13.

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"Annel..?", fragte ich vorsichtig und lugte in das Zelt, in welchem wir beide immer schliefen.

"Ja?", Annel befand sich in einer seltsamen Körperhaltung. Es wirkte beinahe wie eine Sportübung. Sie lag auf dem Rücken und winkelte ihre Beine an und hob ihr Becken in die Luft.

"Annel, was soll das werden?", fragte ich und deutete auf ihren Körper.

"Ich versuche, dass Blut wieder zurückfließen zu lassen." Sie war sichtlich angestrengt, denn ihre Worte presste sie heraus.

"Wofür?", hakte ich verwirrt nach.

"Anne, denk nach! Mein Körper hat offensichtlich ein Leck, und wenn ich das nicht stopfe, beziehungsweise die Flüssigkeit abfließen lasse, werde ich sterben, also tue ich alles in meiner Macht stehende, dass dieses Blut in mir bleibt." Sie erklärte es mir und es traf mich wie ein Schlag. Seit Jahren hatte ich meine Periode schon und war mir nie darüber bewusst, wie nonchalant ich mit meinem Leben umgegangen war! Jahrelang hatte ich meinen Körper alle vier Wochen dem Tode nahegebracht..

Und in diesem Moment wusste ich das erste Mal dieses Vibrator, der in meiner Vagina steckte, zu schätzen. Denn er verdichtete alles so gut, dass im Falle eines Blutauslaufs nichts aus mir fließen konnte.

"Annel, warte, ich hol dir einen Schemel, auf den du dein Becken stützen kannst, dann ist es einfacher für dich.", sagte ich ihr und verschwand um das besagte Sitzmöbelstück zu holen.

Als ich den Schemel gefunden hatte und auf dem Weg zurück zu Annel war, kam mir Harry entgegen und hielt mich fest, um mir etwas zuflüstern zu können:

"Anne. Ich kann nicht aufhören, an unser Gespräch über deine Liebe zu Liam zu denken. Ich habe das Gefühl als würdest du keine Ahnung haben, was es bedeutet, jemanden zu lieben. Deswegen; lass es mich dir zeigen! Heute Abend, wenn der Mond zwischen den beiden Fichten steht und die Krähen zum 37. mal gekräht haben, treffen wir uns dort am Stammespfahl und ich werde es dir zeigen", flüsterte er mir zu und ich war jetzt schon in freudiger Erwartung und begab mich zurück zu der auslaufenden Annel.

Der Tag verging und ich schlenderte mit schmerzendem Unterleib auf der Wiese umher, um nach dem Wohlbefinden unseres Saatgutes zu sehen. Ein paar kleine Salätlein konnte man bereits erkennen.

"Schlämplein!"

Ich drehte meinen Kopf und sah Pattons, der mich anscheinend beobachtet hatte. Ich kam auf ihn zu um mir seine Anliegen anhören zu können.

"Schlämplein, ich habe gehört, dass du verletzt bist und unser Aufbruch deswegen weiter verschoben werden muss. Ich hatte gesagt, wir gehen weiter, sobald unser Proviant fertig gewachsen ist! Deswegen werde ich keine Rücksicht auf deine Regeneration nehmen. Dann musst du eben mit ein wenig Schmerzen die Reise antreten."

Der hatte ja keine Ahnung, welche Schmerzen ich bereits erleiden musste.

"Bald werden wir auf eine Schlüsselstelle treffen. Und ich sage es dir: für diese Flussüberquerung sollte jeder fit sein. Ich habe aus Rücksicht darauf sogar 50% mehr Mannen mitgenommen, da ich mit hohen Verlusten rechne."

Ich nickte und ließ Pattons stehen. Ein schlechtes Gewissen hatte ich schon, den es dämmerte schon gewaltig und ich ließ ihn da einfach alleine und ungeschützt stehen.

Aufgeregt saß ich vor meinem Zelt und hatte den Blick auf die beiden Fichten gelegt. Ich lauschte den Krähen und zählte ihre Kommunikationsschreie. "34...35...36...37!!", ich sprang auf und machte mich auf den Weg zum Stammespfahl, welcher einfach nur einer von Harrys geschnitzten Vibratoren war.

Ich erkannte seine Silhouette schon von Weitem und wusste nicht, wie ich ihn begrüßen sollte. Umarmen? Die Hand geben? Oder etwa Küssen?

Harry nahm mir diese Entscheidung ab, als er mir seine Faust hinhielt, die ich mit meiner eigenen anstieß. "Hallo, Anne. Bist du bereit?", fragte er mich.

Ich nickte und er nahm mich an der Hand, um mich zu seinem Ziel zu führen, an welchem er mir anscheinend zeigen wollte, was wahre Liebe war.

Er ging in den Wald, durch das dichte Gebüsch, bis wir endlich an eine Lichtung kamen.

Ich wollte gerade zu einer Frage ansetzen, aber Harry schnitt mir mit einem 'Sccchhh' das Wort ab. Er dückte sich und versteckte sich im Gebüsch. Wir waren geschützt, keiner konnte uns sehen, wir jedoch hatten freie Sicht auf die Lichtung.

"Gleich wirst du erfahren, was wahre Liebe ist, sie hin!", flüsterte er mir zu.

Und dann sah ich es.

Von links und rechts kamen zwei Personen aufeinander zu. Zuerst konnte ich nicht erkennen, wer es war, aber dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Einer von ihnen war Walt und den anderen identifizierte ich als Pete.

Pete war auch einer der V-Ritter. Er hielt sich eigentlich stets im Hintergrund und war Walts bester Freund. Oder war da mehr? Denn die beiden kamen näher und urplötzlich fing es an, stark zu regnen! Völlig durchnässt rannten sie auf sich zu und Walt hob Pete hoch, um sich um die eigene Achse zu drehen. Pete nahm Walts Gesicht in die Hand und schon bald waren ihre Zungen in einem wilden Discofox verzwirbelt.

MY OWN VIBRATOR (überarbeitet) Where stories live. Discover now