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Immer noch schweigend trotteten wir zurück.

Anne hatte ihre vorher noch so definitiv wirkende Entscheidung, das Lager für immer zu verlassen und damit auch ihre Entjungferung aufzuschieben, komplett über Bord geworfen. Immer wieder wunderte ich mich über ihre Sprunghaftigkeit, was ich jedoch auch an ihr schätzte, denn dieses Attribut ließ mich immer noch hoffen, dass ich derjenige sein würde, der sie aus ihrem Unschuldsstadium entriss.

"Keith, meine Beine schmerzen!", klagte Annel ihr Leid und lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich.

Genervt stieß sexy Keith die Luft aus seiner Lunge und positionierte sich in die Hocke. "Dann komm schon her."

Annel ging auf ihn zu und die beiden standen sich gegenüber, sexy Keith steckte seinen Kopf durch Annels Beine und hob sie hoch.

Er hielt sie an ihren Beinen fest und so torkelten wir weiter in Richtung Lager als Destination.

Jedoch viel es mir schwer, mir weiter Gedanken zu machen, denn ich würde gefesselt von Annels Kopf, der bei jeder Schritt gegen Keiths Po schlug. Ein wenig amüsiert blickte ich zu Anne, die sich sehr tapfer schlug und bis dato noch über keine Genitalbeschwerden klagte.

Dennoch sprach ich schmerzverzerrter Blick Bände, was mich zu einer Frage verleitete: "Anne, geht es dir auch gut?"

"Ja, saugut sogar..", brachte sie gerade so hervor. Ihre Verletzung schnitt ihr die Luft ab.

"Und du hast auch sicher keine Schmerzen?", hakte ich erneut nach, in der Hoffnung, ihre Schmerzempfindungsmauer somit einstürzen zu können.

Sie brauchte lange, bis sie antwortete, immer wieder schluckte sie und Tränen sammelten sich in ihren Augen. "Ein... Indianer kennt kei... keinen Schmerz!", flüsterte sich angestrengt.

Ich schüttelte den Kopf und dachte an ihre Niere, die ihr anscheinend sehr zu schaffen machte und wandte mich dann an Liam, der hinter uns allen ging. Er sagte, er wolle die Gelegenheit nutzen, um vielleicht den Fuchs, welcher Helga getötet hatte, erneut anzutreffen, um dann Rache üben zu können.

"Liam."

"Was denn? Red nicht so laut, Füchse sind scheu!", tadelte er mein Level an Dezibel.

"Ich möchte mit dir über Anne's Nierenamputation sprechen." Ich ließ mich ein wenig zurückfallen um mit ihm auf gleicher Höhe zu sein.

"Was gibt es denn?"

"Ich wollte mich nur darüber informieren, inwiefern wir Anne ein wenig unter die Arme greifen können im Bezug auf Ihre Nierenfunktion."

"Du sprichst zu pauschal, werd etwas genauer!"

"Sieh sie dir doch an! Sie kommt daher wie ein Häufchen Elend. Trägt seit Monaten ein und dasselbe Kleid und stinkt wie ein Esel. Und als ob das noch nicht genug wäre, hat sie auch nur noch eine Niere! Sie ist an Attraktivitätslosigkeit kam zu überbieten", rezensierte ich Annes Auftreten.

"Ihre entfernte Niere habe ich leider nicht aufbewahrt, die ist weg. Die einzige Lösung wäre, ihr eine andere wieder einzupflanzen", grübelte er.

"Ich wäre bereit, ihr meine Niere zu schenken", verkündete ich und holte Anne zu mir.

"Anne, wir wollen dir helfen. Ich kann es nicht ertragen, dich so zu sehen, es bricht mir das Herz." Anne blieb stehen und lehnte ihren Kopf gegen meine Schulter.

"Ich kann nicht mehr. Die Schmerzen bringen mich um den Verstand!", weinte sie herzzerreißend.

"Deswegen haben Liam und ich über eine Lösung nachgedacht. Wir werden uns nach einer Spenderniere umsehen."

