Kapitel 18

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Mein Atem ging schnell, keuchend. Das Herz schlug mir bis zum Hals und der dicke Klos, der sich darin niedergelassen hatte, hinderte mich am sprechen. Oder wollte ich schreien?

„Was würde das bringen?", wisperte das kleine Mädchen in mir und verkroch sich in einer Ecke, um sich dort ganz klein zu machen. Dean beugte sich zu mir herab und kam meinem Gesicht dabei so nahe, dass ich seinen Bier-Atem riechen konnte. Angeekelt wandte ich mich ab, aber er fasste blitzschnell nach meinem Arm und hielt mich somit davon ab, weiter von ihm wegzukommen.

„Fass mich nicht an", knurrte ich und sah ihm direkt ins Gesicht. Die Panik und das zwölfjährige Mädchen unterdrückte ich konsequent.

Dean lachte laut. „Was willst du machen? Mich wieder verbrennen?" Sein Blick wurde forschend. Darum ging es ihm also. Er war wütend, weil er mich nicht einschätzen konnte und sicher in seinem Stolz verletzt, weil ihn ein Mädchen zu Boden geworfen hatte. Mit der Erinnerung, dass ich ihn schon einmal in die Knie gezwungen hatte, ließ die Panik nach und mein Trotz kam zurück.

„Wieso? Ist dir nicht heiß genug?" Oh, Trotz hatte Sarkasmus mitgebracht. Die beiden waren schon immer ein gutes Team gewesen. Ich zerrte an meinem Arm, doch Dean festigte seinen Griff und grinste noch breiter, als er sicher war, dass ich mich nicht befreien konnte.

„Ich habe dich beobachtet und mir sind da einige Dinge an dir aufgefallen", sagte er und drückte meinen Arm noch fester. Das würde bestimmt einen blauen Fleck geben.

„Du hast nichts Besseres zu tun, als eine Siebzehnjährige zu beobachten, ja?" Er knurrte und stieß mich gegen die Wand, sodass meine Ohren klingelten. Okay, provozieren war also keine gute Idee. Vermerkt.

„Also", meinte Dean munter, als hätte ich nichts gesagt. „Es gibt hier ja einige Gerüchte über dich. Deine Mom hat auch kein Blatt vor den Mund genommen, was dich angeht." Konnte ich mir denken. „Wie viel von dem Gerede wahr ist, kann ich nicht sagen, aber du bist schon ein merkwürdiges Mädchen. Du glühst manchmal und du bist heiß." Auf meinen fragenden Blick fügte er hinzu: „Deine Haut ist heiß. Wie machst du das?"

„Schon mal daran gedacht, keine minderjährigen Mädchen anzufassen? Dann verbrennst du dir vielleicht nicht die Finger", spie ich ihm entgegen. Ich fühlte mich schon eklig, nur weil er meinen Arm berührte. „Und jetzt lass mich los!"

Seine zweite Hand fasste nach meinem anderen Arm und er drückte mich gegen die Wand. „Wie machst du das!?"

Dieser Typ machte mich langsam wirklich sauer. Vielleicht sollte ich ihm noch eine Kostprobe meiner Fähigkeiten geben und ihm dieses Mal mehr als nur die Hände verbrennen. Das zwölfjährige Mädchen in mir hob bei dieser Vorstellung fasziniert den Kopf. Tief luftholend, sammelte ich die Energie in mir und wollte sie nach außen lassen. Er sollte spüren, mit wem er sich hier anlegte.

Nichts geschah.

Ich konzentrierte mich noch einmal und wartete auf das Kribbeln in meinem Bauch und die Hitze in meinen Adern.

Nichts.

Verwirrt runzelte ich die Stirn und horchte noch einmal in mich hinein. Was hatte Stella zu mir gesagt?

Konzentration.

Okay, das bekam ich hin.

Wieder suchte ich die Energie in mir und dachte dabei an all die Wut und die Panik, die ich mein halbes Leben lang kennenlernen durfte. Ich kanalisierte sie und wollte sie nach außen stoßen, direkt in Dean hinein. Ich wollte zusehen, wie seine Finger schwarz wurden und er es bereute, mich jemals auch nur angesehen zu haben.

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