Kapitel 16

4.5K 253 79
                                    

Autsch.

Das war mein erster Gedanke, als ich mühsam meine Augen öffnete und ein stechender Schmerz von meinen Schläfen direkt in mein Gehirn schoss. Mir entfuhr ein Stöhnen, das dem Klagelaut eines sterbenden Tieres gleichkam und ich presste meine Handfläche auf die Stirn, in der Hoffnung, so den Schmerz zu lindern.

Vergeblich.

Erst langsam kam ich richtig zu mir und bemerkte, dass ich mich gar nicht in meinem eigenen Bett befand. Das Positive war, dass das Bett in dem ich lag, um Längen besser war als mein eigenes. Ein gigantisches Himmelbett aus Holz mit seidenweichen Vorhängen und detaillierten Verzierungen an den Balken. Bei der Matratze musste es sich um mit Zuckerwatte gefüllte Polster handeln. Anders konnte ich mir das Gefühl, auf Wolken zu schweben, nicht erklären. Das nächste Stöhnen, das über meine Lippen kam, drückte pure Ekstase aus und ich vergaß die dröhnenden Kopfschmerzen.

Über meine Begeisterung hinweg, bemerkte ich zunächst nicht, dass jemand durch die Tür in das Zimmer kam, weshalb ich auch wie ein Mädchen aufschrie, als sich ein grinsender Kyle auf das Bett warf.

„Na, wie geht's meiner Patientin?", fragte er breit grinsend und betrachtete mich mit erhobenen Augenbrauen.

Mit einer Hand auf dem pochendem Herzen und der anderen auf meinem dröhnenden Kopf funkelte ich ihn wütend an und sagte patzig: „Fantastisch. Sieht man doch."

Kyle lachte. „Ja, du hast wirklich schon einmal besser ausgesehen."

„Vielen Dank." Ich setzte mich im Bett aufrecht hin und lehnte meinen Kopf an den Pfosten. Die Decke rutsche hinab und verriet mir, dass mich jemand ausgezogen und in ein viel zu großes T-Shirt gesteckt hatte. Als ich die fremden Klamotten sah, strömten Erinnerungen auf mich ein.

Die Party. Will und unser Tanz. Der Kuss und ... diese Männer.

Meine Kehle schnürte sich zu und ich hatte wieder das Gefühl zu ersticken. Wer waren diese Männer? Wieso hatten sie uns angegriffen? Sie waren mit ihren Dolchen auf uns losgegangen, als würden sie das jeden Tag tun. Vermutlich taten sie das auch.

Ich spürte noch immer Magnus' Griff um meinen Hals und sah sein boshaftes Lachen vor mir. Vorsichtig fasste ich nach meiner Kehle, konnte aber keine Schmerzen fühlen. Mich schauderte es und ich sah mit großen Augen zu Kyle, der mich aufmerksam betrachtete. Er musste mich geheilt haben. Sein Blick war mitfühlend.

„Will?", fragte ich leise, weil ich Angst vor seiner Antwort hatte.

„Dem geht's gut", sagte Kyle mit einem leichten Lächeln. Er verdrehte die Augen. „Er geht schon wieder allen auf die Nerven."

Ich betrachtete ihn zweifelnd und er korrigierte: „Na gut, er geht mir auf die Nerven. Alles wie immer also."

Erleichterung durchfuhr mich und ich ließ die angespannten Schultern sinken. Ich war mir nicht sicher gewesen, ob er das überstehen würde. Die Blutung an seinem Bauch hatte wirklich übel ausgesehen und er war schon ziemlich blass gewesen als wir hier eintrafen. Da fiel mir etwas ein.

„Was ist überhaupt passiert?", wollte ich wissen. Nachdem ich mich hingesetzt hatte, war irgendwie alles verschwommen. Ich wusste nur noch, dass ich mich an Vi angelehnt hatte. Apropos. „Wo ist Violet?"

„Deine kleine Freundin?", fragte Kyle grinsend. Ich sah ihn aus schmalen Augen misstrauisch an.

„Ja, wo ist sie?" Sie würde sicher ein riesiges Theater veranstalten, wenn sie nicht wusste, ob es mir gut ging. Manchmal konnte sie wie eine Bärenmutter sein.

Heart of FireOn viuen les histories. Descobreix ara