Kapitel 34, Part 1

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„Was ist denn los?", fragte ich nervös als er das Telefonat beendete.

„Die Geschorenen sind da."

„Wir wussten doch, dass sie kommen."

Kyle's Blick glitt zu Will und was auch immer dieser in Kyle's Augen sah, ließ ihn zur Salzsäule erstarren. Sein Gesicht wurde totenblass und ausdruckslos.

„Würdest du mir bitte sagen, was los ist?", fragte ich wieder. "Was ist so schlimm daran, dass die Geschorenen hier sind? Sie wollten uns doch helfen."

„Das war Stella am Telefon. Sie sagte, dass sich die Pläne geändert haben." Er verzog angewidert das Gesicht.

„Das heißt?"

Er seufzte. „Die Geschorenen sind nicht hier, um uns mit den Otomi zu helfen. Sie sind hier, um dich mitzunehmen."

„Was?" Ich schreckte zurück und ging automatisch in Abwehrhaltung. „Wohin mitnehmen?"

Kyle griff nach meinen kalten Händen und sah mich aus flehentlichem Blick an. „Ich wusste nichts davon, Fin! Stella wusste es auch nicht."

„Was genau hat sie gesagt?", wollte Will wissen. Ein tiefes Knurren kam aus seiner Kehle als er aufstand und neben mir Stellung bezog.

„Es wird ein Tribunal geben."

Die einsetzende Stille wurde nur durch mein panisch pochendes Herz untermalt. Es klopfte so laut, dass die Jungs es ganz bestimmt hören konnten.

„Ein Tribunal?", fragte ich. „So etwas wie ein Gerichtsprozess?"

„Das können sie nicht machen", knurrte Will und ballte seine Hände zu Fäusten.

„Sie werden sie in die Arena stecken." Kyle sagte das zu Will und dieser zuckte zusammen. Er schüttelte abwehrend den Kopf und schien nicht zu wissen, was er als nächstes tun soll.

„Will ..." Kyle ließ den Satz unvollendet und starrte zu Boden.

„Was ist die Arena?", wollte ich wissen. Das hörte sich genauso schlimm an wie Tribunal.

„Das ist ein Ort, den du niemals von innen sehen willst", gab Kyle beunruhigt zu. Er trat von einem Bein auf das andere und fuhr sich unruhig durch die Haare. „Dort bringen sie Unruhestifter und hoffnungslose Fälle unter. Sie nennen es Rehabilitationsort, aber es ist ein Gefängnis."

„Aber ich habe nichts getan!"

Im nächsten Moment verdunkelte sich die Gasse und wir blickten alle erschrocken auf. Am Ausgang standen fünf Männer, so groß und breit, dass sie das Licht von der Straße blockierten und uns damit in Dämmerlicht tauchten. Will und Kyle schoben mich mit einer schnellen Bewegung hinter sich und ermahnten mich, ruhig zu sein. Will zog eine Waffe aus seinem hinteren Hosenbund. Ich hörte es klicken, als er sie entsicherte.

„Du hast eine Waffe?", fragte ich und sprach das Offensichtliche aus.

„Seitdem ich dich kenne habe ich mir angewöhnt, immer auf alles vorbereitet zu sein." Er gab die Waffe an Kyle weiter und zog eine zweite hervor. Wieso war mir nicht aufgefallen, dass er bewaffnet ist? Immerhin kam ich ihm vorhin ziemlich nahe, als wir uns beinahe geküsst hätten.

„Fin Shaw?", kam es von einem der Männer, die immer noch am Ausgang der Gasse standen. Sie bewegten sich nicht und schienen sich auch nicht um neugierige Blicke zu sorgen. Ein weiteres Mal verfluchte ich diesen Teil der Stadt für seine geringe Population. Ein paar neugierige Passanten wären im Moment sehr hilfreich gewesen.

Heart of FireWhere stories live. Discover now