Kapitel 50: Helene's Sicht

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"Was machen wir jetzt?", fragte ich und sah traurig zu Flo. Ich weiß nicht. "Kann ich mit rein kommen?", fragte Jonas. "Selbstverständlich!", sagte Flo und wir gingen ins Wohnzimmer. "Hat sie denn nie erzählt wer oder was war?", fragte Jonas. Ich schüttelte den Kopf. "Wir wissen nur, dass es mit einen komischen typen zu tun hat.", sagte ich. "Hatte der zufällig Piercing und stank nach Alkohol?", fragte Jonas. Ich nickte und sah ihm erwartungsvoll an. Er ballte seine Hände zu Fäusten. "Dieses kleine...", sagte er leise und ging wütend auf und ab. "Du kennst ihn?", fragte ich verwirrt. "Ja leider..."sagte er. "Er ist älter als wir, da er schon ein paarmal sitzen geblieben ist...", sagte er und schüttelte den Kopf. "Er ist in der Pause schon zu uns hergekommen! Aber ich hab sie weggezogen und wir sind einfach weiter gegangen!", erklährte er mir. "Und wie ich sie abgeholt hab, hatte sie auch schon Angst vor dem!", fügte Flo hinzu.
"Er ist ein komplettes Arschloch! Entschuldigung...", fügte er noch schnell hinzu. Ich nickte und mir tat Eva immer mehr leid. "Sie muss mit uns reden...", sagte ich verzweifelt. Die beiden nickten. "Ich geh mal nach ihr sehen...", sagte ich kurz und ging nach oben. Ich öffnete langsam die Tür und Eva saß auf ihrem Bett und starrte ins Leere. Ich setzte mich neben sie und streichte ihr über den Kopf. "Willst du nicht mit uns darüber reden?", fragte ich vorsichtig. "Dann können wir dir vielleicht helfen?", sagte ich. Sie sah mich an und ich drückte sie an mich. "Komm mal mit nach unten!", sagte ich und zog sie mit mir. Wir kamen ins Wohnzimmer und Jonas kam auch gleich zu ihr. Sie küssten sich und wir setzten uns alle zusammen. "Erzähl uns was passiert ist und lass dir ruhig so viel zeit wie du brauchst!", sagte FLo. Sie atmete tief durch und begann zu erzählen. Ich merkte wie schwer es ihr fiel und sie stockte immer wieder. Als sie fertig war, war ich völlig entsetzt. Ich ging zu ihr und hockte mich vor sie. "Es tut mir so leid...", sagte ich und nahm sie in den Arm. "Wir können ja froh sein. Dass nix schlimmeres passiert ist!", sagte Flo. "Florian! Spinnst du jetzt! Er hat ihr am Arm weggetan, sie geschlagen und Angst gemacht! Ich glaub das ist schlimm genug!", sagte ich empört. "Entschuldigung!", sagte Flo. "Ich will morgen nicht in die Schule!", weinte Eva. "Kann ich verstehen! Habt ihr morgen was Wichtiges?", fragte ich sie. "Wir schreiben Mathe!", gab Jonas als Antwort. "Mhmm. Wenn ich dich danach abhole?", fragte ich sie.  Sie zuckte mit den Schultern. "Wann schreibt ihr denn?", fragte ich Jonas. "Dritte stunde.", antwortet er. "Lass uns sehn, wie es dir morgen geht!", sagte ich. Sie nickte und lehnte sich an Jonas. Sie schloss die Augen und schlief langsam ein. Jonas sah zu ihr und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. "Hattet ihr nicht heute Probe?", fragte ich leise. "Egal wir haben uns eh noch nicht geeinigt...", antworte er leise und lächelte. Ich sah auf meine Uhr. "Verdammt, gleich kommt Uwe mich schon abholen...", sagte ich zu Flori. Er nickte. Ich stand auf und ging mich hoch umziehen. Ich zog mich um, machte meine Haare und schminkte mich leicht. Ich gab Flori noch einen Kuss und wollte gerade gehen als Eva aufwachte. "Mama?", fragte sie. "Mein Schatz ich muss jetzt los! Aber Papa ist bei dir!", sagte ich und streichete ihr über den Kopf. Ich verabschiedete mich und dann kam schon Uwe, der mich abholte. Ich stieg ein und er schaute mich erwartungsvoll an. "Was?", fragte ich. Er hob mir eine Zeitung hin, auf der ein Bild von mir und Flo. Ich schlug die Seite auf und es war ein Bericht über uns und Eva. "Woher?", fragte ich. "Hat mir ein Kollege geschickt...", sagte er ernst. Das Bild zeigte mich mit Eva auf der Bühne. Als Überschrift: »Wer ist dieses Mädchen?«. Ich schüttelte den Kopf. "Sie sieht euch zu ähnlich, dass wir das anratterten könnten...", sagte er. "Sie kann jetzt nicht damit überrumpelt werden...", sagte ich leise. "Wir wollten doch eh damit an die Öffentlichkeit...", erwiderte Uwe. "Ja ich weiß es geht ihr aber schlecht im Moment...", sagte ich leise und vergrub erschöpft mein Gesicht in ihren Händen. "Helene! Sie werden dich drauf ansprechen!", sagte er. "Und was soll ich sagen?", fragte ich verzweifelt. "Wie wärs mal mit Wahrheit?", sagte er. "Wie soll ich das denn bitte erklären?! Ja, Flori und ich haben damals gedacht, ja ein Kind passt nicht wegen der Karriere, deshalb haben wir sie abgegeben und jetzt wo es beruflich Spitze läuft holen wir sie wieder zu uns?", fragte ich gereizt. "Wie wärs wenn du einfach sagst, dass es eure Tochter ist, ihr sie aber nie in die Öffentlichkeit holen wolltet und jetzt ach keine Ahnung!", sagte er. "Das ist noch bescheuerter!", sagte ich genervt. "Helene, ich weiß doch auch nicht was wir machen sollen...", sagte Uwe verzweifelt. "Wie wär es wenn ich sie in meiner Show an Weihnachten vorstelle?", sagte ich leise. "Wir könnten etwas singen und dann naja..."
"Das ist in 2 Monaten! Du glaubst doch nicht ernsthaft es bis dahin raus zu zögern! Sie werden dich dauernd drauf anreden und Florian auch!", sagte er. "Das heißt mir bleibt nichts anderes über als es in dem Interview zu sagen?", fragte ich ihn. "Wenn sie dich drauf ansprechen, sag ihr hattet damals keine andere Wahl als die kleine Weg zu geben, und das ihr sie immer vermisst habt...", sagte Uwe und sah zu mir. "Du sagst das so als wär es eine Lüge...", sagte ich gedankenverloren. "Was?", fragte er verwirrt. "Dass wir sie vermisst hätten...", sagte ich leise. "Naja aber oft geredet hat ihr ja nicht drüber!", sagte er und ich seuftzte. "Was ist wenn ich sage, dass es unsere Tocher ist und wir das nie gesagt haben, weil wir sie nicht in die Öffentlichkeit zeigen wollten?", fragte ich unsicher. Er blockte kurz zu mir und zog die Augenbrauen nach oben. "Das nimmt auch keiner hab! Ich meine es gibt so viele Urlaubsfotos von euch beiden ohne ein Anzeichen von Eva...", sagte Uwe. "Und außerdem kannst du eh nicht Lügen!", fügte er hinzu. "Also die Wahrheit..." sagte ich zögernd. Er nickte und ich seufzte schwer. Wir kamen an und ich zog mich um, machte mein Make Up neu und dann war es auch schon an der Zeit. Uwe sprach mir noch Mut zu und dann wurde ich auch schon begrüßt. Wir begannen mit dem Interview und wäre ich nicht so angespannt, wär es wahrscheinlich ziemlich lustig gewesen. "Es wird ja viel über sie in der Presse geschrieben...", sagte die Frau. Ich nickte und sie fuhr fort. "Vor kurzem ist ein Bild von ihnen und einem Mädchen aufgetaucht. Die Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend. Möchten sie dazu etwas sagen?", fragte sie neugierig. Ich atmete tief durch und begann zu sprechen. Sie lächelte mich an. "Es ist ja schön, dass die kleine wieder bei Ihnen ist und glücklich sind. Ich muss auch sagen, sie kommt gleich nach Ihnen, diese Stimme!", sagte sie. Ich war total froh, dass sie so positiv reagiert hat. Ich lächelte und nickte glücklich. Sie stellte noch ein Paar fragen und schließlich verabschiedete ich mich von ihr. Draußen empfing mich Uwe. "Das hast du gut gemacht!", sagte er und lächelte. "Danke!", sagte ich verlegen und stieg ins Auto. Uwe stieg ebenfalls ein. "Achso ich habe eben Florian angerufen und ihm die Sache erklärt...", sagte er. "Und was hat er gesagt...", fragte ich vorsichtig.
"Er hat nicht viel gesagt , nur gefragt wann du wieder kommst! Ist denn alles bei euch in Ordnung?", fragte er. "Jaja nur Eva, also ja die ist zur Zeit nicht gut drauf!", sagte ich. "Ok, also wenn ich helfen kann.. "Ist wirklich nett, aber wir schaffen das schon!", antwortet ich aufmunternd. Wir hielten bei mir zu Hause an. Ich verabschiedete mich und ging zur Tür und klingelte. Flori öffnete mit die Tür und lächelte mich an. "Hey!", sagte ich und trat ein. Wir küssten uns und ich zog mir meine Schuhe aus. "Wie geht‘s der Kleinen?", fragte ich vorsichtig.
"Naja sie redet nicht viel, Jonas ist noch da, aber der muss gleich weg!", sagte er. Ich nickte. "Wie war das Interview?", fragte er. "Ja sie haben es ziemlich locker aufgenommen!", sagte ich und trat ins Wohnzimmer. Eva war an Jonas angelehnt. Sie sah zu mir auf. "Na?", fragte ich vorsichtig. Sie sah zu mir und auch wenn sie nicht lachte konnte ich an ihren Augen sehen, dass sie sich freute. Ich lächelte sie an und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Du hältst also immer noch die Stellung?", fragte ich Jonas und grinste. "Natürlich!", sagte er und sah zu Eva. Sie kuschelte sich wieder an ihn und schloss die Augen.
"Ihr seid echt wahnsinnig süß!", sagte ich und sah Jonas dank voll an. "Soll ich euch mal was zu essen machen?", fragte ich und Eva nickte. Ich nahm Flo an der Hand und zog ihn mit in die Küche. "Was ist?", fragte er. "Nix! Du hilfst mir jetzt und außerdem ist es besser wenn du die beiden mal alleine lässt!", sagte ich und zwinkerte ihm zu. Er schüttelte lachend den Kopf und wir begannen das Essen vorzubereiten.

Helene Fischer - StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt