3.

3.1K 171 155
                                    

"Wer bist du?", schrie mich ein älterer Mann auf Englisch an.

Ich schnalze mit der Zunge, blickte zu Boden, um ihn dann kurz darauf süffisant mit erhobenen Augenbrauen wieder in die Augen zu schauen, stämmte eine Faust in die Taille und sprach in akzentfreiem Englisch:

"Ei äm se Änn. Änd sis is mei sister Ännl", ich zeigte auf Annel, die gerade im Wohnzimmer Gymnastikübungen machte.

Da kippte ihm die Kinnlade runter, denn mit einer solchen Eloquenz hatte er sicher nicht gerechnet.

"Den Nachnamen will ich wissen, du kleines Schlämplein!", schnauzte der Mann, den ich als Patterns identifizierte, mich weiter an.

"Ei äm se Dorner Änn", antwortete ich wiederholt schnippisch, aber dennoch verletzte mich seine Wortwahl gehörig. Ich war kein Schlämplein. Ich war rein und unberührt.

"Leute! Sie ist es! Wir sind richtig!", er wand sich von mir ab und informierte seine Truppe, welche sich Scheu im Hintergrund hielt.

Die Männer hinter ihm brachen in lautem Gerede aus, sie mussten sehr erleichtert gewesen sein, endlich ihr Ziel erreicht zu haben.

"Aaaaach-TUNG!", schrie mir der ältere Herr mitten ins Gesicht und salutierte.

"Bereit machen zum Angriff!", er blickte zwar mir in die Augen, aber ich kombinierte meine Gedanken geschickt und wusste sofort, dass er nicht mich meinen würde, sondern seinen Trupp.

"ANGRIFF!", kreischte er und seine Mannen kamen langsam und sehr träge in Bewegung. Einer nach dem anderen bahnte sich den Weg an mir und Patterns vorbei ins Hausinnere.

Ich blickte hinter mich und beobachtete die 15-20 Männer, wie sie sich in der Stube umsahen. Einzelne Sätze schnappte ich aus dem Gewusel auf.

"Oh! Ebenholz! Welch teure Einrichtung doch hier zu finden ist! Entzückend."

"Sei nicht albern, Walt! Das ist schwarzgefärbtes Birnenholz. Eine billige Attrappe, mehr nicht!"

"Boys, hört auf zu streiten und seht euch lieber diesen Kachelofen an!"

Wieder drehte ich mich um und erwartete eigentlich, in die böse funkelnden Augen von Patterns zu blicken. Anscheinend hatte der jedoch ein Faible für Kachelöfen, denn auch er hüpfte in die Stube um unseren Wärmespender zu begutachten.

Ich wollte zu Annel ins Wohnzimmer, um ihr eine Hilfestellung zu geben, da brüllte mir Patterns hinterher:
"WAS FÄLLT DIR EIN? WAGE ES NICHT, MIR VON DER SEITE ZU WEICHEN!"

Ich war direkt erschrocken von seiner forschen Art und machte auf der Stelle kehrt. Tränen stiegen mir in die Augen, denn mit der Tatsache, angeschrien zu werden, konnte ich noch nie umgehen.

"Und Annel? Die darf wieder alles! Das ist so gemein!", verteidigte ich mich.

Meine Sicht war wegen der Tränen verschwommen und ich ließ meinen Blick über die Gruppe von Männern wandern.

Doch an einem Augenpaar blieb ich hängen. Sein Blick war dunkel und streng. Er hatte die Augen ein wenig zusammengekniffen und man merkte ihm an, dass er sich auf die Zunge biss, um nicht etwas zu sagen. Ich erkannte, dass er derjenige war, der noch kurz davor diesen Walt in die Schranken wies, da dieser die Holzeinrichtung fälschlicherweise als Ebenholz tituliert hatte.

"Pass mal auf, du Hürchen!", lenkte Patterns wieder meine Aufmerksamkeit auf sich."Du sagst uns jetzt sofort, wo der Vibrator ist."

Alle Farbe wich mir aus dem Gesicht. Der Vibrator lag in der Küche und die Männer waren alle im Esszimmer.

"Ich weiß nicht, wovon Sie reden!", schrie ich, rannte in die Küche, schnappte mir den Vibrator und sperrte mich in der Speisekammer ein.

"Hey, was soll das, Schlämplein? Komm hier raus! Wo ist der Vibrator?", Pattons Stimme war getränkt in Wut.

Ich drehte mich mehrmals um und suchte ein Versteck, aber nichts bat sich an! Aber dann kam mir DIE Idee.

Ich krempelte mein Kleid hoch und dachte an die Worte, die Dörthe sprach:

Es fühlte sich furchtbar gut an!

Beflügelt von diesem Zitat, steckte ich den Vibrator in mich hinein. Ich verspürte starke Schmerzen! Dörthe hatte mich also angelogen! Lange konnte ich mich jedoch nicht über Dörthe's Verrat ärgern, da schlug Patterns die Tür ein und zog mich an dem Oberarm aus meinem Rückzugsort.

"Raus mit der Sprache! Wo ist der Vibrator!?", schrie er wieder.

"Pattons! Sieh es ein, dieses Mädchen ist offensichtlich noch Jungfrau! Als ob sie auch nur den Hauch einer Ahnung von einem Vibrator hätte. Lächerlich!", irgendein Mann der Truppe intervenierte und als er das Wort 'Jungfrau' aussprach, fingen alle anderen an, tief zu grollen und blickten mich lüstern an. Ich jedoch wurde mit diesem Herz mitten ins Herz getroffen, denn damit wurde mir quittiert, dass man mir meine Jungfräulichkeit von 10 Metern Entfernung aus ansah.

Einer jedoch grollte nicht, sondern schaute mich weiterhin böse an.

Es war der Holzexperte.

MY OWN VIBRATOR (überarbeitet) Where stories live. Discover now