"Oh ihr seid einfach wundervoll!", freute sie sich, doch ich merkte, dass ihre Aussage nicht aufrichtig war. Irgendetwas stimmte nicht.

"Ich werde schnell zurück ins Lager laufen, um den OP vorzubereiten und ein paar weitere Anwärter als Spender ausfindig zu machen!", verabschiedete Liam sich von uns.

Sobald Liam außer Sichtweite war, hielt mich Anne an der Schulter fest und zwang mich zum Stehenbleiben. Irritiert blickte ich zu ihr und forderte sexy Keith und Annel ebenfalls dazu auf, Halt zu machen. Die beiden wollten jedoch so schnell wie möglich zurück in das Lager, Weswegen sie ihre Reise ohne uns fortsetzten.

"Welche Blutgruppe hast du?", fragte ich Anne um Aufschluss über unsere Nierenkompatibilität zu erhalten.

"A. Rhesus negativ..", war ihre kurze Antwort.

Kaum hatte sie es ausgesprochen, wurde meine Hoffnung zerstört. Ich war A positiv, wir waren nicht kompatibel.

"Wie schade, meine Niere wirst du nicht bekommen können, jedoch ist Pattons in der gleichen Blutgruppe wie du. Seine Niere wäre in dir gut aufgehoben", sagte ich.

"Aber ist er denn nicht zu alt um mir ein Organ zu spenden?", fragte sie mich.

"Nein, das Maximalalter liegt bei 75 und Pattons ist gerademal 68..."

"Was? Patti ist noch nicht über 70?", reagierte sie panisch.

"Nein, erst in zwei Jahren", antwortete ich erneut irritiert.

"Mein Leben war eine Lüge", sprach sie teilnahmslos auf den Boden blickend.

"Was meinst du?"

"Als ich 8 Jahre alt war, wurde mir von einer Hellseherin auf unserem Weihnachtsmarkt prophezeit, dass ich entweder von einem Gleichaltrigen Amerikaner, oder von einem 73 jährigen Amerikaner entjungfert werden würde!", schluchzte sie.

Doch mir ging ein Licht auf.

"Anne, sie mich an! Pattons ist zu jung, um der Prophezeiung zu entsprechen, doch wir beide, wir sind gleich alt! Denk nach! Ich bin die Prophezeiung!", erklärte ich ihr die Situation .

"Du hast Recht, du bist mein Knödelpartner!", weinte sie und schlang ihre Arme um meine Schultern.

Doch bevor ich unsere Aufgabe angehen konnte, krümmte sich Anne und legte sich auf den Waldboden.

"Anne, sag mir, wo drückt der Schuh?"

"Die Niere ist nicht mein einziges Problem, kannst du dich noch an das zweite erinnern?", fragte sie mich schwach.

Kurz rieb ich mich fragend an der Nase, bis mir die Antwort einfiel, der Holzvibrator!

"Der Holzvibrator!", sprach ich meine Gedanken laut aus.

"Genau. Harry, ich habe dich belogen. In mir steckt kein Holzvibrator", weinte sie weiter.

"Womit? Erkläre es mir, Anne!", forderte ich.

"Ich kann nicht..."

"Doch, du kannst!"

"Okay. Kannst du dich noch an den Grund für deinen Aufenthalt in Deutschland erinnern?"

"Ja. Der Vibrator."

"Genau. Annel und ich wurden von unseren Eltern zurückgelassen, da sie nach Halle flohen. Und... ihr dachtet alle, der Vibrator sei bei meinen Eltern in Halle. Doch... das stimmt nicht." Mit diesen Worten schob Anne ihr Kleid hoch und fasste sich in den Intimbereich.

Mit Schmerzensschreien zog sie langsam etwas heraus und ich starb beinahe vor Neugier.

"Hhhhgnnnaaaa.....", stöhnte sie.

Sie blickte zu mir, wischte etwas an ihrem Kleid trocken und hielt es mir direkt vor die Nase.

Es war der Vibrator.

MY OWN VIBRATOR (überarbeitet) Where stories live. Discover now