Sorry 14

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Marcos Sicht

Der Vormittag ging schneller rum als es der Nachmittag versprach. Ich konnte mit leichter REHA anfangen und hatte so endlich wieder, zumindest erst mal den halben Tag, etwas zu tun. Ich wusste nur nicht was ich nun machen sollte, mir war schlichtweg langweilig. Ich sah auf die Uhr, die mir ankündigte dass gleich mal Lisa kommen würde zum Putzen. Ich dachte an Flucht und beschloss diese auch in die Tat umzusetzen. Natürlich durfte ich nicht Autofahren und es hatte ja keiner Zeit um mich zu fahren, aber für was gab es Taxen? Die Nummer war mir ja mehr als nur bekannt.

„Ja hier können sie mich raus lassen" sagte ich zu dem Fahrer und zog schon meine Geldbörse. Ein kleiner „Insider" Italiener, etwas abgelegen aber es gab hier einen super Kaffee. Den wollte ich mir gönnen und griff nach dem Türöffner um aus zu steigen, als der Fahrer dann noch mit der Frage nach einem Autogramm kam. Ich tat ihm den Gefallen und beim Aussteigen, erhaschte mein Auge etwas, was meine Aufmerksamkeit bekam. Hinter der großen Scheibe des Italieners, saß ein Gesicht was mir sehr bekannt war und ich fing an zu grinsen. Ob ich Amelie direkt ansprechen sollte? Mich einfach frech dazu setzen? Ich zog mein Handy aus der Tasche und rief sie kurzerhand einfach an. „Ich hab doch gesagt, ich hab kein Interesse!" – „Ach, das sah mir aber letztens anders aus. Hallo Amelie"-„Oh!" ob sie wohl auch solch ein Gesicht gemacht hätte, hätte sie gewusst das ich sie beobachte? „Was machst du gerade?"-„Ich ... ähm bin einen Kaffee trinken" sie sah auf ihre Tasse und drehte sie zwischen ihren Finger, nahm sich den Strohhalm in den Mund und trank einen Schluck. Ob sie wohl an etwas Bestimmtes dabei dachte? Ich hatte direkt dabei nur einen Gedanken und der hatte was mit unserer letzten Begegnung zu tun. Da schlossen sich ihre Lippen auch um etwas, wenn auch um etwas härteres. Viel Härteres! "Ja das sehe ich, wie genüsslich deine Lippen den Strohhalm umschließen" ich musste ein Kichern unterdrücken, weil sie augenblicklich aufhörte „Dann stör ich wohl was? Vielleicht sehen wir uns ja gleich" ich legte einfach auf und sie sah entsetzt auf ihr Handy. Grinsend ging ich rein, direkt durch an die Theke und bestellte bei Lucia, die gerade einen Kaffee macht, einen Espresso. „Ah Ciao Marco, magst du dich nicht erst einmal setzen?" Es war nicht so als wäre ich ständig hier, man kannte sich einfach schon lang und es machte mir nichts aus, von ihr so angesprochen zu werden. „Ich sitz da drüben!" gab ich ihr zurück und zeigte auf den Tisch von Amelie und Clara. „Si! Bene". Ich drehte mich um, ging rüber und setzte mich mit den Worten, „ach schau an! Was für ein Zufall, dass du gerade hier bist! Schön meinen Kaffee, in solch einer netten Gesellschaft, trinken zu können", neben Clara. Amelie machte große Augen und eine leichte Röte überzog ihre Wangen. Keiner sagte etwas. Absolute Stille. „Hallo Marco" leise war die Begrüßung, die dann doch kam und von der Seite, „ich wüsste nicht das auf dem Stuhl steht, hier ist frei!" es war wie ein Startschuss für Clara, mir ihre Abneigung zu zeigen. „Es steht aber auch nicht das Gegenteil drauf" gab ich ihr als Antwort, ließ aber Amelie nicht aus den Augen. Nach dem das Eis gebrochen war, konnten sogar Clara und ich uns normal unterhalten, dennoch war ich sehr erfreut als sie sich plötzlich und fast schon unerwartet, nach knapp 10 Minuten verabschiedete. „Dann sind wir also alleine und das mal in aller Öffentlichkeit" ich beugte mich weit über den Tisch und zischte „was wohl Lucia sagen würde, wenn ich dich hier auf den Tisch legen und ein paar nette Dinge mit dir mache?" Amelie wurde noch roter und es gefiel mir. Es gefiel mir sogar sehr gut. Denn es zeigte, dass sie wirklich keine Abgebrühte war, sondern ein durch und durch ehrlicher Mensch. Eine absolute Rarität in meiner Sammlung und ich war stolz auf sie. Sie sagte nichts zu meiner Frage und ihre Gesichtsfarbe wurde auch wieder normal. Leicht lehnte sie sich zurück und nahm ihre Tasse. „Sollen wir es testen?" Herausfordern schaute ich sie von unten herauf an und sie schmunzelte verlegen. „Ist das ein Ja?" fragte ich etwas lauter und sie schaute direkt wie ein Reh gehetzt hin und her ob uns jemand belauschte. Dabei legte sie mir schnell eine Hand auf den Unterarm und flüsterte „spinnst du? Niemals!"-„Na du redest ja doch mit mir. Ich dachte schon Clara hätte deine Stimme mitgenommen aber was hältst du Grundsätzlich von etwas Spaß?"-„Jetzt?"-„Klar jetzt, nächste Woche weiß ich nicht ob ich Zeit habe"-„wie stellst du dir das vor? Mal eben hier auf dem Klo oder wie?" Der Gedanke war sehr verlockend aber ich wollte es dann doch etwas bequemer. „Bei dir!" Es war keine Frage von mir und es sollte sich auch erst gar nicht so anhören. „Bei mir?"-„Ja bei dir! Oder wartet jemand auf dich zu Hause?"-„Nein" sie schien irgendwie perplex, als würde ich ihr irgendwas unterstellen wollen. „Naja, vielleicht wartet ja Mann und Kinder?"-„Quatsch nein, klar können wir zu mir" heftig schüttelte sie mit dem Kopf und zeigte mir, wie verlegen sie im Grunde war. Ich nahm die Einladung an und stand auf, ging rüber zu Lucia und bezahlte die Tischrechnung. Ich ging erst gar nicht mehr zurück zu ihr sondern nickte ihr nur zu und rief verhalten „was ist, können wir dann gehen?" Sie war verwirrt, stand aber auf und kam.

