11.

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"Anne...", flüsterte Liam meinen Namen und blickte mir besorgt in die Augen. Das konnte nichts Gutes heißen.

"Vielleicht muss es operiert werden...", schockiert riss ich meine Augen auf und stieß einen entsetzten Laut aus.

"Es sieht mir hier gewaltig nach einem Bluterguss aus. Ich befürchte, dass du innere Blutungen hast", Liam erklärte mir alles mit leiser Stimme, aber zum Ende hin verschwand seine Stimme und es war nur noch ein Hauchen.

Mir blieb die Spucke weg, denn ich hatte zwar keinerlei medizinische Ausbildung genossen, was ich aber wusste: innere Blutungen waren gefährlich.

"Liam..", ich blickte ihn mit treuen, liebevollen Augen an. "Ich habe große Angst davor, operiert zu werden. Aber ich vertraue dir und will nur, dass du eine Sache weißt, falls ich umkomme: ich liebe dich."

"Was?", ich schwenkte meinen Kopf zum Zelteingang, in welchem Harry stand und mit gerunzelter Stirn und bösen Blickes auf mich und Liam starrte. Er war sauer.

"Du liebst ihn also?", Harry schaute mich böse an, aber ich erkannte Schmerz, Trauer und Enttäuschung in seinem Blick.

"Naja, also...", ich konnte nicht zu Ende reden, denn Liam schnitt mir das Wort ab! Welch Frechheit!

"Glaub mir, Harry. Ich hatte auch keine Ahnung, dass Anne so für mich fühlt. Außerdem werde ich ihre Gefühle nie erwidern können, deswegen kannst du sie gerne haben. Ach, und: diese Cordhose zusammen mit diesem Flanellhemd schmeichelt dir einfach fabelhaft! Ein Traum! Mmm!", geschmeichelt zog Harry die Schultern hoch, drehte sich hin und her und kicherte. Ich jedoch starrte Liam an. Er würde meine Gefühle nicht erwidern können? Aber er liebte mich doch, ich hatte es genau gesehen! Da war doch immer ein Knistern in der Luft, wenn wir uns ansahen? Hatte ich es die ganze Zeit etwa fehlinterpretiert?

Liam stand auf, "Ich werde den OP vorbereiten, Harry, könntest du Anne in einer halben Stunde zu mir bringen?", er ging auf Harry zu und streifte ihm mit einem "Göttlich!", am Oberkörper entlang, um seiner Entzücktheit bezüglich Harrys Modebewusstsein Ausdruck zu verleihen und verließ dann das Zelt.

"Sag es mir bitte: liebst du ihn wirklich?", fragte mich Harry, der nun Liams Position eingenommen hat und mir gegenüber saß.

"Ich dachte, dass er mich liebt! Deswegen habe ich ihn einfach auch geliebt, aber anscheinend habe ich seine Signale falsch eingeschätzt", ich senkte meinen Kopf, damit Harry nicht sehen konnte, dass ich weinte.

"Hey. Anne.. das kann jedem passieren. Hast du dich zufällig in einen weiteren V-Ritter verliebt?", er schaute mir hoffnungsvoll in die Augen.

"Das weiß ich noch nicht genau, denn nachdem die Liebe zu Liam in die Brüche ging, weiß ich nicht mehr, was ich hier drin", ich packte meine linke Brust und drückte so fest zu, dass es weh tat "überhaupt fühle."

Harry nickte und rieb sich seine Oberschenkel. 
"Okay, aber ich werde dich jetzt dann zu Liam bringen und dann mit Pattons sprechen. Wir werden nämlich schon bald an eine Schlüsselstelle dieser Reise gelangen. Ein reissender Fluss versperrt uns den Weg und in deinem Zustand kannst du dich unmöglich einer solchen Gefahr aussetzen."

"Aber die Radieschen und Salate brauchen noch mindestens zwei Wochen, bis dahin habe ich mich doch schon längst auskuriert?", fragte ich Harry verständnislos.

"Ich will kein Risiko eingehen, ich will dich nicht verlieren und mit diesem Fluss ist nicht zu spaßen. Komm jetzt." Er stand auf und hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff diese und folgte ihm. Wir gingen durch das Lager und ich beobachtete die V-Ritter bei ihrer Arbeit.

"Oh wow! Wer hat denn die gemacht?", fragte ich Harry und deutete auf einige aus Holz geschnitzte Vibrator-Attrappen.

"Die habe ich gemacht! Gefallen sie dir? Ich könnte dir auch eins machen und deinen Namen einschnitzen?", schlug er mir vor. Aber als ich die Attrappen so ansah, spürte ich das Original wieder. Für lange Zeit konnte ich den Schmerz ausblenden und hatte sogar kurz vergessen können, was da in mir steckte. Aber jetzt spürte ich ihn wieder wie er gegen meinen Muttermund stieß. Ich war mir sicher, lang hielt ich es nicht mehr aus.

"Da bist du ja endlich!", begrüßte mich Liam und legte mich sanft auf die OP-Liege.

Er verabreichte mir Schlafmittel, während Harry meine Hand hielt. Schon bald nahm ich nichts mehr um mich wahr und fiel in einen tiefen Schlaf, in dem ich träumte, mit Harry zu knödeln...

MY OWN VIBRATOR (überarbeitet) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt