Frankreich - Ungereimtheiten in der Schatzkammer!

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Ich heißte euch herzlich willkommen nach dieser Auszeit, liebe Leserschaft!

Die Vorkommnisse in Versailles beschäftigen mich weiterhin

und wir haben hoffentlich bald einen kleinen Erfolg bezüglichvon Monsieur Dorian zu verzeichnen.

Des weiteren muss ich mich mit den Finanzen am Hofe herum ärgern.

Es verschwinden nicht gerade geringe Summen einfach im Nichts undKönig Ludwig erwartet eine Aufklärung. Ob meine Zuversicht bestand hat,wird sich sicherlich bald zeigen, so hoffe ich.

Ich wünsche gute Unterhaltung in meinen Gedanken und verbleibe

Hochachtungsvoll
Haytham E. Kenway


Kapitel 21

~~~ Ungereimtheiten in der Schatzkammer ~~~


Als ich am frühen Morgen erwachte, umgab mich dieses Gefühl beobachtet zu werden. Ich hatte schon oft solche Momente in den vergangenen Jahren gehabt, gerade auch als wir auf der Hut vor Silas Thatcher sein mussten in Boston damals. Dieses mal jedoch war es ein – wie soll ich es nennen – nahes Gefühl. So als stünde man neben mir.
Du wirst dich daran gewöhnen, Haytham. Wie all meine Schützlinge vor dir auch schon. Hörte ich Tyrs Stimme leise in meinem Kopf.
Ich hätte ja auch selber darauf kommen können.

Nach dem Frühstück wurde ich zum König zitiert um ihm meine bisherigen Ergebnisse mitzuteilen.
Leider eine magere Ausbeute musste ich mir selber eingestehen. Aber bis auf ein paar kleine Rechenfehler konnte ich noch nichts gravierendes präsentieren.
„Maître Kenway, das ist nicht das was ich mir erhofft hatte. Seid ihr euch sicher, dass es nicht doch irgendwo eine Lücke in den Zahlungen und Ausgaben gibt?" erneut sah mich der Finanzminister erwartungsvoll an.
„Ich versichere euch, dass alles recht akkurat niedergeschrieben wird. Jeder kleinste Betrag ist vermerkt. Es sei denn, es gibt in den anderen Büchern noch weitere Unstimmigkeiten. Wie sieht es zum Beispiel mit dem Sold für Soldaten aus?" hakte ich nach, da ich diese unter Verschluss gehaltenen Bücher noch nicht in Augenschein nehmen konnte.
„Ich kann mir kaum vorstellen, dass man den Soldaten falsche Gelder zukommen lässt." hörte ich einen Herren neben mir, welcher mit eben solchen Dingen vertraut war.
„Warum nicht? Jemand könnte dort kleinere Beträge für sich ab zwacken, ohne dass es groß auffallen würde. Die Soldaten bekommen ihren Sold wie gehabt, aber sie wissen ja nicht, was hinter verschlossenen Türen noch an Gelder fließen." gab ich zu bedenken.

Damit hatte ich König Ludwigs volle Aufmerksamkeit.
„Wir sollten auch dort eine gründliche Prüfung durchführen. Ich will endlich wissen, wo die Gelder hin verschwinden. Sie können sich ja nicht in Luft auflösen. Oder haben wir in der Armee etwas anderes übersehen?" er sah zu seinem Finanzminister, welcher ins Grübeln kam.
„Eure Majestät, nicht das mir so etwas bekannt wäre. Aber ich werde mich umgehend darum kümmern. Maître Kenway, würdet ihr mir dabei behilflich sein? Es sind einige Bücher, die durchgesehen werden müssen."
Ich versicherte ihm, dass ich ihm zur Hand gehen würde und in den nächsten Tagen meine Forschungen dahin gehend vorantreiben werde.

Gerade als wir erneut auf das Thema der Anschläge kamen, bat ein Diener um Einlass.
„Eure Majestät, eine Auflistung eurer Frau Gemahlin für einen Unterhaltungsnachmittag für die Damen." mit einer tiefen Verbeugung übergab er das Schriftstück und verließ den Raum.
Ludwig faltete die Seiten auseinander und seine Augen verengten sich immer weiter. Plötzlich fuhr seine Faust donnernd auf die Tischplatte, dass es klirrte.
„Maria will mich bankrott sehen! Das muss es sein!" fauchte er hinter zusammen gebissenen Zähnen und knüllte das Papier wutentbrannt zusammen.
Der Finanzminister griff vorsichtig danach und auch er traute anscheinend seinen Augen nicht. Wortlos reichte er es an mich weiter.
Für den besagten Nachmittag plante man eine Reihe erlesener Speisen, Musiker, Sklaven und natürlich Champagner und diverse exotische Getränke und Früchte.
Meine Frau war nach dem Frühstück zur Königin gerufen worden und jetzt wusste ich zumindest, was man dort gerade besprach. Mir erschloss sich nur nicht, wofür man extra Sklaven anheuern wollte. Musiker waren ja noch vertretbar.
„Jetzt wisst ihr zumindest wo ein Teil der Schatzkammer des öfteren hin verschwindet. Von den Schulden meiner Gattin einmal abgesehen." Ludwig war es sichtlich unangenehm, dass seine Frau so verschwenderisch mit Geld umging.

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Part 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt