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Amelies Sicht

Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen als Clara und meine anderen Freunde verkündeten, dass sie in den besagten Club wollten, wo das Ganze mit Marco angefangen hatte. Mit viel Überredungskünsten und einer Menge an Angeboten, für Freigetränke und rundum Versorgung, ließ ich mich schließlich breit schlagen und stimmte zu mit in diesen Club zu gehen. Nachdem ich die ganze Woche von Marco mal wieder nichts gehört hatte, war der Frust doch recht groß und ich verfluchte die Technik, die es ermöglichte keine Rufnummer mitzuschicken. Jap, ich hatte jeden Anruf kontrolliert ob es da nicht doch eine Möglichkeit gab mit ihm in Kontakt zu treten. Dieser geschickte Mistkerl. Wahrscheinlich hätte ich ihn eh nicht angerufen aber das spielte keine Rolle, denn so war meine Frage ja eigentlich schon beantwortet. Es ging nur um Sex, nicht mehr und damit musste ich mich abfinden. Ich hatte mich schließlich darauf eingelassen als ich in sein Auto gestiegen bin.

Als wir jetzt vor dem besagten Club standen, überkam mich ein mulmiges Gefühl und ich blieb stehen. „Hey Amelie, was los?", sah mich Tom fragend an. „Ach nichts", antwortet ich schnell. Tom war zwar ein sehr guter Freund nur war ich nicht bereit ihm alles zu erzählen. Er sprach mich einmal auf meine schlechte Laune an, erntete dafür einen Korb und beließ es Gott sei Dank damit. „Komm schon. Ich pass auf dich auf, keine Sorge." Dankbar für seine Worte, schenkte ich ihm ein lächeln. „Versprochen?" – „Klar Kleines." Er legte einen Arm um meine Schulter und wir gingen schließlich rein. Der Club war gut besucht, fast übervoll und wir kämpften uns erstmal durch bis hin zur Bar. Es dauerte auch nicht lange und ich bekam ein Getränk in die Hand gedrückt von meinen Freunden. Vermutlich lag es an dem Alkohol, der mich locker machte und ich so meine Gedanke und Gefühle bei Seite schob. Es half auf jeden Fall, tatsächlich Spaß zu haben. Während die Jungs an der Bar stehen blieben, schoben wir Mädels uns auf die Tanzfläche. Das Tanzen war schon immer eine gute Medizin auch wenn die Bewegungsfreiheit ziemlich begrenzt war, durch die Menge an Leuten. Ein besonders harter Rempler in meinen Rücken, ließ mich genervt umdrehen und ich schaute, wer da so rücksichtslos tanzte. Zwar konnte ich niemand als Übeltäter direkt hinter mir ausmachen, doch konnte ich erkennen, wie sich bereits 2 Schritte entfernt jemand durch die Menschen drückte. „War das nicht Marcel???", schob sich meine Freundin neben mich und wir zwei schauten dem Typen hinter her. Mein plötzlicher beschleunigter Herzschlag übertönte die Musik in meinen Ohren und ich stand wie gelähmt da. Wenn er das jetzt wirklich war, dann musste doch Marco auch nicht weit sein? Leider drehte der Typ sich nicht um und verschwand irgendwann ganz zwischen den Leuten, so, dass wir keine Bestätigung unserer Vermutung bekamen. „Ach was, das war der nicht." – „Der sah dem schon ähnlich findest du nicht?", steckten wir unsere Köpfe zusammen. „Weißt du wie viele Typen es gibt die den Arm zu tätowiert haben?" Clara schüttelte grinsend den Kopf, wir drehten uns wieder zu unseren Freunden um, zu denn mittlerweile auch unsere Jungs sich dazu gesellt hatten. Meine Gedanken spielten mir einen Streich, nur so konnte ich mir diesen Zufall erklären, dass der Typ eine gewisse Ähnlichkeit mit Marcel hatte. Dennoch konnte ich es nicht lassen meine Augen über die Menschen wanderten zu lassen, die in dem gleichen Bereich standen, wo sich Marco das letzte Mal aufgehalten hatte. Viel sehen konnte ich aber nicht, da auch dieser total überfüllt war und die dort stehenden Menschen mir die Sicht auf die Sofas verwehrten. Dieses Gefühl, was mich gerade beherrschte, war sowas von neu für mich und ich wusste nicht ob ich jetzt froh war das es doch nicht Marcel war. Oder hoffte ich insgeheim das Marco mir wohlmöglich doch näher war als gedacht? Ich musste aufhören mir darüber Gedanken zu machen, die mir nicht gut taten und fing an mit Tom etwas zu Tanzen. „Geile Party", brüllte er mir entgegen und ich nickte einfach nur. Jaja, geile Party. Ein Scheiß war es! Ich nahm einen großen Schluck von meinem Getränk, um den aufkeimenden Frust runter zu spülen und konzentrierte mich auf meine Freunde. Doch was dann passierte brachte mich direkt aus dem Rhythmus. Es war als würde man wie in Zeitluppe ein Vorhang wegziehen und man einfach an dem Bild, was einem geboten wurde, hängen blieb. Da stand er! Marco. Sein Blick war auf mich gerichtet und ich hätte fast mein Getränk aus der Hand fallen lassen. Er war wirklich hier! Ich hatte mich also vorhin nicht getäuscht und es war wirklich Marcel gewesen. Dann machte mein Herz den nächsten Stolperer. Eine Frau, die ich vorher nicht wahrgenommen hatte, trat direkt hinter Marco, legte eine Hand auf seine Schulter und als wäre das nicht genug, musste ich mit ansehen wie sie ihre Kurven an seine Seite schmiegte. Bei dem Anblick stockte mir der Atem und ein mir wieder fremdes Gefühl stieg die Magengegend hoch. Das lüsterne Grinsen der Frau sprach Bände, was für mich der Startschuss war, mein Mantra der letzten Tage in meinen Kopf zu rufen. „Es ist nur Sex. Es ist nur Sex. Einfach nur Sex!" Niemand hatte mir verraten wie man mit der aufkeimenden Eifersucht umging. Scheiße ja, natürlich war ich eifersüchtig auf die Bitch, die neben ihm stand und doch wollte ich nicht, dass er mir das ansah, dass mir das irgendetwas ausmachte. Im Anflug meiner völligen Fassungslosigkeit, hob ich meine Hand, winkte ihm einmal zu und drehte mich mit erröteten Wangen, von ihm weg. Ich kniff die Augen zusammen und glaubte, dass ich etwas furchtbar peinliches getan hatte. Als ich meine Augen wieder öffnete, stand mein Kumpel vor mir „Tom, hey Tom ich glaube ich will jetzt doch einen Schnaps trinken", rief ich ihm hektisch zu und war froh das er sich direkt darauf ein ließ und wir zu Bar verschwinden konnten.


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