Eingesperrt

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Elena POV:

Wir packten gerade einiges an Proviant ein, um zu den Wassermännern aufbrechen. Petra hatte uns allen Butterbrote geschmiert, für Frieda und Dina sogar mit Gänseblümchen drauf. Das musste man ihr lassen, sie war eine wirklich gute Gastgeberin.

Ich blickte allerdings nicht zu Petra, viel mehr beobachtete ich Zelia, die sich wahrscheinlich tierisch freute, in meinem Körper Schwachsinn anstellen zu können. Zudem konnte ich niemandem von dem Körpertausch erzählen, denn jedes Mal, wenn ich es versuchte, bekam ich nur ein Husten heraus. Alle anderen Worte gingen natürlich. Das musste Zelias Absicht gewesen sein.

,,Ich brauch diese dämlichen Socken nicht! Lass den Scheiß!", hörte ich sie fluchen, als Gloria ihr gerade, fürsorglich wie sie war, ein Paar warme Socken in den Rucksack gepackt hatte. Na wunderbar, jetzt wirkte ich auch noch wie der größte Idiot. Und Noyan? Der sah sie gar nicht erst an. Er hatte kein Wort mit ihr gesprochen, seit wir unsere Sachen gepackt hatten. Er stand bei Melody und Mathilda, die sich gerade über das Klima bei den Wassermännern unterhielten.

War etwas vorgefallen? Wusste Noyan, dass ich es nicht war? Wusste er, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging? Ich wusste es nicht.

,,Hast du schon eine Idee, wie du mir helfen kannst?", hörte ich Pennys Stimme dann plötzlich neben mir, und schreckte hoch. Helfen? Wobei? Seit wann redeten Zelia und Penny miteinander? ,,Ähm... Vorerst noch nicht.", log ich. Worum ging es bitte? Was hatten die beiden miteinander zu tun? Penny wusste doch, dass sie böse war, oder nicht? ,,Ich frage mich, was dir wohl noch einfällt. Aber wenn es nicht klappen sollte ist das nicht schlimm, es drängt ja nicht.", sprach sie weiter in Rätseln.

Ich raufte mir frustriert dir Haare und merkte, wie sich diese kleine Schlange wieder um meine Schultern schlängelte. Ich wollte keine Schlange, ich wollte meinen kleinen Krebs!

- ☆ -

Langsam aber sicher brachen wir zu den Wassermännern auf. Petra ging stolz voran, dicht hinter ihr Noyan und dann die anderen Mädchen. Ich musste als letzte laufen und wurde natürlich von allen böse angesehen. Klar wurde ich das, ich war ja auch in Zelias Körper.

,,Es handelt sich um eine Bergtour! Das Portal befindet sich auf dem Hufenstein, das ist der Berg hier vor uns!", erklärte Petra begeistert. ,,Da soll ICH hochsteigen?", fragte Mila entsetzt und schüttelte den Kopf. ,,Vergesst es, ich geh da nie nie niemals hoch." Ich musste auch schlucken. Es schneite sehr stark und der Weg schien sehr steil zu sein.

,,Noyan, geh du vorne und pass auf, dass der ersten Hälfte nichts passiert. Ich gehe hinten und passe auf die Mädchen auf.", schlug dann plötzlich Felipe, Fionas Bruder, vor. Er war ganz überraschend mitgekommen, um uns seine Hilfe anzubieten, und er Tag seinen Worten anscheinend alle Ehre.
Fiona war zuerst ganz überrascht über die Ankunft ihres Bruder gewesen, doch dann wirkte sie etwas verärgert auf mich. Was genau in ihrem Kopf abging wusste ich aber nicht, sie hatte kein Wort darüber verloren.

In einer Schlange, die mit Petra begann, die in der Mitte zweigeteilt durch Noyan war und die hinten mit Felipe aufhörte kletterten wir nun den verschneiten Berg hinauf.

Ich lief direkt hinter Mathilda, die mir die ganze Zeit immer mal wieder ein wenig Schnee von ihren Hufen ins Gesicht pfefferte. Ich hatte verstanden, dass sie Zelia nicht ausstehen konnte, doch musste das sein?

,,Niemals klappt das! Meine Schuhe werden nass!", hörte ich etwas weiter vorne Mila jammern. Sie trug Winterstiefel mit leichten Absätzen, die zwar schick waren, Bergsteiger aber sehr erschwerten. ,,Mensch Mila wieso hast du auch diese Schuhe an?", rief Mathilda. Sie musste natürlich mit Hufen, genau wie Petra und Frieda, überhaupt keine Schuhe tragen. Gerade, als Mila an der Felswand einen weiteren Schritt nach oben geklettert war, rutschte sie plötzlich ab, und wir hinter ihr erschraken.

Der letzte SonnenstrahlWhere stories live. Discover now