Erobert 5

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Marcos Sicht

„Gib uns einen Moment. Wir müssen kurz was klären", sagte Clara und zog Amelie weg. Ungläubig schaute ich denn Beiden hinterher. Was sollte das jetzt werden? Da sollte noch einer die Weiber verstehen! „Müssen die jetzt noch eine Konferenz abhalten?" Marcel schmunzelte und zuckte mit der Schulter. „Was soll das jetzt?" Mit zusammengekniffenen Augen schaute ich meinen besten Freund an, „glaubst du sie lässt sich nochmal davon abbringen? Sie wollte doch gerade einsteigen oder nicht"-„ich denke schon"-„warum grinst du dann so dämlich?"-„Du weißt doch wie Weiber sein können"-„schon, aber im Regelfall zicken sie nicht so lange rum"-„es soll auch Ausnahmen geben". Ich merkte eine leichte Anwandlung von Frust in mir aufsteigen und schaute immer wieder in die Richtung der zwei Mädchen. „Ich hoff sie lässt sich von dieser Clara nicht überreden und kommt mit, denn so eine würde mir noch fehlen in der Sammlung"-„und was ist, wenn ihre Freundin auch mit kommt?"-„Dann hast du auch was" ich fing laut an zu lachen und wusste genau, das Clara nicht in das Beuteschema von Marcel passte. Der war nämlich sehr wählerisch was das anging und suchte sehr penibel aus. „Ich glaub du hast nen Knall, die doch nicht"-„du solltest vielleicht auch mal etwas deinen Horizont erweitern" zwinkerte ich ihm zu und hob den Daumen „das kann ungeahnte Erlebnisse bringen"-„nee danke, aber ich kann nochmal rein gehen und Robin holen, vielleicht kann er was mit ihr anfangen"-„wäre auch eine Idee, oh sie kommen zurück" wir stellten sofort unsere Unterhaltung ein und ich schaute auf die Uhr. „Ich verabschiede mich an dieser Stelle hier" würden Felsbrocken, die einem von den Schultern fallen, Geräusche machen, wäre es genau in dem Moment mächtig laut geworden. Clara nahm mir ein Problem ab, das sie selbst, ohne es zu wissen, darstellte. Vielleicht war sie ja doch nicht so die Bulldogge für die ich sie hielt und schon hatte sie bei mir einen Sympathiepunkt erhalten. Es würde also das passieren, was ich schon fast für unmöglich hielt. Amelie würde tatsächlich mit mir mitgehen und ich versuchte, nicht allzu siegreich zu grinsen. Plötzlich streckte Clara ihren Kopf halb zu mir rein und flüsterte mir etwas ins Ohr, „behandle sie mit Respekt und wir haben keine Probleme!" Ich hätte ihr gern die passende Antwort darauf geliefert, aber ich glaubte diese wäre nicht so gut gekommen. Doch den Sympathiepunkt, strich ich zumindest zur Hälft wieder weg. Trotz all dem Hin und Her, stieg Amelie endlich ein und ich schaute sie im Rückspiegel an, den ich in meine Richtung gedreht hatte. Sie war wirklich bildhübsch und würde sich sehr gut in meiner Sammlung machen. Schon allein, weil sie irgendwie eine ganz andere Ausstrahlung hatte wie sonst die ganzen Weiber. Ich mochte die Art wie sie sich geschminkt hatte und wie sie angezogen war. Es war Welten davon entfernt wie andere in ihrem Alter, die eben noch am VIP-Bereich rum standen. Vielleicht, nein, es war genau der Grund warum ich sie ausgesucht hatte. Das sie auch noch mitkam, war natürlich noch perfekter. Endlich stieg auch Marcel ein und nahm mir die Sicht nach hinten, in dem er den Spiegel auf sich einstellte. „Hey!"-„Ich fahre, also muss ich auch was sehen" sagte er leise und schnallte sich an. Mühevoll drehte ich mich also komplett nach hinten um, was mit meinem Gipsbein nicht gerade so einfach war aber Marcel würde es mir wohl sehr übel nehmen, wenn ich ihm wieder den Rückspiegel weg drehen würde. „Alles ok?" Sie sah angespannt aus und doch war es ein kläglicher Versuch locker zu wirken. Vielleicht war sie doch nicht die Richtige und ich würde mir wohl mehr Mühe geben müssen, oder doch mich an den Hinweis halten von Clara. Aber wie sollte man jemanden mit Respekt behandeln, der einfach so bei einem Fremden einstieg? Klar, ich war nicht fremd in dem Sinne von fremd, also kam sie nur mit weil ich berühmt war. Was die Sache an sich nicht besser machte. Dennoch ... „ja alles ok" und sie lehnte sich zurück und entspannte sich. Sie war wunderschön und mir kam zu dem dümmlichen Vergleich der Blumenwiese, der noch dümmlicherer Vergleich eines stolzen Schwans. Sie war wirklich interessant und ich hatte den Drang sie Dinge zu fragen, die mich sonst nicht interessierten. „Bist du öfter hier in dem Laden?"-„Geht so, eigentlich weniger"-„und gefällt es dir?"-„Die Musik war ganz gut, nur etwas zu voll". Mir schmerzten langsam mein Arm und mein Rücken, von der extrem unbequemen Haltung die ich hatte und drehte mich wieder nach vorn. Ich griff nach dem Rückspiegel und stellte ihn auf mich ein um weiter nach hinten schauen zu können. So war es viel bequemer und ich wollte gerade weiter machen mit meiner Fragestunde als Marcel mir den Spiegel wieder verstellte. „Den brauch ich Reus, könntest du bitte die Finger davon lassen?"-„Stell dich nicht so an, du willst doch jetzt gar nicht rückwärtsfahren" bemerkte ich trocken und ließ aber die Finger weg. Ich drehte mich noch einmal leicht nach Hinten und sah das Amelie zum Fenster raus sah. Das reflektierende Licht auf ihrer Haut erinnerte mich ein weiteres Mal an diese Schwan-Geschichte. Ich stellte ihr noch eine endlose Reihe an Fragen bis wir endlich bei mir ankamen.

