Virginia - Frühstück mit Kampfansage

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Dann dröhnte diese Stimme Ares' wieder los. „Wenn du dich mit einem Gott anlegen willst, bitteschön. Es wird mir eine Freude sein dich und den Rest hier zu zerquetschen"
Bevor jedoch noch irgendjemand reagieren konnte, rief Cadan plötzlich „Lass meine Mama frei!" und plötzlich war Faith mit Pflanzen überzogen, welche sie in hohem Bogen von der Terrasse schleuderten! Der kleine Cormac hatte es echt drauf!
Plötzlich sprang Lucius gefolgt von Imhotep über die Brüstung der Terrasse und rief über seine Schulter hinweg „Bastet beschütze den Rest, Shay, Haytham und Alex haltet Ares in Schach!"
Wir eilten in den Garten hinunter und Tyr begann mich zu übernehmen. Ich fühlte diese zusätzliche Stärke, den Speer, den Schild und die Rüstung.
Meine Frau wurde von ihrer Vorfahrin geleitet und hatte sich mit Axt und Schild bewaffnet! Viel Zeit zum Nachdenken hatten wir nicht, weil wir postwendend konfrontiert wurden.
Wie aus dem Nichts entstand um uns herum eine goldene Kuppel in welcher wir diesem Ares gegenüberstanden.
Jetzt kannst du zeigen, was du an Kampftechniken beherrscht, Haytham.
Tyr war neben mich getreten, oder besser er war ich... es klingt alles völlig absurd, egal wie ich es versuche zu erklären.
Der Kampf begann zuerst recht harmlos, wenn ich das so sagen darf. Speere, kleinere Handgreiflichkeiten und meine Frau konnte sich mit ihren Äxten austoben. Von ihrem eigentlichen Kleid war nichts mehr zu sehen, wie ich für einen kurzen Moment feststellte. Doch für weitere Analysen war keine Zeit.

Ares konnte sich über uns hinweg bewegen, so als würde er fliegen, was mir mit dem Speer gelegen kam. So konnte ich von unten agieren und ihm die Spitze einige Male in die Eingeweide rammen.
Meiner Frau gelang es zudem immer wieder, dank ihrer Größe, sich unter den Angriffen dieses Gottes hinweg zu ducken. Aber auch sie hatte es zunehmend schwerer, weil unser Widersacher immer wieder neue Tricks auftischte.
Von Druckwellen bis hin zu Erdklumpen die uns förmlich um die Ohren geworfen wurden. Es war ein Spektakel sondergleichen. Endlich konnte ich das Schild ausprobieren, konnte meine Techniken verfeinern und dann sah ich es.

Shays Aussehen veränderte sich plötzlich, als ich mich schützend vor meine Frau gestellt hatte, weil Ares sie direkt attackieren wollte.
Der Ire hatte einen seltsam anmutenden Harnisch an, auf dem Rücken bildete sich ein Köcher mit Pfeilen und er hielt einen leuchtenden Bogen in der Hand!
Horus!
DAS war seine Gottheit an seiner Seite!
Mit meinem Speer versuchte ich die Angriffe weiter von uns fernzuhalten und hoffte, dass wir mit einem Bogenschützen noch bessere Erfolgschancen haben würden.
Die Pfeile prasselten auf den Gegner nieder, aber sie schienen ihn nicht zu stören. Er wich gekonnt aus, oder er blockte sie ab. Ein sehr faszinierendes Schauspiel dessen Zeuge ich werden durfte.
Reiß dich zusammen und versuche ihn weiter zu schwächen.
Die Stimme meines Gottes an meiner Seite war leicht ungehalten. Also besann ich mich konzentrierter wieder auf den Kampf.
Aber wir konnten kein wirkliches Muster erkennen, immer wieder änderte sich eine Kleinigkeit. Bis zu dem Punkt, als sich Horus gänzlich erhob!
Gemeinsam mit ihm konnte ich endlich mehr als nur kleine Schnittwunden hervorrufen. Ebenso begann Alex mit ihrem Schild und der großen Axt einen Angriff.
Von einem auf den nächsten Moment jedoch begann die Figur vor uns zu flackern, so als wäre sie eine Fatamorgana!
„Haytham, auf die Knie und versuche dich mit dem Schild zu schützen..." brüllte mir meine Frau zu und erst jetzt spürte ich diese Kraft, welche von diesem Abbild entstand! Es baute sich eine regelrechte Welle auf!
Ich konnte mich gerade noch auf die Knie werfen und meinen Schild vor mich halten, als ich schon aus dieser Kuppel geschleudert wurde!

Der Aufprall war nicht so schmerzhaft wie ich befürchtet hatte!
„Aua! Geh runter von mir!" fauchte mich Alex an und erst jetzt bemerkte ich, dass ich quer über ihr lag. Warum ich genau in diesem Augenblick so – entschuldigt – unzüchtige Gedanken hatte, kann ich nicht erklären. Wenigstens war ich weich gelandet, dass zählte.
Die Kuppel vor uns war plötzlich wie mit dichtem Nebel gefüllt, wir konnten nichts mehr sehen, geschweige denn hören.
Vorsichtig tippte ich mit dem Finger dagegen und spürte ein unangenehmes Kribbeln in der Fingerspitze. Eine von Isu gemachte Sicherheitsvorkehrung!
Langsam kam ich wieder im Hier und Jetzt an und fragte Alex, ob alles in Ordnung sei oder ob sie verletzt sei.
Auf einmal roch es stark nach Wein hier im Garten und ich sah mich nach dem Grund dafür um. Von der Terrasse aus hatte man einige Weinfässer geöffnet und deren Inhalt auf den Rasen laufen lassen. Kurz darauf erlosch dieses goldene Gebilde und gab das Ausmaß der Verwüstung preis.
Nicht ganz, ich sah wie sich Shay oder besser Horus über Faith beugte und ihr die Haare aus dem Gesicht hielt, damit sie sich übergeben konnte.
Da hatte dieses Weib wohl ein wenig zu viel vom Nektar der Götter gekostet.
Das wirst du ihr vermutlich noch einige Male aufs Brot schmieren, oder?" Es war der Ire der meine Frau angrinste, während sie sich über diesen Anblick köstlich amüsierte.

