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Annel und ich waren bereits wach und saßen mit Joseph und seinem sexy Begleiter Keith in unserem Zelt. Den beiden war sehr langweilig gewesen, da sie nicht so ausgehungert waren, wie wir, sodass sie in keinen Verdauungsschlaf fielen und zum Zuschauen verdonnert wurden.

Als dann Annel und ich das Licht der Welt erblickten, witterten die beiden Neuankömmlinge ihre Chance und schlugen vor, dass wir doch ein paar nette Gesellschaftsspiele spielen könnten.

"EIN AAAA!!!", brüllte Annel so laut, dass ihre Adern an den Schläfen schon zu sehen waren.

Keith nickte bedächtig und schrieb ein A auf einen Strich, woraufhin wir Mädels uns in die Arme fielen.

Wir spielten 'Hang Man', sowohl Annel und ich waren in einem Team, als auch Keith und Joseph.

Es war ein sehr enges Spiel, denn wir mussten noch 5 freie Stellen mit richtigen Buchstaben erraten, doch unser Strichmännchen brauchte nur noch zwei Beine, bis es endgültig vollkommen war und somit das Spiel für Annel und mich verloren.

"EIN QU!", schrie ich und war felsenfest davon überzeugt, dass wir durch meinen erneuten Vorschlag dem Sieg etwas näher kommen würden.

Keith presste die Lippen aufeinander und schaute zu Boden, bis er schließlich ein ganz leises Kichern von sich gab. "Tut mir Leid, Anne. Es war ein guter Gedanke, doch leider ist kein Qu in diesem Wort", sprach er und malte ein Bein.

Einige Minuten später hatten Annel und ich das Wort beinahe fertig, als Annel erneut aufjaulte:"EIN V!"

Keith nickte erneut und schrieb ein V.

Wir hatten von 8 Buchstaben bereits 6 gelöst, wodurch VIBRA_ _R nun vor uns stand.

Nach einer weiteren Stunde der Denkphase kamen wir dennoch auf keinen grünen Zweig. Annel wurde immer frustrierter, weswegen sie begann, das Wort laut vor sich hin zu sagen.

"Vibra... Vibra... Menschenskinder, ich komme einfach nicht darauf! Vibra... VIBRA!!!!"

"TOR!", brüllten plötzlich die zuvor noch friedlich schlafenden Männer draußen im Einklang und gaben uns somit Aufschluss auf das Lösungswort.

Ich ging zum Ausgang des Zeltes, um zu sehen, was passiert war. Alle waren wach und blickten verwirrt um sich.

"Was ist passiert?"

"Gab es einen Notfall?"

"Sind wir schon in Halle?"

Waren ein paar Fragen, die ich aus dem Lärm und Chaos herausfiltern konnte.

Deswegen machte ich mich auf den Weg zu der schläfrigen Meute und versuchte, die Lage zu beruhigen. "Nichts ist passiert, wir sind nur schon länger wach und haben mit Joseph und Keith ein Spiel gespielt. Annel war ein wenig zu laut und hat euch geweckt. Entschuldigung."

"Annel, diese blöde Sau...", flüsterte Zayn und legte sich wieder in Schlafposition.

"Jetzt kann ich nicht mehr schlafen!", motzte Harry und stand auf. Er ging auf mich zu und nahm mein Gesicht in seine großen, rauen, aber dennoch sanften Hände. "Wie geht es dir? Hast du gut geschlafen?", fragte er mich.

"Mhm", quietschte ich und studierte seinen Bart. Es kam mir so vor, als hätte er seitdem ich ihn das erste mal sah, an Bartwachstum zugenommen.

"Anne! Spielen wir noch eine Runde?", intervenierte Keith und winkte mich ungeduldig zu sich.

Fragend schaute ich wieder zu Harry, um zu erfahren, ob er etwas anderes vorhatte.

"Komm mit mir, ich habe eine Überraschung", sprach er sanft.

Deswegen vertröstete ich Keith auf später und folgte Harry. Stumm gingen wir nebeneinander her, bis wir schließlich an einer Klippe waren, von welcher man einen atemberaubenden Ausblick auf under Dorf hatte.

"Harry, was ist denn nun die Überraschung?", fragte ich ihn.

"Ach, mein Ännlein. Du bist immer so ungeduldig! Wie ein kleines Kind. Ich will dich nicht länger auf die Folter spannen: du kletterst jetzt diese Klippe hinunter, und siehst du diesen Vorsprung da? Dort musst du dich um 60 Grad drehen. Dann steigst du mit dem linken Bein auf den nächstgelegenen Vorsprung und lehnst dich nach vorne. Dann solltest du deine Überraschung sehen."

Ohne Murren und Knurren tat ich, wie mir befohlen, jedoch merkte ich schnell, dass Harrys Anweisungen leichter gesagt waren, als getan. Der Vorsprung war nur wenige Zentimeter breit und unter mir war nicht außer circa 500 Meter Tiefe.

Ich drehte mich in Zeitlupentempo um 60 Grad und schaute immer wieder mach oben zu Harry, der mir ein paar aufmunternde Gesten zeigte.

Fast hatte ich es geschafft, als ich meinen linken Fuß auf den anderen Vorsprung platzierte.

Ich beugte mich nach vorne und sah es.

"Harry, was ist das?", fragte ich ihn verdutzt.

"Erkennst du es denn nicht? Es ist ein Stirnband! Weil dir doch deine Haare immer ins Gesicht hängen. Deswegen dachte ich mir, das wäre eine nette kleine Aufmerksamkeit von mir", lächelte er verlegen.

Ich legte eine Hand auf mein Herz, denn mit einer solchen Geste hätte ich nie gerechnet. Ich schluchzte kurz auf und blickte ihm in die Augen, um ihm zu danken.

Ich kletterte wieder hinauf und nach eineinhalb Stunden war ich wieder bei Harry. Ich stand ihm für ein paar Sekunden schweigend gegenüber, bis mich meine Gefühle übermannten und ich ihn hemmungslos und leidenschaftlich umarmte.

MY OWN VIBRATOR (überarbeitet) Onde histórias criam vida. Descubra agora