Marcel wollte mir wohl beim Aussteigen helfen, doch ich kam ihm zuvor und er stieg völlig umsonst aus. „Soll ich noch mit hoch kommen?" schief schaute ich ihn an „ich weiß wie das geht, da brauch ich deine Hilfe nicht" grinste ich dann doch frech, was er ebenso erwiderte. „Ok, dann bin ich mal weg und fahre zurück zu Robin. Ich bin dann morgen wieder hier"-„warum?"-„Du hast einen Arzttermin"-„ach so, ja stimmt." Wir verabschiedeten uns noch kurz und knapp, dann stieg er ein und mit quietschenden Reifen fuhr er weg. „Nun dann sind wir jetzt auf uns gestellt Amelie. Oder willst du es dir noch mal anders überlegen?" Ich stützte mich auf meine Krücken und sah sie an. „Nein, ich denke das werde ich schon überleben. Zur Not brauch ich nicht mal schnell rennen, denn wie mir scheint bist du gerade nicht der Schnellste" ich grinste „da hast du wohl recht. Komm mit, ich zeig dir was". Ich ging nicht direkt auf das Haus zu, was sie vielleicht erwartet hätte, sondern ging einen kleinen Weg am Haus entlang nach hinten. Ein kurzer Blick über die Schulter zeigte mir, dass sie mir folgte. „Wo hin gehen wir denn?"-„Ich mag dir was zeigen, hab ich doch gesagt" lachte ich kurz auf und ging weiter. „Du musst nur etwas aufpassen das du nicht stolperst, es ist nicht alles beleuchtet". Nur wenige Schritte trennten uns noch von einer kleinen Bank, die ich ansteuerte. Von hier aus hatte man einen besonders schön Blick auf den See. Ein wenig Romantik bevor ich sie mit hoch nahm war in ihrem Fall sicher nicht falsch. Ich blieb hinter der Bank stehen, denn Wurzeln schlagen wollte ich nicht. Da sie auch stehen blieb und einen Moment raus aufs Wasser schaute, zählte ich die Sekunden. Ich humpelte die zwei Schritte die sie von mir weg stand um näher bei ihr zu sein. Setzte mich dann auf die Lehne der Bank, strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht "du bist echt wunderschön". Verlegenheit macht sich breit, was mir sehr gut gefiel, obwohl ich mich an solchen Kleinigkeiten nie sonderlich festhielt. "Was sagst du? Gehen wir hoch?" Sie nickte, lächelte und es verriet mir, dass dies wirklich nicht alltäglich war für sie. An der Haustüre angekommen, nahm ich umständlich die Krücken von Hand zu Hand um mich dann mit meinem freundlichsten Lächeln zu ihr umzudrehen. "Ähm ich hab ein Problem"-"und welches?"-"Ich kann machen was ich will, ich komm nicht an meinen Schlüssel dran"-"oh"-"würdest du bitte?" Ich nickte nach unten und zog gleichzeigt mein Bein etwas hoch um ihr anzudeuten, dass der Schlüssel in meiner Hosentasche war. Sie verstand und kam mit einem schnellen Schritt auf mich zu "oh natürlich" vorsichtig schob sie ihre Hand in meine Hosentasche und meine Nase vergrub sich schon fast an ihrem Hals. "Tiefer" raunte ich ihr heißer ins Ohr und sie ließ vorsichtig ihre Finger noch weiter in die Hose. Frech schob ich meine Hüfte etwas zur Seite und sie griff nicht nur nach meinem Schlüssel. "Ups, abgeknickt" schelmisch lächelte ich und in ihren Augen konnte ich erkennen, das ihr klar war wie es weiter gehen würde. Ich nahm ihr den Schlüssel aus der Hand, schloss auf und gab ihr den Vortritt. Die Aufzugtür ging direkt auf als ich auf den Knopf drückte und die Fahrt ging nach oben. Dichter als nötig stellte ich mich zu ihr hin "du hast da was" Leicht fuhr ich mit meinem Zeigefinger über ihre Wange und kurz über den Mund zum Kinn. "Ich glaub das muss ich mal weg machen" ich beugte mich zu ihr runter, wartete eine Sekunde und küsste sie dann zärtlich.


Bed-Time-StoryWhere stories live. Discover now