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Überrascht blickte ich ihm hinterher, als er mich im Wald alleine zurückließ, bis ich ihn schließlich nicht mehr sehen konnte.

Deswegen rappelte ich mich nach ein paar Stunden der stillen Andacht an das Geschehene wieder auf, um ihm zu folgen.

"Harry, warte!", doch er antwortete nicht. Wahrscheinlich war er bereits im Lager angekommen.

Ich stolperte über Stock und Stein, trottete kraftlos und müde über den Walduntergrund, schob lethargisch Äste aus meinem Gesicht und versuchte dabei stets den Vibrator und die damit einhergehenden Schmerzen in mir, auszublenden.

Doch plötzlich fuhr mein Kopf nach oben, denn mir kam ein Gedanke!

Patti!

Er lag bestimmt immer noch im Zelt und wartete dort auf mich und meine trostspendende Zuneigung!

Ich verschnellerte meinen Schritt und malte mir die Höllenqualen aus, die er gerade durchlitt.

"Anne!", würde er er mit schwacher Stimme rufen, doch er erhielt nie eine Antwort.

"Anne, ich brauche dich!", seine Hilferufe echoten in meinem Gehirn und seine Stimme, die meinen Namen rief, wurde immer lauter.

"Anne, ich halte nicht mehr lange durch!", mir kamen die Tränen, denn ich konnte keinesfalls verantworten, dass mein Patti ohne mich das Zeitliche segnen müsste, das konnte ich ihm nicht antun. Jeder Mensch sollte in den Armen seiner Liebe sterben dürfen.

Aus diesem Grund sprintete ich in Richtung Lager und wehrte jedes mir in den Weg kommende Ästlein ab, denn ich wollte ihm seinen letzten Wunsch erfüllen.

Ich verfluchte Harry, dass er mich in den Wald gelockt hatte, denn jetzt wurde mir klar, dass dies nur eine Intrige war, um die Liebe zwischen Patti und mir auf eine harte Probe zu stellen.

Ich rannte aus dem Wald und erkannte bereits das Lagerfeuer, weswegen ich etwas langsamer wurde.

Doch je näher ich dem Feuer kam, desto besser erkannte ich die Gesichter der einzelnen Personen, die dort saßen.

Es waren Walt und Pete, die sich aneinanderkuschelten, daneben Liam, Louis, Niall und Patti! Er saß lebendig und vor Lachen weinend am Feuer und schien mir kein bisschen tot! Irritiert wandte ich meinen Blick von ihm ab, um die weiteren Männer am Lagerfeuer zu identifizieren. Denn neben Patti saß Harry und neben diesem, da saß ein Mann, den ich zuvor noch nie gesehen hatte.

Er trug ebenfalls dunkle Uniform, hatte einen etwas unrasierten Bart und Augen, die ich bis hier her leuchten sah.

Augenblicklich veränderte ich meine Fortbewegungsweise vom Laufen zu einem Laufschritt und schließlich stapfte ich nur noch langsam zu der Gruppe.

Mein Fokus blieb auf dem mysteriösen Neuen, der da so gemütlich neben Harry saß und mit ihm lachte.

Ich war noch circa zehn Meter von ihnen entfernt, als schließlich ihr Lachen verstummte und alle Augen auf mich gerichtet waren.

Diese Aufmerksamkeit wollte ich nutzen und setzte an, eine Frage zu stellen, als ich von links angestupst wurde und mit einem freundlichen "Hallo! Ich bin Joseph!", begrüßt.

"Hallo! Ei äm se Änn", grüßte ich zurück und wollte dann auch den anderen, neben Harry ansässigen Ritter kennenlernen.

"Seid ihr etwa neu hier?", fragte ich deswegen.

"Ganz richtig. Wir hatten den Termin zur Eignungsprüfung nicht einhalten können, da wir damals leicht erkältet waren. Also haben wir ihn nachgeholt und so wurden Keith und ich nachnominiert und hier her geschickt, um denV-Trupp zu verstärken", erklärte mir Joseph ruhig.

"Wer ist Keith?", fragte ich, als sich Harrys Nebenmann erhob und mir entgegenkam.

Er trug ein kaum merkliches Lächeln auf den Lippen und blickte mir intensiv in die Augen, bis er schließlich mit dunkler, ruhig Stimme beinahe flüsterte:"Ich bin Keith."

Er hielt mir die Hand entgegen und ich schüttelte diese, ohne den Blickkontakt mit ihm abzubrechen.

Mit leicht geöffneten Mund stand ich zwischen Joseph und diesem wirklich gutaussehenden, ja beinahe sexy Keith und mir wurde es langsam unangenehm.

Weswegen ich versuchte, durch eine erneute Frage, die Situation zu entschärfen: "Wo ist überhaupt Annel und die beiden Dorfkinder?"

"Die bringt Annel gerade nach Hause, aber ich hab ich klar gemacht, dass sie zuhause sein muss, bevor es dunkel wird", klärte mich Liam auf.

"Jetzt reden wir nicht lange um den heißen Brei, denn Keith und ich haben euch eine frohe Botschaft zu verkünden: Wir haben eine 5 Jahresration an Essen dabei!", schrie Joseph, der auf und ab hüpfend in seine Hände klatschte.

Der Trupp, mit mir inklusive, brach in Jubelstürmen aus, dass der Boden bebte! Ich rannte zu Patti und Harry und umarmte beide, bis wir alle schließlich in einer riesigen V-Umarmung innehielten.

"Okay, wo ist das Essen?", erkundigte sich Niall ungeduldig.

Joseph deutete auf eine immens große Tasche und sofort stürzten sich alle darauf.

Wir aßen, als gäbe es kein Morgen. Wir hatten Fleisch, Gemüse, Gebäcke, Schokolade und sogar Bier.

Als wir alle am Limit der Völlerei angekommen waren, hatten alle Männer ihre Hose geöffnet und die Shirts ausgezogen. Patti lag seitlich da und stützte sich mit einem Ellbogen ab, während ich ihn mit den letzten Weintrauben fütterte.

"Was ist denn hier los?", ich drehte mich und entdeckte Annel, die gerade heimkam. Auch sie wurde herzlich begrüßt und gemästet, bis wir alle einschliefen, um zu verdauen.

MY OWN VIBRATOR (überarbeitet) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt