Kriegerin

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Mathilda POV:

Geschockt sah ich, wie eine dunkelblaue wolkenartige Gestalt in den Raum hereingeflogen kam und Gloria in sich aufnahm. Diese Gestalt entpuppte sich dann allerdings als Gereon, welcher Gloria im Arm hielt.

,,Hm...Ich hatte eigentlich gedacht, du wärst Melody. Aber da hat sich mein Radar wohl getäuscht.", murmelte er. ,,Was für ein Radar du Penner?", rief Gloria entsetzt und sprang aus seinen Armen. Ich musste mir, trotz meines Schockzustandes, ein Grinsen verkneifen.

,,Was willst du denn jetzt noch hier?", fragte ich direkt und schnaubte. Der konnte was erleben, wir hatten keine Zeit für zwei Vollidioten. ,,Ich hab bereits die Schlangentussi an einem Seil, die nervt schon genug!"

Gereon kam mir plötzlich ziemlich nah. ,,Hm, ich verstehe. Dann hast du wohl wirklich schon viel zu tun, kleiner Widder. Ich hab da allerdings eine Idee, wie ich dir am besten helfen kann." Finster sah ich ihn an. Dieser Kerl konnte mich nicht einlullen.

Ich hörte die Mädchen hinter mir flüstern. Sie schmiedeten gerade sicherlich einen Plan, wie wir Gereon am besten überlisten und von seiner Absicht, einfach wie der größte Idiot des Universums Tiere zu töten, die ihm nichts getan haben, abzubringen.

Gerade als ich im Augenwinkel sah, wie sich Gloria von hinten an Gereon heranpirschen wollte, hörte ich die große Tür des Ballsaals aufgehen. Fiona kam in Rekordtempo hereingestürmt und stellte sich vor Gereon, einen Pfeil in ihrem Bogen gespannt. ,,Du bist umzingelt, Gereon, kein Entkommen.", sagte sie bedrohlich.

Hinter ihr stand Melody, die schon ihren Zopf in der Hand hielt. ,,Ich glaube du hast Lust auf ein wenig Gift, kann das sein?", fragte sie und lief zu ihm. Ich konnte dadurch einen Schritt nach hinten machen, allerdings ließ ich Zelia nicht los.

Doch Gereon ging ganz anders mit ihr um, als ich gedacht hatte. Er nahm ihre Hand in seine und küsste diese sanft. ,,Liebste Melody, du weißt doch selbst, dass du das nicht tun möchtest. Du würdest dadurch töten, was doch ein Vergehen für dich ist, hab ich nicht Recht?"

,,Vergehen? Ein Vergehen ist, dass du bereits unzählige Tiere auf dem Gewissen hast!", rief Noyan, der gerade mit Elena an der Hand dazukam. ,,Und dass du trotzdem glaubst, im Recht zu sein!" Mila stützte die Hände in ihre Hüften. Die Zwillinge und Frieda standen hinter mir und tuschelten bereits. Bloß Dina war nicht zu sehen und ich fragte mich, wo sie war. Ob sie geflohen und in einem der sicheren Zimmer war?

Gereon strich Melody sanft durchs Haar, doch diese sah ihn unbeeindruckt an. ,,Für mich vielleicht, aber es ist meine Pflicht, als Prinzessin, das Böse zu stoppen. Und jemand wie du ist ganz sicher das Böse.", antwortete sie trocken. Ich wunderte mich allerdings, warum sie noch nicht zugestochen hatte. Der Moment war perfekt gewesen, er war umzingelt und hatte keine Chance zu entkommen. Die Schlangentussi war ebenfalls vorübergehend außer Gefecht. Warum also? Und warum ging Gereon so mit ihr um, wie er es tat?

Mila POV:

Unbemerkt bückte ich mich zur Schlangentussi und küsste, wider ihres Willens, ihre leicht raue Wange. ,,Hau ab du Trulla!", zickte sie. Kurz darauf versuchte ich, jegliche Informationen über sie aufzulisten, doch alles was ich fand, verstörte mich.

,,Hast du eine Schwäche gefunden?", flüsterte Penny zu mir, die mich dabei beobachtet hatte, doch ich sah weiterhin zu Zelia herab. ,,Das ist nicht Zelia.", sagte ich laut und drehte mich zu Gereon um. ,,Wie niedlich, ist deine Kraft jetzt schon überfordert? Du hast ja eine öde Magie, kleine Jungfrau.", lagerte er vor sich hin, doch ich blieb streng. ,,Es stimmt. Das ist sie nicht. Alles was ich über die Person hier neben Mathilda finden kann, ist, dass sie aus einem Ei geschlüpft ist und ihre Tage damit verbracht hatte, Insekten, Mäuse und anderes Getier zu fressen. Nicht gerade königlich."

Gereon nahm Fionas Pfleil aus ihrem Bogen und zerbrach ihn. ,,Ihr seid gut. Wirklich gut.", sagte er leise. Noyan nahm kurz darauf beide seiner Arme und knebelte sie ihm auf den Rücken. ,,Sag mir sofort, was du geplant hast, oder ich lasse dich in Flammen aufgehen.", sagte er rau, und seine Augen begannen hell zu leuchten.

,,Ist nicht nötig, kleiner Prinz." Er schnippte mit einem seiner Finger - so gut es eben in dieser Position ging - und kurz darauf tauchte aus Einer merkwürdigen dunkelblauen Nebelwolke... Auch Zelia auf? Ich hatte Recht gehabt, neben Mathilda befand sich eine Art Klon. Dieser Klon verwandelte sich kurz darauf auch wieder in seine richtige Gestalt, eine kleine Schlange.

Mathilda rannte aus Angst, wie von einer Spinne gebissen, sofort zu Frieda und den Zwillingen. Doch diese starrten ebenso wie ich zu Zelia, welche Dina in den Armen hielt, welche sich nicht regte.

Vor Schreck ließ Noyan Gereon los. ,,WAS HABT IHR MIT IHR GEMACHT?", brüllte Fiona die beiden an. ,,Keine Sorge, sie ist noch nicht tot. Ich möchte euch ein Angebot machen, wisst ihr? Lasst Gereon das vollenden, was sein Vater nicht vollenden konnte, und erkennt den Schlangenträger als dreizehntes Tierkreiszeichen an. Dann erwecken wir sie wieder. Solltet ihr ablehnen, muss eure kleine Wahrsagerin wohl leider zu Grunde gehen. Sie war mir sowieso ein Dorn im Auge, sie hätte euch beinahe erzählt, dass wir beide hier für Unruhe sorgen würden. Also? Haben wir einen Deal?"
Sie beugte sich zu Fiona.

Fiona hatte Tränen in den Augen und sah zu uns anderen. ,,Können... Wir etwas Zeit bekommen, um uns zu entscheiden?", fragte sie leise und atmete tief durch. Zelia nickte daraufhin und sammelte die kleine Schlange vom Boden auf. ,,Ihr habt 48 Stunden Zeit."

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Ach ja, Erpressung, das dämlichste Mittel um sein Ziel zu erreichen.

Wie sich unsere Helden wohl entscheiden werden?

Liebe Grüße, Marie!!!

Der letzte SonnenstrahlWhere stories live. Discover now