Unruhig

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Noyan POV:

Ich hatte mich in einem plüschigen Pyjama in das große Himmelbett gekuschelt, das mir Nero und Maricia zur Verfügung gestellt hatten.

Müde kuschelte ich mich in die Kissen und versuchte meine Sorgen zu beruhigen. Ich hatte schon ein wenig Angst davor, meinem Vater gegenüberzutreten. Zu lange hatte er mich eingesperrt, zu lange hatte er mich unterdrückt. Mit den Gedanken bei dem bevorstehendem Kampf glitt ich doch schließlich ins Land der Träume.

Ich lief in einem dunklen Raum. Es war ziemlich kalt und kein einziges Objekt war zu sehen. Keine Lichtquelle, kein Gegenstand, kein Umriss.

Vorsichtig entfacht ich eine kleine Flamme auf meinem Zeigefinger und sah mich um. Der Raum war nach wie vor pechschwarz, es war nichts zu sehen.

Frustriert zog ich die Augenbrauen zusammen und rief einmal in die Leere. ,,Ist da jemand?", rief ich immer wieder, doch ich verstummte.

Ich wollte mich gerade trotzig auf den Boden setzen, als ein Funke der kleinen Flamme meines Fingers ein helles Licht warf. Die kleine Flamme wuchs und schnellte schließlich zu Boden, wo sie vor mir wie ein kleines Lagerfeuer brannte. Sie warf einen Schatten an eine Wand, die ich vorher nie bemerkt hatte.

Doch mein Schatten war nicht zu sehen. Stattdessen sah ich den Schatten einer Frau mit langen Haaren. ,,Noyan?", ertönte eine sanfte Frauenstimme. Das konnte nicht sein. Es war... Meine Mutter?

Ich lief zu dem Schatten an der Wand und hielt meine Hand dagegen. ,,Mutter! Ich bin hier! Glaub mir, ich werde alles tun, um dich und Vesta zu retten!" Doch die Stimme antwortete nicht. Stattdessen erblickte ich einen zweiten Frauenschatten neben ihr sowie den Schatten eines eckigen Gegenstandes der auf langen Beinen stand.

,,Das ist ein wunderschöner Name, nicht?", sagte meine Mutter wieder und der andere Frauenschatten hob den Kopf. ,,Noyan passt perfekt. Es klingt nach einem kleinen Lauser.", erwiderte die fremde Frauenstimme. Der Schatten meiner Mutter hob daraufhin den Schatten eines Babys aus dem eckigen Gegenstand, der wohl eine Wiege darstellte. ,,Ein kleiner Lauser, das ist er auch." Meine Mutter lachte warm, und ich setzte mich im Schneidersitz auf den Boden und sah zu.

,,Mein kleiner Mika ist da viel ruhiger. Manchmal etwas zu ruhig." Der Schatten der anderen Frau drehte sich, ehe er auch den Schatten eines Babys hochnahm, das sanfte Geräusche von sich gab. ,,Mika und Noyan, sie werden sicher gute Freunde werden.", stellte meine Mutter fest.

Die Flammen des Feuers wanden sich und neue Schatten kamen hervor. Sie zeigten zwei kleine Schatten, die voreinander saßen und lachten. Kinderlachen. ,,Und dann hab ich Mamas Kuchen verbrannt! Du hättest sie mal sehen sollen, sie war so wütend!", sagte der eine Schatten, dessen Stimme mir sehr bekannt vorkam, da es meine eigene Kinderstimme war.

,,Ich hab mal den Rosengarten meiner Mutter geflutet, sie war außer sich vor Wut. Es war aber auch irgendwie lustig.", murmelte der andere kleine dann, dessen Stimme ich nicht kannte. Hatte ich als Kind etwa mit einem Wassergott zu tun gehabt?

Die Flamme wand sich erneut und ein heller Strich tauchte auf. Auf beiden Seiten waren nun etwas größere Kinder zu sehen. ,,Seine Kräfte werden stärker.", sprach eine Männerstimme, die meinem Vater gehörte. ,,Er wird seine Mission mit 500 antreten.", sagte die mir unbekannte Frauenstimme von vorhin.

Die beiden Jungs wuchsen und ich begriff, um was es sich hier handelte. Es zeigte mich und meine Vergangenheit, ebenso wie die des jungen Mikas. Ich musste mit ihm befreundet gewesen sein, doch ich hatte ihn vergessen.

Die Schatten der beiden Jungs wurden zu denen junger Männer. ,,Du wirst mir gehorchen! Deine Mutter will es auch so! Sei endlich mal vernünftig und stelle dich den Pflichten eines Königs!", ertönte die Stimme meines Vaters. ,,Der Mond ist dein engster Begleiter, er hat dir die Kraft geschenkt, Leben zu schaffen.", sprach wieder die Frauenstimme.

Der letzte SonnenstrahlHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin