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Anne

Gerade hatte ich Harry richtig in Rage erlebt und irgendwie imponierte mir sein Verhalten. Immer wieder blickte ich ihn unsicher an, während wir so nebenher wanderten. Was er wohl gerade dachte? Womöglich gar nichts.

Ich hingegen wusste gar nicht, worüber ich zuerst nachdenken sollte. Was mein Gehirn jedoch am meisten vereinnahmte, war die Unsicherheit meiner Entjungferung gegenüber.

Patti war zu jung für mich, denn er hatte die 75-Jahre Marke noch nicht überschritten. Harry jedoch wäre perfekt gewesen, denn er entsprach den Voraussagungen meiner Hellseherin. Leise auflachend erinnerte ich mich an den Tag zurück, als Mutter und ich zum Fest gingen, an welchem auch diese Entscheidung über meine Entjungferung gefällt wurde.

Alle aus unserem Dorf durften dort für einen Tag jemand sein, der sie schon immer sein wollten. Bauern schlüpften für einen Tag in die Uniform eines Arztes und behandelten Bandscheibenvorfälle, Hausfrauen arbeiteten als Steuerberaterinnen und unsere Tante-Emma Laden Betreiberin hatte sich ein Zeit gebaut. In der Mitte stand ein Tisch und darauf lag ein Fussball. Meiner unbändigen Neugier geschuldet trottete ich also hinein und wurde von ihr freundlich begrüßt. Sie saß im Schneidersitz vor dem Fussball und bewegte ihre Hände immer wieder darüber, ohne ihn zu berühren.

"Oh mein Gott! Ich habe eine Erscheinung!", verkündete und sowohl Angst, als auch noch stärkere Neugier kam ihn mir hoch. Was sie wohl gesehen hatte?

"Was?", fragte ich damals.

"Wie alt bist du, Anne?", hakte sie nach.

"Acht."

"Kleine Anne, ich sehe, dass du von einem Amerikaner, der auch Acht ist, entjungfert werden wirst!"

"Was ist entjungfern?", ich verstand nicht, was sie mir damit sagen wollte.

"Weißt du, wenn Menschen sich lieben, oder auch einfach betrunken sind und dann 'geil' werden, dann knödeln sie. Das bedeutet, dass ein längliches Teil zwischen den Beinen eines Mannes hart und länger wird. Dann spreizt die Frau die Beine und der Mann steckt sein Teil da rein! Das tut das erste Mal saumäßig weh und dann stößt der Mann da immer wieder rein, bis eine weiße, dickflüssige Masse aus seinem Penis fließt. Und wenn jemand das zum ersten Mal macht, dann nennt man das entjungfern", versuchte sie mir, ihre Erscheinung plausibel zu machen.

Ich jedoch war schockiert und konnte mir nicht vorstellen, etwas derart furchtbares über mich ergehen zu lassen.

"Aber ich will das nicht! Alle Jungen aus meiner Klasse sind ekelhaft, das will ich nicht machen!", weinte ich.

"Hab dich nicht so, dann wirst du eben von einem 75-jährigen entjungfert, besser?", fragte sie daraufhin.

Ich nickte und verließ das Zelt.

Ich konnte es nicht fassen, dass ich nun neben Harry herging, der Mann, von dem die Hellseherin gesprochen hatte.

Doch so glücklich, wie ich noch zuvor darüber war, dass er mir die Unschuld nehmen würde, so traurig war ich nun, da es nun so schien, dass er nicht mehr so drauf erpicht war, wie ich.

"Harry, wirst du mir jemals verzeihen können?", unterbrach ich die Stille.

"Ich weiß es nicht, denn das, was du mir angetan hast, ist beinahe unverzeihlich."

Beinahe.

"Okay. Aber wärst du denn immer noch dazu bereit, mich zu entjungfern?", fragte ich und hatte Angst vor der Antwort.

"Nein."

MY OWN VIBRATOR (überarbeitet) Where stories live. Discover now