„Hübsch hast du es hier" ich zog sie etwas näher an mich heran um den letzten Rest von ihr noch zu genießen und das, obwohl wir ordentlich geschwitzt hatten, bei unserem Spaß der letzten Stunden. Normalerweise sprang ich auf und suchte die Dusche auf dem direkten Weg, nur bei Amelie machte ich eine Ausnahme. Sie roch so anders nach dem Sex wie es andere Frauen taten, darum fiel es mir irgendwie schwer los zu lassen. Ich hätte sie sicher auch noch eine Weile so fest gehalten und es wär sicher noch mehr passiert aber mein Handy meldete sich. Marcels Nummer wurde mir angezeigt und ich war mir am Überlegen ob ich ihn verfluchen sollte. Ich nahm den Anruf an, hangelte aber aus dem Bett um nicht in direkter Gegenwart von Amelie zu telefonieren.

„Was los Bro? Bin beschäftig"

„Na dann zieh ihn raus, wo steckst du? Hast du nicht was am Fuß?"

„Schon, warum soll ich ihn rausziehen?"

„Robin und ich stehen bei dir vor der Hütte und wundern uns warum alles dunkel ist"

„Was wollt ihr?"

„Pizza, Bier, Weiber? Mitte der Woche? Party bei dir zu Hause? Wusste nicht das dies eine neue Info für dich ist?"

„Ähm heute schon. Musst mich abholen kommen"

„Was?"

„Laber nicht, komm einfach"

Ich musste kurz bei Amelie anfragen wie ihre Adresse war und gab sie Marcel durch. „Sorry Amelie, aber ich muss leider gehen. Schätze aber du nimmst es sicher nicht so schwer, schließlich bleibst du ja auch nie zum Frühstück" zwinkerte ich ihr zu und raffte meine Klamotten zusammen. Schnell zog ich mich an und ging noch einmal bei ihr ins Badezimmer. „Ist es denn was wichtiges?" hörte ich sie durch die Tür mit mir reden. „Im gewissen Sinn schon, ja. Es lässt sich leider nicht verschieben". Sie hatte einen traurigen Gesichtsausdruck als ich zum Bad wieder raus kam und ich fragte mich, seit wann mir so etwas auffiel? Dennoch war kein Betteln oder sonstiges Geheule von ihr zu hören. Was mich dazu bewegte, ihr einen leichten Kuss auf ihre Wange zu geben, beim Abschied „sorry nochmal, aber war wie immer schön mit dir. Wünsch dir eine gute Nacht". Wenig später stand auch schon Marcel vor dem Haus und ich konnte einsteigen.


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