Dankbar 10

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Marcos Sicht

Ich behielt recht mit meiner Vorahnung. Was der Grund war, warum wir alle zusammen schon am nächsten Wochenende wieder in einem Club saßen und es mir in den Fingern juckte. Aufmerksam suchte ich aus und hoffte mehr Glück zu haben als am letzten Wochenende, obwohl so eine Amelie, das wäre ein goldener Treffer. Dennoch war es mir unverständlich, warum sie mir immerzu durch den Kopf geisterte. Sie war nicht mehr oder weniger als all die anderen. Einfach nur ein weiterer Name in meiner Liste. Eine weitere Kerbe im Bettpfosten und doch, irgendwas war anders. Sie war eine besondere Rose auf einem Berg von Mist. Ich schmunzelte vor mich hin und hielt aber weiter Ausschau, bei dem mir gebotenen Angebot. Es war reichhaltig und es gab alles und nichts. Da ich kein Mensch für Alkohol war, brauchte ich eben einen anderen Kick. Dieser Kick hatte den Vorteil, dass man noch bei klarem Verstand blieb und sich danach einfach besser fühlte. Es gab brünette, rot und schwarz Haarige aber auch reichlich blonde. Eine von diesen fiel mir ins Auge. Sie schien sehr unscheinbar. Blass. Ein kleines Mauerblümchen. Ein bisschen wie Amelie, nur nicht ganz so schön. Ich dachte an die Begegnung mit Miriam und ihrer besonderen Frisur. Dann schob ich in Gedanken diese zwei Personen übereinander und es fröstelte mich, bis ich mich schütteln musste. Nein, auf sowas hatte ich keine Lust. Dennoch war ich neugierig, ob dieses Mauerblümchen nicht doch mehr drauf hatte, als es den Anschein hatte und schickte Marcel zu ihr. Ich beobachtete die Szene aus sicherer Entfernung und zählte die Sekunden, wie lang sie für ihre Entscheidung brauchte. Sie sah sich um, suchte nach mir und als sie mich erkannte, nickte ich höflich und lächelte dabei. Sie machte kein wirklich erfreutes Gesicht und ich glaubte schon, das war's, doch dann ging sie Marcel hinterher. Ich streckte ihr die Hand zur Begrüßung hin, die sie auch nahm und sich als Nicole vorstellte. Dabei ging mir nur eins durch den Sinn, es war ein sehr beliebter Name. Wieviel hatte ich schon davon? Ich müsste nachschauen, würde ich wirklich Buch drüber halten. Ich ließ für sie Champagner kommen, den ich ihr anbot und sie es auch dankend annahm. In einer Sache war sie mit Amelie tatsächlich gleich, sie zögerte für jede Entscheidung, aber alles andere? Es blieb zu entdecken, was die Dame noch zu bieten hatte und dabei schien Alkohol ein guter Löser zu sein. Fleißig goss ich immer nach wenn ihr Glas leer war und sie brauchte viel Flüssigkeit, denn sie redete auf einmal wie ein Wasserfall. Bedauerlich nur, das es Dinge waren die mich kein Stück interessierten. Sie hatte keine Ahnung von Fußball und wusste nicht wer ich war. Eigentlich auch mal eine schöne Vorstellung auf solch eine Person zu treffen, würde diese Person nur nicht so viel reden. Es war fast ohne Punkt und Komma. Ich beobachtete ihre Nasenflügel und überlegte mir, ob sie auch zwischen durch einmal Luft holte. Ihr musste es aber wohl reichen den Mund auf und zu zumachen um zu atmen und ich dachte an Fische, die das Meer filtrierten. Die Vorstellung ließ mich grinsen und es musste wohl genau der richtige Augenblick gewesen sein, denn sie sah mich milde mit großen Augen an und fragte etwas von „ganz schön witzig oder?" Ich hatte keine Ahnung von dem Witz, den sie mir erzählt hatte, aber ich wollte ja auch keine Comedy Show sehen oder hören, sondern sie, unter mir, vorzugsweiße stöhnend. Nicole hatte fast die ganze Flasche getrunken und ich glaubte schon fast ich müsste eine weitere bestellen, als sie plötzlich schwer ihren Kopf gegen meine Schulter fallen ließ. „Ich glaub ich muss nach Hause"-„so betrunken?"-„oh nein, nein, nein, das nicht. Aber ich glaub es ist besser für mich"-„wie wäre es wenn ich dich nach Hause bringen würde?"-„Würdest du das denn tun?" ich nickte nur und sah zu Marcel rüber.

Es war passiert, ich hatte mal wieder einen Griff ins Klo getan. Der Alkohol machte Nicole zwar sehr zugänglich und locker aber, sie hatte keine Ahnung von dem was sie tat. Ich lag unter ihr. Meine Hände fest auf ihren Hüften und ich versuchte auf die Art ihr einen Rhythmus zu geben. Immer wieder drückte ich sie leicht in eine Richtung, aber sie arbeitete dagegen, was die Sache wirklich ungemein problematisch machte. Ich bekam leicht das Gefühl als wäre ich ein Hengst und sie würde gerade das Reiten lernen. Bevor sie mich verletzten konnte, zog ich sie von mir runter und übernahm die Sache selbst. Es wurde nicht besser, denn nun arbeitete sie von unten dagegen. Ich hätte sie beim Tanzen beobachten sollen, vielleicht wäre mir dann direkt aufgefallen das sie kein Taktgefühl hatte. Nach ein paar wenigen Minuten und höchster Konzentration, beendete ich die Sache mit einem kurzen Stoß.

Nicole ging anstandslos und ohne langes reden. Sie war sogar dankbar! Ich aber auch. Die Tür ging zu und ich sah in den Spiegel, der in der Diele hing. Ich stützte meine Hände links und rechts daneben ab und fluchte mein Spiegelbild an „fuck, was ist nur los mit den Weibern? Man, man, man" Ich richtete mich wieder auf, wuschelte mir durch die Haare und mir kam eine Idee. Der Spiegel erinnerte mich an etwas und ich griff nach meinem Handy. Was ein Glück, das ich Lisa vom Putzen abgehalten hatte „hey Amelie, sorry das ich dich so spät noch anrufe. Ich hab gerade an dich gedacht und wollte mal hören was du so machst?" sprach ich direkt los, als der Anruf angenommen wurde.


Bed-Time-StoryHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin