12.

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"Hnnnfgggggggllllööö...", ich merkte, dass ich langsam aus meiner Narkose aufwachte und versuchte, mich zu orientieren. Richtige Worte mit makelloser Artikulation entwichen meinem Munde jedoch nicht, da dieser mit Watte ausgestopft war.

Verwirrt hob ich meinen Kopf und sah Harry neben mir sitzen und er weinte. Mal wieder.

Genervt ließ ich meinen Kopf zurück auf die Liege fallen. "Himmelvater, wath itht denn jettht thon wieder?"

"Ach... weißt du..", er machte immer wieder Pausen um abgehakt einzuatmen "ich habe dich gerade so liegen sehen... und musste sofort an meine Mama denken.... Sie lag auch immer da. Ich vermisse sie sehr, verstehst du?", er wich meinem Blick aus und versuchte, seine Traurigkeit zurückzuhalten, was ihm nicht gelang, denn er presste die Lippen zusammen, schwenkte den Kopf hin und her und legte sich auf meinen Arm.

Er tat mir Leid, denn Harry wirkte nicht reif genug, um eine solche Mission mitzumachen. Es zehrte an uns allen und er wollte es sich zuerst nicht anmerken lassen, doch auch er war gezeichnet von diesen Strapazen. Ich streichelte sein Haar, als Liam das Zelt betrat.

"Schatz, du bist wach!", Harry warf ihm einen vernichtenden Blick zu, als er mich 'Schatz' nannte.

"Ist alles gut gegangen?", fragte ich nach.

"Ja, alles optimal. Die Weisheitszähne hab ich die gezogen, die Mandeln sind auch nicht mehr drin und eine Niere habe ich dir auch entfernt", erläuterte er sein Operationsverfahren ruhig. Ich jedoch befand mich in Schockstarre.

"Weswegen hast du mir eine Niere entfernt? Ich meine, dass die Weisheitszähne und die Mandeln unmittelbar mit meiner Schulterverletzung einhergehen, ist mir klar, aber warum die Niere?", hakte ich nach.

"Naja...also. Ein Mensch kann ja theoretisch auch mit nur einer Niere überleben und dann dachte ich mir: die hau' ich raus! Du hast aber Recht, die Schulterverletzung hatte keinen direkten Einfluss auf deine Nierenfunktionalität, anders als bei den Zähnen und den Mandeln, die mussten sofort raus", erklärte er mir weiter.

Ich entfernte die Watte aus meinem Mund und antwortete:"Aber Liam! Ich werde doch in meinem alltäglichen Leben unheimlich eingeschränkt, wenn ich lediglich eine Niere habe", ich war verzweifelt und ein wenig wütend, dass Liam über meinen Kopf hinweg über die Anzahl der in mir verweilenden Organe entschieden hatte.

"Natürlich bist du eingeschränkt. Habe dir hier einen kleinen Merkzettel zusammengeschrieben, auf was du achten musst. Du musst sehr viel trinken und darfst gewisse Sportarten nicht mehr betreiben. Und im Winter muss dein Nierenbereich natürlich warm eingepackt sein. Denn wenn deine einzig verbliebene Niere ausfallen würde, wärst du tot. Also lebst du jetzt ständig mit dem Risiko, zu jeder Sekunde an Nierenversagen zu sterben, als behüte dein Niere wie deine Jungfräulichkeit", sagte er mir und schaute mich eindringlich an.

Ich war den Tränen nahe, denn mit solchen Folgen hatte ich nicht gerechnet.

"Liam, du blöde Müllabfuhr! Wieso hast du ihr die offensichtlich intakte andere Niere überhaupt entfernt? Das ist schwachsinnig!", nun schaltete Harry sich in die Diskussion ein, der nun anscheinend nicht mehr an seine Mama dachte.

"Pf! Habe ich das nicht soeben deutlich gemacht? Weil man theoretisch auch mit nur einer Niere leben kann. Zwar ist das nicht so einfach, als mit zwei, aber es ist möglich!", Liam war aufgestanden und gestikulierte wild, um uns seine Intentionen besser darstellen zu können.

Aber gerade, als ich erneut zu einem verbalen Gegenschlag ansetzen wollte, um Liam mit seiner Dummheit zu konfrontieren, stürmte Zayn ins Zelt. Er war unheimlich aufgebracht und wedelte mit seinen Armen um uns die nächste Hiobsbotschaft zu überbringen.

"Leute, Annel....", er war außer Atem und musste sich erst beruhigen.

Aber meine Alarmglocken läuteten sofort als ich Annels Namen hörte. Hoffentlich war ihr nichts zugestoßen! Oder noch schlimmer, hoffentlich hatte sie nicht ins Zelt gemacht, denn waschen konnte ich nichts, da kein Wasser hier war.

"Annel... hat soeben... ihre Periode bekommen!"

Scheiße.

Genau aus diesem Grund, wollte Pattons sie nicht mitnehmen. Und ich sagte ihm, dass in unserer Familie das Erstmenstruationsalter typischerweise bei 13 Jahren lag! Deswegen hatte er sie mitgehen lassen, denn immerhin war Annel erst 11. Aber natürlich musste sie wieder aus der Reihe tanzen.

"Verdammt! Ist es denn sehr schlimm? Hat sie Schmerzen?", fragte ich Zayn und wusste, dass ich jetzt so schnell wie möglich zu Annel gehen musste, um bei ihr zu sein.

"Sie menstruiert, als gäbe es kein Morgen", beschrieb Zayn die Stärke ihrer Periode und mir wurde rot vor Augen.

MY OWN VIBRATOR (überarbeitet) Onde as histórias ganham vida. Descobre agora