Bereuen 26

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Amelies Sicht

Total geschafft kam ich am Montag von der Arbeit nach Hause. Ich knallte die Haustür ins Schloss, ließ achtlos meine Tasche und meine Jacke im Flur irgendwo liegen und ging direkt ins Wohnzimmer. Seufzend ließ ich mich auf die Couch fallen und schaltete den Fernseher an, in der Hoffnung dass mein Kopf endlich aufhören würde über Marco nachzudenken. Ich konnte es kaum glauben als Clara mir erzählte, dass sie ihn getroffen hatte. Erst als sie mir den Zettel mit seiner Nummer vorbei brachte, worauf er in seiner unordentlichen Schrift seine Nummer geschrieben hatte, schien es nicht mehr so unglaubwürdig. Mit einem Zettel fing alles an und nun fühlte es sich wie ein Déjá-vu an.

Ich musste auf der Couch eingeschlafen sein, denn als mein Handy klingelte und ich müde die Augen aufschlug, war es draußen bereits dunkel. Das Display zeigte mir diesmal eine Nummer an und ich wusste ganz genau zu wem diese gehörte. Er konnte also auch mit Nummer anrufen! Nein, ich konnte da jetzt nicht ran gehen. Bevor ich irgendein Wort mit ihm wechselte, musste ich herausfinden was ich überhaupt von Marco wollte. Wollte ich mehr als das was bisher passiert war? Oder war ich doch nur an dem Sex interessiert? Wobei letzteres eigentlich nicht meinem Wesen entsprach aber auch das musste ich in Betracht ziehen. Was hatte es für einen Sinn, wenn ich mich bei ihm melden würde und nicht glasklar sagen konnte was Sache war? Das würde doch dann zu nichts führen!

Ich ließ das Handy klingelt und beschloss mir erstmal etwas Schnelles zu kochen. Dazu gönnte mir ein Glas Wein auf meinem Balkon. Doch als ich fertig war, kehrten die verfluchten Gedanken wieder zurück. Clara hatte mir in der Zwischenzeit „Hast du ihn angerufen?" geschrieben und Ich öffnete die App um ihr zu Antworten.

Ich: „Nein."

Clara: „Wirst du es tun?"

Ich: „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht...."

Clara: „mhm"

Ich: „Schlimm oder? :-D"

Clara: „Ist halt schwierig. Kann ich verstehen. Aber mach es nicht wie er und lass ihn im ungewissen."

Ich: „Ergreifst du gerade Partei für ihn?"

Clara: „Hallo?? :-D Das würde ich nie tun! Für mich ist er immer noch ein selbstgefälliges Arschloch hihi."

Ich: „und warum schreibst du das dann?"

Clara: „Weil ich weiß das du ein besserer Mensch bist und du Klarheit für dich selber brauchst. Also mach es für dich."

Ich: „Ja wenn ich doch nur wüsste was ich machen soll :- ( „

Clara: „Das kann ich dir leider auch nicht sagen. Sorry Maus."

Ich: „Schon gut."

Clara: „Ich kann nicht glauben was ich gleich schreiben werde, aber was ist wenn du ihn einfach kennen lernst? Ohne Sex? :-D kannst du das?"

Ich: „Claraaaa :-D stellst du mich hier als Sexsüchtig da?"

Clara: „hihihihi..... was denn? :- ) nur so wirst du sehen was seine wahren Absichten sind, wenn er den welche hat. Seine Bettelei ging mir ja tierisch auf den Sack."

Wir schrieben noch eine Weile hin und her was mir ganz gut tat, denn Clara schaffte es meine tiefen und schweren Gedanken beiseite zu schieben und etwas Spaß darin zu sehen. Sie hatte Recht, es wäre nicht fair mich gar nicht mehr bei ihm zu melden. Doch es gab etwas, was mich noch viel mehr Enttäuschte und all den gewonnen Mut, ihn vielleicht doch anzurufen oder zu schreiben, in Frage stellte. Er bezahlte Frauen für seinen Spaß! Widerlich! Meine Freundin erzählte mir, zu meinem Leidwesen, genau was sie gesehen hatte und auch was Marco zu ihr gesagt hatte. Das machte es alles nicht besser! Wobei ich es nicht verstand warum er unbedingt mit mir sprechen wollte. Wieso diese Mühe? Würde ich nicht eh jedes Wort anzweifeln wenn ich mit ihm reden würde? Ich fand mal wieder keine Antwort, was mich dazu veranlasste auf seinen Kontakt zu gehen und Whatsapp zu öffnen. Mein Herz klopfte aufgeregt in meiner Brust und ich betete, dass ich es nicht bereuen würde.


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