9.

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Pattons war gerade dabei, als Erster unseren Hof zu verlassen, als er sich jedoch zu seiner Truppe umdrehte und sie unsicheren Blickes fragte:

"Wollen wir echt schon gehen? Dir Wind weht heute doch ziemlich stark...", er deutete auf ein Blatt, welches gleichsam und voller Anmut langsam in der Luft an ihm vorüber schwebte.

Es sah sehr schön aus, es erinnerte mich an eine Ballerina, welche mit ihrer ganzen Schönheit und Körperbeherrschung alles um sich herum in Ehrfurcht versetzte.

Die Stimmen um mich herum wurden lauter, holten mich aus meiner Trance und ich begann, ihnen zu lauschen.

"Ja, da haben sie vollkommen Recht, Mr. Pattons!"

"Husssschala! Brrrrr. Dieser kalte Ostwind wäre jetzt tatsächlich Gift für meinen angeschlagenen Rachen!"

"Jetzt, wo sie es sagen! Es stürmt ja beinahe! Ab ins trockene Warme!"

Ich drehte mich im Kreis und sah, wie sich beinahe alle ihre Oberarme rieben. Sie mussten wirklich fürchterlich frieren, denn mit dem deutschen Wetter war wirklich nicht zu spaßen!

"Nun denn, drehen wir wieder um, morgen ist auch noch ein Tag", befahl Pattons.

Aber genau in diesem Moment trat Harry aus der Haustür, der sich verspätet hatte, und so auch nichts vom soeben gefassten Beschluss mitbekommen hatte! Er schaute auf und schloss die Tür!

"Nein!", kreischte Pattons, als wäre er ein 14-jähriges Mädchen, welches von ihrer Mutter gesagt bekommen hatte, ihr Zimmer aufzuräumen.

Doch dann wurde es still. Und das Geräusch, als die Tür ins Schloss fiel, schlug in all unseren Herzen ein wie eine Bombe.

"Scheiße..", flüsterte Pattons. Doch dann sah ich wieder Hoffnung ins seinen milchigen Augen aufblitzen: "Anne, hast du einen Schlüssel?"

Ich zog an meinem Kleid, um zu verdeutlichen, dass dort keine Verstaumöglichkeit vernäht war und schüttelte betreten den Kopf.

"Harry, du Nichtsnutz! Am liebsten würde ich dich jetzt sofort bestrafen!", schrie er ihn an. Er tat mir wirklich leid, denn er konnte wirklich nichts dafür! "Und weißt du was? Genau das mache ich jetzt."

Mit zusammengebissenen Zähnen stapfte er schnellen Schrittes auf Harry zu. Er packte ihn grob am Oberarm und zog ihn hinter sich her. Pattons setzte sich auf die Treppenstufen, die zur Haustür führten und zog Harry auf seinen Schoß!

Nein, das tat er doch nicht wirklich?

Er versohlte Harry so dermaßen den Hintern, dass dieser weinte! Auch mir und Liam schossen die Tränen in die Augen, denn dieses Bild, welches sich vor uns abspielte, brach uns das Herz.

Ein paar letzte Schläge und er schubste den versohlten Harry von seinen Beinen. Erst atmete er ein paar Mal tief durch und wischte sich seine Tränen mit seinem Hemdärmel aus dem Gesicht, dann stand er auf und ohne dass ein weiteres Wort gesprochen wurde, brachen wir auf nach Halle.

Harry hatte sichtlich Probleme Schritt zu halten, denn sein Po musste wund geschlagen worden sein. Immer wieder schaute ich hinter mich, um ihn beobachten zu können. Er weinte immer noch. Langsam ließ ich mich zu ihm zurückfallen. "Harry, kann ich dir irgendwie behilflich sein?", fragte ich fürsorglich.

"Mhm..", schluchzte er und ich wartete darauf, dass er mir seine Bitte schilderte.

"Kannst.. kannst du ein wenig reiben? Das würde mir jetzt wirklich gut tun", blickte er mich traurig an.

Ich nickte und kam näher an ihn heran. Er legte seinen Arm um mich und ich rieb mit kreisenden Bewegungen den Schmerz fort. Jedoch konnte ich nicht aufhören, an Liam zu denken. Wie musste er sich wohl gerade fühlen? Er liebte mich und ich flirtete hier so mit seinem ärgsten Feind!

Nachdem wir ein paar hundert Meter gegangen waren, blieb Pattons mitten auf einer Wiese stehen. Völlig außer Atem schaute er zu seinen Boys.

"So... Jungs. Reicht... für heute, morgen...wartet. Gebt mir eine M..minute.", er hob entschuldigend die Hand, stützte sich an seinen Knien ab und versuchte, seinen Atem zu regulieren. Wir beobachteten ihn für circa 15 Minuten, bis er sich und seine Sauerstoffzufuhr endlich wieder unter Kontrolle hatte.

"Morgen gehen wir wieder ein Stückchen weiter. Ihr wisst ja: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Wenn wir uns jetzt schon auspowern, haben wir für die Hall'sche Schlacht keine Kraftreserven mehr übrig", erklärte er und setzte sich dann völlig geschafft in die Wiese.

Sein Trupp fing an, die Zelte aufzuschlagen und ich und Annel fingen an, beliebig im Grün ein paar Salate und Radieschen anzupflanzen. Auch Helga durfte nun ein paar Körner picken.

Harry, Niall und Zayn versuchten vergeblich, ein Feuer zu zünden, was auch nach dem achtzehnten Versuch kläglich misslang. Annel jedoch wurde einmal in den Sommerferien von unseren Eltern einfach so in der Pampa zurückgelassen, um zu lernen, selbstständig zu überleben. Damals war sie fünf Jahre alt und kam nach zwei Wochen völlig entkräftet wieder zuhause an. Damals lernte sie auch, ein Lagerfeuer zu machen.

Sie behauptete nach ihrer Rückkehr, dass sie all das, was sie in der Wildnis gelernt hat, nie wieder brauchen würde, aber jetzt brauchten wir sie und ihre Feuerfähigkeiten mehr denn je.

Das Feuer brannte, ebenso wie Harrys 'Booty', wie Niall es nannte und Pattons zitterte, als er da am Feuer saß. Nicht, weil ihn fror. Wieder einmal schlug seine Angst vor der Dunkelheit zu.

Walt erzählte allen die Geschichte, wie er es einmal schaffte, neununddreißig Wurstsemmeln hintereinander zu essen, wobei ich jedoch nicht alles mitbekam, denn schon bald fiel ich ihn einen tiefen Schlaf.

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