben viel zu viele Aufträge, verstehst du? Das zieht auch an den Nerven. Und denke an deinen großen Bruder."

Einige Minuten war es still, nur die Vögel zwitscherten, als mein Onkel den Raum betrat. "Ungewohnt, dich mit einem Kerl zu sehen, und dazu auch noch Charlie", lächelte er. "Was willst du?" "Mit dir reden."

Charlie stand auf. "Ich muss mich sowieso fertig machen. Sonst werd' ich noch gekündigt." "Als würde Dad dich kündigen." Charlie lächelte und gab mir einen Kuss auf die Stirn, verließ mein Zimmer.

"Wann hat James dich angerufen?" Ich zuckte mit den Schultern. "Gestern Abend irgendwann." "Und was hat er gesagt?" "Nur das wir uns keine Sorgen machen sollen. Ihm geht es gut." Unser Treffen verschwieg ich lieber.

James wurde des Mordes beschuldigt, also wollten die ihn verhaften. Das musste ich verhindern.

"Und weiter?" "Nichts weiter." Ich atmete die frische Luft ein. "Wusstest du von Mums erstem Kind?", fragte ich und sah in der Ferne die Pferde auf der Koppel. "Ja. Dein Dad hatte es mir damals anvertraut. Ich hätte ehrlich gesagt nie gedacht, dass er mal gefunden wird. Deine Mum muss so erleichtert sein."

"Es war eigentlich nur Zufall. Mir war langweilig und ich bin auf den Dachboden. Und dann bin ich gestolpert und habe einen Karton umgeschmissen. Da ist dann diese Box vor meinen Füßen gelandet."

Ich sah meinen Onkel an. "Seltsam, zu wissen, dass da noch jemand ist. Noch ein Bruder." "Kann ich mir vorstellen."

Seufzend winkelte ich mein Bein an. "Überrascht es dich nicht, dass ich Schwul bin?" "Ehrlich gesagt nicht. Ich habe es schon immer irgendwie geahnt gehabt. Keine Ahnung wieso. Und als ich dich das erste Mal mit Charlie gesehen habe, war ich mir sicher. Diesen Blick, den du immer hast, wenn er da ist... wie dein Vater, als er deine Mutter damals kennengelernt hatte."

"Wieso hat er etwas gegen die Beziehung von mir und Charlie?" Onkel Jay lachte Leicht. "Denkst du das wirklich? Merkst du denn nicht, was eigentlich los ist? Er liebt dich, Jai. Und er ist so glücklich, dass Charlie dich glücklich macht und du nun du selbst bist. Und er mag Charlie. Er behandelt ihn wie einen Sohn."

Noch immer verstand ich nicht so recht, was mein Onkel mir damit sagen wollte.

"Ach Jai..., dein Dad hat Angst, dass du, weil du nun du selbst bist, zu wild wirst und dann endgültig nicht mehr an deine Gesundheit denkst. Er hat einfach Angst, dich zu verlieren. Wie jeder in dieser Familie."

Nachdenklich sah ich meine Onkel an. "Aber ich möchte doch nur ein glückliches Leben gelebt haben." "Siehst du. Genau das verletzt deine Eltern. Du redest schon vom Tod. Du musst das wirklich unterlassen."

"Aber ich fühle mich tot. Ich darf so gut wie gar nichts machen. Nicht mal Schwimmen erlauben sie mir. Oder die Auffangstation... alles was mir je was bedeutet hat, haben sie mir verboten. Wollen sie mir etwa Charlie auch noch verbieten?"

"Sie befolgen doch nur Dr Harveys Anweisungen. Vielleicht etwas zu streng, das gebe ich zu." "Rede mit ihnen, bitte!", meinte ich leiser und stand auf. "Werde ich, versprochen."

Mein Onkel und ich umarmten uns, als Charlie zurück kam. Nur in Jeans.

"Okay, Kleiner. Wo hast du mein Hemd hin?" Ich grinste leicht. "Versteckt."

"Wir sehen uns, Kleiner." Onkel Jay lächelte und verließ schnell mein Zimmer.

"Du weißt, dass ich mir auch einfach von dir etwas nehmen kann? Du kannst mich nicht davon abhalten, zu gehen."

"Vielleicht will ich einfach nur, dass du etwas von mir nimmst." Ich lief zum Bett und nahm Charlies Hemd von gestern, zog es an. "Denn das bekommst du nicht wieder. Darin sehe ich viel zu gut aus."

Grinsend lief ich auf Charlie zu und legte meine Arme um seinen Hals. "Ich will nicht, dass du gehst." "Ich muss aber. Schließlich brauche ich mein Geld." "Rufst du mich heute Abend an?" Sanft gab ich Charlie einen Kuss. "Okay. Ich arbeite aber bis halb Sieben und dann muss ich noch duschen und Abendessen mit meinen Eltern." "Ich warte einfach. Egal wie lange es dauert." Lächelnd sah ich ihn an.

"Und lade dir endlich Snapchat runter", fügte ich hinzu. "Damit du mir Schwanzbilder sendest? Nein. Ich weiß wie dein Freund da unten aussieht. So geil bin ich nicht." "Noch nicht", grinste ich und öffnete seine Hose, ließ sie runter.

"Du bist so ein Idiot", meinte Charlie und zog die Hose hoch.

heavy past | boyxman ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt