Gewinner 36

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Amelies Sicht

Ich war zwar schon ein paar Mal im Stadion gewesen aber hier im Vipbereich schien doch einiges anders abzulaufen. Gott sei Dank war Clara an meiner Seite, die keine Scheu hatte und sich einfach durchfragte, wenn sie etwas nicht fand oder ihr unklar war. Nachdem nun Marcel und Robin Bescheid wussten, war mein Gewissen auch nicht mehr so schwer, dass ich Clara schon eingeweiht hatte. Ob es zu schnell ging? Mit Sicherheit aber es fühlte sich alles viel zu gut an. Ich war bereits Hoffnungslos in Marco verknallt und es gab da so ziemlich wenig, was mich davon abbringen konnte. Außer vielleicht Marcel. Seine Worte an jenem Abend gingen mir so ziemlich gegen den Strich und wäre Marco nicht dabei gewesen, hätte ich mir das sicher nicht gefallen lassen. Da er aber sein bester Freund war, musste ich mich damit arrangieren wenn aber auch mit Vorsicht. Marco hatte dafür gesorgt, dass wir alle zusammen saßen und so warteten wir im Vip auf die zwei Jungs. „Und aufgeregt?", fragte mich Clara. „Ein bisschen" entgegnete ich und grinste dümmlich vor mich her. „Ach schau, da kommen sie.", und deutete in die Richtung aus der Marcel und Robin ankamen. Da Clara bisher nur Marcel kannte, stellte ich sie erstmal Robin vor und nach einem kurzen plausch von den zweien, machten wir uns auf, unsere Plätze einzunehmen. Imposant, laut und voller Energie, anders konnte man die Stimmung im Stadion kurz vor dem Spiel nicht beschreiben und ich zog alles in mich auf. Aber vor allem konnte ich meinen Blick nicht von dem Spielertunnel nehmen. Wie absurd sich doch alles anfühlte! Jetzt hier zu sitzen, zwischen all den wichtigen Leuten und keiner hatte eine Ahnung was ich hier suchte. Ich konnte nicht leugnen, dass diese Geheimniskrämerei durchaus auch aufregend war. Dann ging es auch schon los und die Spieler betraten das Feld. Marco stand tatsächlich von Anfang an auf dem Platz, was mich unglaublich für ihn freute, denn es schien ihm sehr wichtig zu sein. Plötzlich hob er sein Arm, winkte in unsere Richtung und ich tat nichts dämlicheres als nach links neben mich zu schauen, da dort Marcel und Robin saßen und ich davon ausging, dass er die beiden meinte. Robin, der direkt neben mir saß, beugte sich zu mir rüber „der meint damit schon dich", grinste mich dabei an und ich wandte sofort meinen Blick wieder auf das Spielfeld. Ein unglaubliches Gefühl durchströmte meinen Körper und ich grinste einfach weiter vor mir her, so wie die ganze Zeit schon. Was in dem Spiel passierte bekam ich nicht wirklich mit, ich war in meiner kleinen verknallten Traumwelt und erst als der Schlusspfiff zu hören war, stupste mich Clara an und holte mich ins hier und jetzt. Der Bvb hatte gewonnen und ich konnte die ganze Zeit nur an Marco denken. Hoffentlich stellte mir jetzt keiner Fragen zum Spiel.
Wir hatten vereinbart uns alle nach dem Spiel bei Marco zu treffen, um gemeinsam noch etwas abzuhängen und ich fuhr mit Clara zu seinem Haus. Bis dahin war nichts ungewöhnliches passiert doch als wir mit Robin und Marcel vor dem Haus standen und nicht rein gingen, ja ab da wunderte ich mich schon. Auch das Clara und Robin ihre Köpfe oft heimlich zusammen steckten, war mir nicht ganz geheuer und ich zog Clara an meine Seite. „Was ist das da mit dir und Robin?" – „Er ist nett", bekam ich lediglich als Antwort, entzog sich meiner Hand und wandte sich ihm wieder zu. War „nett" nicht die kleine Schwester von „scheiße"? Meine Freundin wurde gerade für mich zum Rätsel, doch das Nachdenken ging nicht lang, da kam Marco an. Er genoss es sichtlich, dass er endlich wieder selbst fahren durften, was auch der Grund war, warum er uns alle vorweg geschickt hatte. Marco war kaum aus seinem Auto gestiegen, als ich schon bei ihm war und ihn freudestrahlend um den Hals fiel. Lachend schlang er seine Arme um meine Taille und gab mir einen Kuss. „Mhh an so einen Gewinnerkuss könnte ich mich gewöhnen", gab mir nochmal einen kurzen Kuss, löste sich dann von mir als die anderen kamen und ihn ebenfalls beglückwünschten. Ihn so glücklich und zufrieden zu sehen, war so ziemlich mit das schönste. Als Marco dann aber Clara an sich zog, als sie ihm die Hand reichte und ihr irgendetwas ins Ohr flüsterte, wurde ich direkt wieder misstrauisch. Mit einem Stirnrunzeln sah ich Marco an, der wieder zu mir kam und mich in seine Arme nahm. „Habe ich was verpasst zwischen euch?" und blickte kurz auf Clara, die sich grinsend abwendete. „Nein, nein", bekam ich als Antwort und von einer Sekunde auf die andere, intensivierte Marco seinen Blick. „Jetzt ist es an der Zeit dir was zu zeigen" – „du hast noch so viel Energie?" raunte ich ihm frech zu. Eine Antwort bekam ich nicht, stattdessen ging er zum Auto und machte den Kofferraum auf. Ich folgte ihm langsam und sah wie Clara schon ankam mit einer Tasche, die mir eindeutig bekannt war, denn es war meine. Irritiert schaute ich von einem zum anderen und fand keinen Zusammenhang. „ich hab da was für dich mein Schatz", säuselte Marco unschuldig und ich erkannte mein Halstuch in Claras Hand, was sie Marco überreichte und er damit auf mich zukam. „Du willst mir ein Halstuch zeigen, was im Übrigen mir gehört" gab ich unsicher von mir. „Das ist aber noch nicht alles" – „stimmt, meine Tasche hast du auch. Warum auch immer?" – „Das, meine Süße, gehört alles zu einer kleinen Überraschung, die ich für dich habe. Aber damit diese Überraschung auch wirklich eine ist, muss ich dir leider deine hübschen Augen verbinden." –„Hä, was?" Es hätte ihm klar sein müssen, dass ich es nicht mochte, wenn man mich so überrumpelte. Er griff nach meiner Hand und zog mich leicht zu sich. „Bitte vertrau mir einfach" bei den Worten suchte er meinen direkten Blick und ich bekam mal wieder weiche Knie. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, immer wenn ich seine Wärme nah bei mir spürte und sein Duft mir in die Nase kam. „Lass mich nicht betteln, bitte" lächelte er milde und versuchte mich somit zu entwaffnen. „Ähm Marco ich... du weißt doch das...", mein Blick ging kurz zu Clara, die plötzlich so zufrieden aussah wie am ersten Abend als die Sache mit Marco anfing. Es nahm mir zwar gewisse Zweifel aber nicht genug um mir die Augen verbinden zu lassen.

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