Erwachen

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Fiona POV:

Ungeduldig lief ich in meinem Zimmer auf und ab. Ich hatte einfach unnötig Zeit geschindet, die Antwort auf die Frage war doch klar gewesen. Das Leben einer Prinzessin ist mehr Wert als ein blödes neues Sternzeichen, und Gereon hätten wir noch anders aufhalten können. Doch weshalb hatte ich gezögert? Warum hatte ich so große Angst?

Ich öffnete die Tür und lief durch den mit Seidentüchern und leuchtenden Sternen geschmückten Flur. Es hätte eine friedliche Feier sein sollen, und wir hatten alles verbockt. Die kleine Dina schwebte nun in Lebensgefahr. Zelia hätte sie auch einfach so umbringen können, dann hätten wir nie Noyans Mission vollenden können.

Ich band mir meinen blauen, mit Sternbildern bestickten Umhang um und lief in den Keller des Schlosses. Weit die lange Treppe hinab, bis ich an einer großen, blauen Tür ankam.

Ich öffnete diese und lief in die Mitte des Raumes. Über mir leuchteten an den Wänden kleine Sterne. Mit aller Ruhe der Welt spannte ich meinen Bogen und schoss einen Pfeil auf eine, durch die Dunkelheit leicht verborgene Zielscheibe. Durch diese trat Licht in den Raum, und große Gemälde wurden sichtbar.

Als ich das erste Gemälde betrachten wollte, hörte ich Schritte hinter mir und drehte mich reflexartig mit gespanntem Bogen herum, als ich in Melodys rote Augen blickte. ,,Mensch, kannst du dich nicht ankündigen, wenn du mir schon folgst?" Ich steckte den Pfeil zurück in meine kleine Tasche und setzte mich vor das Gemälde.

,,Bist du schon wieder hier, und suchst nach halt?", fragte Melody und setzte sich neben mich. ,,Urururururgroßvater Frederik... Er war DER Schütze, der erste, der auf diesem Stern lebte und unser Königreich aufbaute... Er hatte es sein Leben lang verteidigt, also ist er der Erste..." Melody betrachtete das Ölgemälde. ,,Er sieht dir wirklich sehr ähnlich.", sagte sie leicht lächelnd.

Dann lief sie nach rechts zum nächsten Gemälde. ,,Lang gab es die Gefahr Moischus böser Krieger, doch Fabiolo der Starke zwängte sie nieder.", las sie von der Tafel neben dem Gemälde ab. Sie betrachtete meinen Ururururgroßvater. Seine langen Haare hatte er immer in einen Dutt gebunden gehabt, seine dicken buschigen Augenbrauen guckten immer streng. Große, bedrohliche Muskeln und sein gewaltiger Bogen ließen ihn ebenfalls noch stärker wirken, als es seine Ausstrahlung bereits tat. ,,Er war der stärkste Krieger den wir jemals hatten." Ich stand auf und strich sanft über den Rahmen des Gemäldes.

Melody lief zum nächsten. ,,Findus der Leuchtende brachte Licht in die Welt, alleine durch das Strahlen der Sterne war er ein Held.", las sie von der Tafel ab. ,,Wahnsinn, der sieht dir ja gar nicht ähnlich.", stellte sie fest. ,,Urururgroßvater Findus hatte Albinismus. Seine Haut und seine Haare waren schneeweiß. Er war der schönste, aber der auffälligste der Schützen, und musste immer einiges an Tarnklamotten tragen. Doch das hielt ihn nicht davon ab, gute Leistungen zu erbringen." Durch Findus' strahlend hellblaue Augen musste ich immer lächeln.

,,Florian der Fürsorgliche ließ das Böse gehen, sein Begehren war es, die Bedürfnisse des Volkes zu verstehen.", las Melody neben dem nächsten Gemälde. ,,Mein Ururgroßvater Florian war, trotz, dass er ein starker Krieger war, viel lieber für seine Untertanen da. Er ging zu den kleinen Schützen, zu dem Hilfebedürftigen und zu den Kranken. Er half wo er konnte. Er war etwas ganz Besonderes." Melody musterte das Gemälde. Darauf sah man Florian mit nur ungefähr 800 Jahren, wie er mit seiner Königskrone auf dem Kopf bis zu den Knien im Schlamm steckte, um ein Kind aus einem Fluss zu Retten, das dort hineingefallen war. Von seinen Füßen bis zu den stacheligen, schwarzen Haaren war er verdreckt, doch das interessierte ihn nicht.

,,Fynn der Vorsichtige wartete ab, dadurch stieß er den Feind in den Tod hinab.", las Melody unter dem nächsten Gemälde vor. ,,Urgroßvater Fynn hatte einfach nur durch die Tatsache, dass er in einem Kampf stehen geblieben war und sich geduckt hatte verhindert, dass ihn ein böser Magier, der von hinten auf ihn zugerannt gekommen war, eine Klippe hinunterstürzt. Er hatte ihn gewittert, sich geduckt und ihn somit selbst in die Tiefe stürzen lassen." Auf dem Gemälde sah man, wie Fynn in der Hocke vor einem Abgrund saß und in den Abgrund hinuntersah, in welchen gerade ein wirklich unheimlich aussehender Magier gefallen war.
,,Deine Verwandten sind so cool!", sagte Melody begeistert und lief zum nächsten.

Der letzte SonnenstrahlTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang