8.

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Zwei Tage später hatte Pattons erneut eine Krisenintervention einberufen. Alles war soweit erledigt:

Ich hatte die Wäsche verrichtet und Annel dazu verdonnert, nun nachts ebenfalls Windeln zu tragen, damit nicht noch mehr Dreckwäsche anfiel. Die Männer hatten draußen ihre Zelte abgebaut und standen nun gestiefelt und gespornt bereit zum Aufbruch ins Ungewisse.

Eigentlich passierte in den zwei Tagen, welche wir noch in unserem trauten Heim verbrachten, nicht viel. Die Ritter, vor allem Niall und Harry halfen mir ab und zu beim Wäsche aufhängen und Pattons spielte mit seinen Untertanen im Haus oft "Mensch ärgere dich nicht". Des Öfteren kamen die Verlierer entweder zu mir oder Liam, um sich trösten zu lassen.

Liam. Er war eigentlich der einzige, der ähnlich viel schuftete, wie ich. Wie Harry mir ja schon berichtet hatte, vertrug die Haut der V-Ritter das Klima hier nicht leicht, weswegen einige mit trockener Haut oder Pickelausbrüchen zu kämpfen hatten.

"Also, Boys", richtete Pattons sein Wort an die Ritter. "Alles ist soweit hergerichtet, wir könnten uns nun eigentlich aufmachen, um Halle zu stürmen... doch leider gibt es ein Problem", erklärte er und augenblicklich wurde es mucksmäuschenstill.

Ich richtete mich in meinem Stuhl leicht auf und unterbrach die Stille mit einem Schmerzensschrei, den der Vibrator verursachte.

"Hast du etwa Muskelkater, vom vielen Wäsche waschen?", erkundigte sich Harry nach meiner Befindlichkeit.

Dankbar für diese Ausredensvorlage piepste ich ein leises "Mhm..", und schaute wieder zu Pattons, der uns nun die Hiobsbotschaft überbringen sollte.

"Wir haben keinerlei Proviant", knallte er die Neuigkeit raus und alle zogen erschrocken die Luft ein.

Wie sollten wir bitte bis nach Halle stürmen, ohne etwas zu Essen dabei zu haben?

"Anne, such alles Essbare, das hier zu finden ist! Das wird für die ersten paar Tage reichen!", befahl er mir.

Sofort sprang ich mit einem Schrei auf und begab mich auf Nahrungssuche. In der Speisekammer kamen vergessene Gefühle wieder hoch.

Hier hatte ich mir zu allererst in meinem Leben etwas vaginal eingeführt und wurde bitter enttäuscht. Alles wegen dirty Dörthe... Ich beschloss, bei ihr vorbeizuschauen, sobald ich dieses Abenteuer hinter mir hatte, um sie mit ihrer Lüge zu konfrontieren.

Ich schob meinen Hass auf diese hinterhältige Lügenfresse beiseite und widmete mich wieder Pattons Auftrag. Ich suchte alles ab, was aber schlussendlich noch da war, waren 2 Gläser Essiggurken, ein paar Eier, welche wir mehrmals pro Woche unserer Henne Helga unter dem Gefieder wegstahlen und tonnenweise in Päckchen abgepacktes Salat- und Radieschensaatgut.

Mit den Fundstücken unter dem Arm kam ich zu der wartenden Meute zurück und präsentierte ihr diese Köstlichkeiten.

"Mehr war nicht da", erklärte ich Pattons.

"Das reicht doch allerhöchstens für mich alleine! Und das auch nur einen Tag!", jammerte er und klatschte sich mit den Handflächen auf seine Wangen.

"Mehr haben wir wirklich nicht! Draußen im Garten sollte noch Henne Helga herumtollen, die könnten wir auch noch mitnehmen!", schlug ich den hungrigen Hünen vor.

"Es wäre viel schlauer, das Vieh gleich zu schlachten, damit wir gestärkt aufbrechen können!", er wollte Helga schlachten?

"Auf keinen Fall!", sprach einer der V-Ritter, es war Liam, meine Gedanken aus.

Ich war erleichtert darüber, einen ähnlich denkenden Weggefährten in ihm gefunden zu haben, denn Helga verlieren zu müssen, war etwas mit dem ich unmöglich umgehen konnte.

"Ich, als stolzer Vegetarier, werde es in keinem Falle verantworten, dass ein solch majestätisches Geschöpf für euch fleischfressende Banausen sein Leben geben muss!", schrie er alle um sich herum an. Tränen sammelten sich in seinen Augen, welche er schnell wegwischte, und blickte much dann direkt an.

Hatte er sich wegen mir die Tränen weggewischt? Wollte er etwa nicht memmenhaft wirken? Hatte er Helga wegen mir verteidigt, und nicht weil er sie als Tier respektierte? Liebte er mich etwa, genauso wie Harry es tat?

Und dann traf es mich: Mir würden unheimlich schwierige Zeiten bevorstehen, denn Liam und Harry liebten mich und würden, als bekennende Alphatiere, bestimmt dem Anderen nicht kampflos den Vortritt lassen.

Aber welchen von Beiden liebte ich? Ich schaute abwechselnd zu Harry und Liam hin und her. In beiden Gesichtern erkannte ich unbändige, warmherzige Liebe für mich. Aber konnte ich ihnen all das zurückgeben?

"Nun gut. Helga wird überleben und uns als Eierlieferant zur Seite stehen. Ich schlage vor, wir brechen bald auf und an unserem ersten Haltestopp bauen wir den Salat und die Radieschen an. Wenn das dann gewachsen ist, stärken wir uns damit und führen unsere Reise fort! Wer ist dabei?", er schrie seine Mannen an, aber nicht auf eine aggressive , sondern unfassbar motivierende Art und Weise.

"WIR!", schallte es im Raum.

Annel, welche sich mittlerweile neben mich gesellt hatte, blickte ungläubig auf das Szenario.

Nach langen Diskussionen durfte auch Annel mit nach Halle. Eigentlich hätte sie zuhause bleiben müssen, sagte Pattons, weil sie nun in einem Alter ist, in dem sie jeden Tag das erste Mal ihre Periode bekommen könnte und damit, so sagte Pattons, könne er sich nicht befassen, denn immerhin hatten sie eine Mission. Natürlich verschwiegen wir ihm Annels Bettnässerei, denn sonst wäre ihre Lage absolut aussichtslos gewesen.

Pattons rief alle Männer dazu auf, sich in einen Kreis zu formieren und eine Hand in die Mitte dieses Kreises zu strecken.

Er schrie: "Vibra!"

"TOR!", echoten seine Landsleute im Einklang.

Mit diesem Kampfschrei besiegelten sie unsere Zukunft und traten aus dem Haus, hinein in die harte Welt.

MY OWN VIBRATOR (überarbeitet) Where stories live. Discover now