5.

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Wer war dieser mysteriöse V-Ritter? Er schien mir ein wenig suspekt, denn anders als die anderen Männer hatte er sein Hemd nicht in die Hose gesteckt.

Jetzt saß ich als hier barfuß und nur mit meinen weißen Kleid, welches eigentlich schon braun war, da ich es nicht oft wusch, bekleidet auf der Terassentreppe und wusste nicht, was die Zukunft bringen würde. Meine Bekleidung war den Außentemperaturen nicht gewachsen und aus diesen Begebenheiten begann ich bald stark zu frieren. Ich versuchte, meinen Frost auszublenden und starrte in das dunkle Nichts.

"Anne..", flüsterte jemand und aus den Schallwellen, welche vor allem an mein linkes Ohr drangen, schlussfolgerte ich, dass ich meinen Kopf nach links drehen musste, um die Lärmquelle zu finden. Kurz wanderten meine Augen orientierungslos umher, bis ich schließlich Annel entdeckte, welche ihr Zimmerfenster geöffnet hatte und mich nun schuldbewusst und etwas verschlafen anblickte.

Mir schwante Böses.

"Anne, ich-", sie fing an zu weinen,"ich habe ins Bett gemacht."

Entnervt warf ich den Kopf in den Nacken. "Ach Annel, du musst endlich lernen, auch im Schlaf die Kontrolle über deine Blase zu haben. Oder geh vorm Bettgehen nochmal auf die Toilette!"

"Mit wem redest du da?", schrie mich jemand an und ich wusste erneut durch das Phänomen der Schallwellen, dass ich mich umdrehen musste. Pattons stand da und hatte einen hochroten Kopf. Der Arme musste gerade schrecklich Angst haben, denn es war stockdunkel.

"Sch....sch.....hhhh", versuchte ich, ihn zu beruhigen, während ich auf ihn zukam und ihm am Oberarm auf und ab strich. Sein Körper entspannte sich ein wenig.

"Ich frage dich jetzt nochmal: mit wem hast du geredet?", zischte er.

Jetzt war ich gewaltig in der Bredouille. Annel lauschte bestimmt immer noch und es würde ihr das Herz brechen, wenn ich Pattons über ihr Laster informierte.

"Mein Nachbar, der liebe Herr Maisenkaiser, wollte sich eben ein paar Eier ausleihen, aber ich musste negieren, denn ich darf ja das Haus nicht betreten", ich war ruhig, überzeugend und setzte mit meiner Gestik noch das Tüpfelchen auf das I. Er glaubte mir und kehrte wieder zurück ins Haus.

Wieder stand ich alleine draußen und wollte wieder ein Gespräch mit Annel anfangen, doch die stand nicht mehr am Fenster. Stattdessen sah ich den Mann, mit dem ich eben über den Vibrator philosophiert hatte, an der Hauswand stehend und winkte mich zu sich. Zögernd ging ich auf ihn zu. "Was machst du hier?"

"Ich habe ein schlechtes Gewissen. Ich war gerade nicht nett zu dir", erklärte er und ich musste daran denken, wie er mir sagte, ich solle aufhören zu weinen. "Deswegen wollte ich das gerade biegen. Deine Strähne da," er nahm ein paar fettige Haare und versuchte sie auf die andere Seite zu legen. Ich hatte sie aber schon lange nicht mehr gekämmt, weswegen sie verfilzt waren. Der V-Ritter nahm seine zweite Hand und trennte so die verknoteten Haare. "die gehört auf die andere Seite. Ich wollte es dir verschweigen, denn eigentlich mochte ich dich nicht. Die Schadenfreude hat Besitz über mich ergriffen und ich hatte Gefallen daran, mir vorzustellen, wie du so herumläufst."

Erneut füllten sich meine Tränensäcke, aber ich schwor mir, nie wieder vor ihm zu weinen. Er mochte mich also nicht.

"Danke, dass du zur Aufrichtigkeit zurückgekehrt bist und mich so vor einer Blamage bewahrt hast", bedankte ich mich.

Bedrückende Stille kam zwischen uns auf und er schaute mir kurz flüchtig in die Augen. Liebte er mich etwa?

Kurz darauf kam Walt und intervenierte unsere romantische Begegnung.

"Kommt rein! Pattons will mit euch reden!", schrie er uns zu.

"Komm", forderte mich mein Verehrer und ging zu Walt.

"Warte!", ich hielt ihn am Handgelenk. "Wie heißt du eigentlich?"

"Harry", sagte er und ging weiter.

MY OWN VIBRATOR (überarbeitet) Where stories live. Discover now