„Mama! Papa!" hörte ich unseren Sohn rufen und sah ihn auf uns zurennen gefolgt von Sybill.
„Es geht Master Edward sehr gut. Ihr ward abgeschirmt, sodass er nichts sehen konnte. Nur... er... will nicht mehr bei Lady Cormac bleiben." sie hatte sich zu uns gebeugt um sicher zugehen, dass nicht jeder diese Aussage hören konnte.
„Tante Fais ist böse!" fauchte Edward mit zitternden Lippen.
„Nein, min lille skat. Das war nicht Faith, das war Ares. Ein böser Gott! Aber er ist jetzt weg." Die Erklärung seiner Mutter würde nicht ausreichen befürchtete ich.
Lady Melanie erschien mit den anderen Kindern neben uns und lächelte uns an.
„Ihr habt euch gut geschlagen, Mistress Kenway, Master Kenway. Meine Enkelin kann sich glücklich schätzen, solche Freunde zu haben." ihre Stimme zitterte etwas. So kannte ich sie gar nicht. In all den Jahren war sie die stolze souveräne Frau gewesen, welche keinerlei Emotionen hatte. Wie der Tod eines geliebten Menschen einen doch verändern konnte, ging es mir durch den Kopf.

„Ich danke euch, Lady Melanie. Wir haben nur das getan, was Faith oder Shay auch für uns tun würden." erklärte ich mich möglichst neutral bleibend, weil ich mir selber einfach keine Schwäche eingestehen wollte in diesem Moment.
„Ja, natürlich..." diese Pause war auch etwas merkwürdig für sie. „Master Edward, ihr braucht wirklich keine Angst mehr zu haben. Faith ist wieder ganz alleine in ihrem Körper." dabei strich sie ihm über die Wange.
„Ist Fais krank?" seine Stimme hatte einen seltsamen Klang und seine Haut überzog sich mit den Zeichen. „Ich mache sie heile." und dann war er plötzlich ganz weit weg. Sein Blick ging ins Leere, wie es schien. Dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. „Tante Fais ist müde."

Wie ausgewechselt drehte sich Alex um und rannte förmlich von uns weg! Was war plötzlich in sie gefahren? Hatte sie Angst um Faith? War es die Erleichterung, dass nichts schlimmeres passiert ist? WAS war plötzlich wieder mit diesem Weib los? Tief durchatmend sah ich zu meinem Sohn.
„Deine Mutter ist manchmal etwas merkwürdig." sprach ich leise.
„Haytham, deine Frau ist enttäuscht. Kannst du es nicht fühlen? SIE dringt nicht zu meiner Enkelin durch, aber dein Sohn! Das macht sie wütend!" Lady Melanie war heute wie ausgewechselt, sie sprach völlig liebevoll und leise, nicht abwertend von meiner Frau.
„Aber wir wissen doch, dass es bald wieder funktionieren wird. Sie braucht nur etwas Geduld ..." Und damit hatte ich mir die Antwort selber gegeben! GEDULD! Nicht gerade Alex' Stärke!
„Ich werde ihr hintergehen und schauen, dass ich sie überzeugen kann, dass das alles nur halb so schlimm ist!" damit ging Faiths Großmutter in Richtung meiner Gattin und Edward sah ihr hinterher.
„Will Mama..." weinte er plötzlich und lehnte sich schluchzend an meine Schulter.
„Gleich ist sie wieder da. Geht es Tante Faith denn jetzt besser?" fragte ich leise nach und ging Richtung der Terrasse mit ihm. Aber er schüttelte den Kopf.
Diesen Alkoholrausch würde niemand so einfach wegstecken. Und ich erinnerte mich an den Ale-Exzess in New York und mit der einhergehenden Gehirnerschütterung. Ich hoffte, Faith würde es leichter haben.

Kurz darauf kam meine Frau wieder zurück und bat, als wir auf dem Weg ins Haus waren um eine Kleinigkeit zu Essen für Edward. Erst jetzt bemerkte ich, dass es schon später Mittag war.
Die Ereignisse schienen die Stunden völlig zu verschlingen.
Doch bevor das Essen soweit war, erschien meine kleine Schwester hier draußen wieder und sah in Richtung Alex. An ihrem Blick erahnte ich, dass es ein Gespräch unter 4 Augen sein sollte. Also ging ich mit Edward auf dem Arm in den großen Garten und zu den anderen Kindern.
Alle vier konnten ein wenig entspannen und man spürte, dass diese Anspannung von uns abfiel. Langsam beruhigte sich sogar die Luft um uns herum. Diese Schwüle der letzten Tage wich einer leichten Brise.
Edward freute sich, dass er wieder auf seinen Beinen war und rannte umher. Hier und da ließ er sich fallen um die unter einem Stein wohnenden Insekten zu inspizieren. Auch ich hatte das in jungen Jahren in London getan. Eine Gemeinsamkeit mit ihm. Wer weiß, wie sich das entsprechend in den kommenden Jahren entwickeln würde.

 Wer weiß, wie sich das entsprechend in den kommenden Jahren entwickeln würde

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Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Part 4Where stories live. Discover now