Frankreich - Befragungen und ein Bankett

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Die Tage werden kürzer und kälter, es scheint,

als fehlten mir einige Stunden!

Gemeinsam mit König Ludwig V. setzen wir am heutigen

Tage die Befragungen fort, in der Hoffnung etwas brauchbareszu erfahren. Leider bringen die nahe stehenden Personenkeinen Aufschluss über den Tod von Madame de Pompadour.Also heißt es, weitersuchen.

Aber erst einmal steht ein kleines Bankett an, welches für ein

wenig Abwechslung sorgt.

Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen meiner leider

wieder verspäteten Zeilen!

Hochachtungsvoll

Haytham E. Kenway


Kapitel 14

~~~ Die Befragungen beginnen ~~~


Wie ich bereits vermutet hatte, wurde als erster Zeuge der Minister des Königs, Monsieur Choiseul, aufgerufen. Es passte mir allerdings nicht, dass Ludwig seiner Mätresse, Mrs O'Murphy, selber Bescheid geben wollte. Sie wäre vorgewarnt und wer weiß, ob sie dann noch die Wahrheit sagen würde. Sie hätte genügend Zeit sich eine Strategie zurecht zulegen. Umgekehrt wusste ich ja noch nicht einmal, was diese Frau für eine Person war. Es hieß also mal wieder abwarten.

Der Minister. Ein Herr um die 50 Jahre mit einer für seine Position passenden Erscheinung. Er verbeugte sich tief vor seinem König mit den Worten „Eure Majestät, ihr ließet mich rufen?"
Sein Blick wanderte zu uns und wieder zurück zu Ludwig.
„Sehr richtig, Minister! Nehmt bitte Platz!" Die Worte kamen etwas zögerlich von dem Monarchen. „Wir müssen annehmen, dass Madame de Pompadour keines natürlichen Todes gestorben ist und diese Herrschaften hätten ein paar Fragen bezüglich eurer Involviertheit!" Dabei deutete er auf uns.
„Natürlich gebe ich bereitwillig Auskunft, wenn ich helfen kann, eventuelle Missverständnisse aus dem Weg zu schaffen!" in sein Gesicht trat ein Lächeln und er straffte die Schultern.

Ich erhob mich und schritt die Regale langsam ab, sah mir hier und da einen Buchrücken an. Eine genaue Strategie hatte ich mir ehrlich gesagt in der kurzen Zeit noch nicht zurechtgelegt. Nur in groben Zügen. Ich besann mich auf meinen Posten als Großmeister und begann die Befragung.
„Monsieur Choiseul, wie standet ihr zu der Verstorbenen? Wie würdet ihr eure Beziehung beschreiben?"
Ohne zu zögern antwortet der Minister.
„Sie war eine Vertraute von mir und wir pflegten eine enge Freundschaft. Auch halfen wir uns gegenseitig, das Beste für den König und seine Königin zu erreichen. Das Wohlergehen ihrer Majestäten liegt uns allen natürlich am Herzen und steht an erster Stelle!" Der letzte Satz ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass er tatsächlich seinen König entsprechend unterstützte, damit er einen „guten Eindruck" bei seinen Untertanen hinterlässt.
Eine Frage war natürlich unausweichlich, nämlich ob die beiden eine Affäre pflegten, ob sie jemanden eifersüchtig gemacht haben könnten oder ob eventuell auch Feinde an der Tat beteiligt gewesen sein könnten. Alles verneinte der Herr, erwähnte aber beiläufig, dass es sicherlich Widersacher des französischen Königshauses gäbe und man davor nie gefeit sei! Damit hatte er Recht.
Alex fragte ihn jetzt, ob er vielleicht eine Ahnung hätte, wie die Dame ums Leben gekommen sei.
„Ihre Kammerzofe fand sie am Morgen leblos in ihrem Bett vor, Maîtresse Kenway! Es war ein grauenhafter Anblick." betrübt senkte er den Kopf und sah zu Boden als er weitersprach. Die Dame hatte sich in ihrem Todeskampf noch erbrochen und das Bett sei völlig zerwühlt gewesen. Es fehlte aber nichts aus ihrem Besitz, auch fand man keine Spuren eines Eindringlings. Der Wein auf ihrem Nachttisch war auch rein, das Obst wies auch keine Giftstoffe auf.

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Part 4Where stories live. Discover now