Frankreich - Meine Frau, die Wikingerin!

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Ich kann meine Verspätung heute kaum in Worte fassen!

Was ist nur los mit Versailles und unserem Leben? Ich hoffe, ihr konntet
eure Ungeduld so lange zügeln! Bei meiner Gattin wäre ich
nicht sicher, ob sie sich zurückgehalten hätte.

Als Berater wurde mir die ehrenvolle Aufgabe zu teil, mich den Finanzen
zu widmen. In den Büchern seien Ungereimtheiten aufgetaucht
und man wollte wissen, wohin einige Gelder geflossen waren.
Außerdem erhielten wir noch hohen Besuch am späten Abend, der
uns ein wenig zuversichtlicher in die Zukunft sehen ließ.
Und dann kam die Nacht... und mit ihr eine ganz neue Seite an Alex!

Ich wünsche gute Unterhaltung beim Stöbern und wünsche
noch eine angenehme Restwoche!


Hochachtungsvoll

Haytham E. Kenway 



Kapitel 19


~~~ Meine Frau, die Wikingerin ~~~


Wir verließen unverrichteter Dinge die Räumlichkeiten und machten uns auf zum Mittagessen.
Wieder hieß es umziehen und als auch unser Sohn fertig war, gingen wir hinunter in den Speisesaal. Ich hatte eine nette Unterhaltung mit König Ludwig, welcher mich darauf hinwies, dass die Gästeliste des Balls und der darauf vermerkten tatsächlich erschienenen Personen bereits fertiggestellt sei. Der Richter würde sie mir im Anschluss an das Essen aushändigen. Wo er zu finden war, wusste ich bereits, weil man mir sogar schon einen richtigen Plan der Räume und des Aufbaus des Palastes ausgehändigt hatte.
Mir fiel auf, dass Maitre Pastice ohne seine Gattin erschienen war, was verständlich war. Für mich vermutlich nur. Er lächelte mich mit einem wissenden Grinsen über den Tisch an. Erwidern konnte ich es nicht, es fiel mir zusehends schwerer, ihn als Geschäftspartner zu akzeptieren.

Van Holten erwartete mich bereits, als ich in sein Büro trat.
„Ah, da seid ihr ja, Maitre Kenway! Ich habe die Liste fertig und hoffe, sie ist vollständig. Wir legen großen Wert darauf, dass alles vermerkt wird. Von den Befindlichkeiten bis hin zu den verfrühten Verabschiedungen. Ihr müsst wissen, das ist wichtig, falls es ..." er stockte für einen Moment und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. „... zu einem Anschlag gekommen sein sollte."
Natürlich war das eine hervorragende Art Protokoll zu führen! So entging nicht die kleinste Kleinigkeit. Erwähnte ich bereits, dass man hier meinen könnte, dass der Orden seine Finger bei der Planung im Spiel haben könnte. Ich fand diese Ordnung und Genauigkeit einfach hervorragend!
Nicht alle kannte ich mit Namen, aber mir fiel auf, dass sehr bekannte Größen darunter waren. Einige waren auch schon in den Kolonien tätig geworden, oder zumindest hatten sie sich für ihren König ein Bild von den Zuständen dort gemacht.
Unter anderem war ein Diplomat namens José Caraces, ein spanischer Vertrauter des Königs zugegen gewesen. Seine Begleitung war aber nicht wie erwartet seine Gattin, sondern, wie sollte es anders sein, seine Mätresse, welche man als „Nichte" ausgegeben hatte. Dieser Herr war verantwortlich für die guten Beziehungen der beiden Königshäuser und man versuchte anhand von diesen Beispielen auch andere Familien zu vereinen und zu versöhnen. Noch waren die Erbfolgekriege nicht im geringsten beendet. An jeder Ecke züngelten neue Konflikte und neue uneheliche Kinder der Königshäuser tauchten auf. Auf Dauer war sowas schon sehr ermüdend.
Dann gab es noch den englischen Gesandten Michael Brewster, welcher in seiner ebenfalls vermittelnden Stellung, hier ein gern gesehener Gast war.

Dann fiel mein Blick auf Charles Dorian und Gattin! Sie waren also beide anwesend, jedoch nicht sehr lange. Wieder dachte ich daran, dass wir es versäumt hatten, ein Gespräch mit ihm zu suchen. Umgekehrt war die Frage, ob es auf diesem Ball eine gute Idee gewesen wäre mit ihm über die Zusammenführung von Orden und Bruderschaft zu sprechen. Vermutlich war es besser so.
Bei den Pastices wurde vermerkt „Wegen Unwohlsein der Madame Pastice vorzeitig aufgebrochen"! Das war noch untertrieben.
Wenn ich jetzt aber die Zahl der Gäste, welche auch hier nächtigten, überflog, war es unfassbar, wie viele Menschen im Palast zugegen waren, denen man so nie wirklich über den Weg laufen würde. Die Dimensionen hier waren einfach atemberaubend.
„Ich danke euch für eure freundliche Mitarbeit, Monsieur van Holten!" bedankte ich mich und ging zurück zu unseren Räumlichkeiten.

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Part 4Donde viven las historias. Descúbrelo ahora