Ende des Auszugs!
„Du warst eifersüchtig." erklärte sie leise. „Jemand stand deinem Vater ebenso nahe wie du selber, das kanntest du so noch nicht. Nur deine Mutter hatte diese Nähe und Zuneigung von Edward." Eine für mich etwas seltsame Logik.
„Nein... nein, ich glaube, es war etwas anderes..." Dieses Gefühl damals war anders.
„Haytham, sei mir nicht böse, aber ich habe den ganzen Tag mit meinen Gefühlen zu tun gehabt und wenn ich sage, dass du eine gewisse Eifersucht damals gespürt hast, solltest du mir glauben. Ich selber weiß, dass ich deinen Vater..."
„... du liebst ihn, nicht wahr?" unterbrach ich sie, bevor sie es selber sagen konnte. Aus Angst es aus ihrem Mund zu hören.
„Ich weiß es nicht... ich mag ihn, ich habe großen Respekt und er ist mir ein sehr inniger Vertrauter geworden in den letzten Jahren. Kann man das als Liebe bezeichnen? Zumindest ist es eine andere Liebe als zu dir, oder zu Yannick zum Beispiel! Ja, ich liebe ihn! Ich vermisse deinen Vater!" Ich sah im Mondlicht, wie ihr Tränen über die Wangen liefen.
„Shhhhh, ich habe es verstanden, mi sol. Beruhige dich." Hatte ich nicht im Grunde dieselben Gefühle zu Ziio? Immer noch, musste ich mir eingestehen. Eine gewisse Verbundenheit mit ihr war immer noch zu spüren.
Natürlich hatte meine Frau meine eigenen Gedanken lesen können. Auch ich war nicht immer ein verschlossenes Buch.
Sie dachte umgekehrt jetzt darüber nach, dass sie Ziio gerne einmal kennen gelernt hätte. Die Beiden hatten – das musste ich mir eingestehen – einige Gemeinsamkeiten. Beide setzten ihre Ziele um und auch durch. Sie waren wissbegierig, neugierig und vor allem Kämpferinnen, welche auch für sich alleine einstanden!
„Wirklich Alex?" so ganz wollte mein Verstand ihre Aussage nicht akzeptieren. „Ich habe mich nie getraut das zu sagen, aber du und Ziio ihr ähnelt euch, auch wenn sie gar nicht aus deiner Zeit stammt." gab ich mir im Grunde selber die Antwort und ihr zustimmendes Nicken waren genug.
In dieser Nacht schlief ich mit Bildern beider Frauen in meinem Kopf ein. Nein, nicht was ihr denkt! Holt eure Gedanken aus der Gosse!
Es war für meinen Geist ein beruhigender Gedanke, dass ich meiner jetzigen Frau nicht alles erklären musste.~~~
Nach einer gefühlten Ewigkeit traf dann auch der Architekt ein, welcher mein und Alex' Arbeitszimmer inspizieren und wieder herrichten sollte.
Hatte ich noch gedacht, dass es im Handumdrehen erledigt sei, wurde ich postwendend eines besseren belehrt.
„Master Kenway, wir müssen die gesamten Dielen entfernen und einen neuen Unterbau anfertigen. Wie ich sehe, sind auch an einer der tragenden Außenwände erhebliche Schäden und wenn ich das hierüber liegende Zimmer eurer Gattin betrachte, so muss ich euch mitteilen, dass es mehr als nur ein paar Tage Arbeit kosten wird."
Um das Geld machte ich mir nicht die Sorgen, eher um die verlorenen Geschäftsbücher und einige wertvolle andere Bücher und Romane.
Alex begann damit, ihr eigenes Reich auszuräumen, damit auch dort die Bohlen ausgewechselt werden konnte, damit die Statik wieder hergestellt werden konnte. Als man hier unten das verbrannte Holz entfernt hatte, sah es wie ein Skelett darunter aus. Und wieder einmal sah ich die Villa am Queen Anne's Square vor mir. Alex strich mir sanft über den Arm als sie meine Gedanken bemerkte.Da ich aber vorerst noch nicht viel ausrichten konnte, nahm ich mir Zeit für Edward. Auch wenn er erst ein Jahr alt war, man konnte mit dem Lernen nicht früh genug beginnen. Ich fing mit einfachen Begriffen für ihn an. Auf Englisch, auf Deutsch und – zu meinem Leidwesen – kam auch meine Frau dazwischen mit Dänisch.
Oder ich versuchte meinem Sohn Ordnung beizubringen. Ich sortierte mit ihm – wenn ich es genau nahm, sortierte ICH – seine Soldaten, stellte sie neu auf oder zeigte ihm, wie eine Festung oder Garnison aufgebaut war.
Immer wieder sah ich, wie Alex kopfschüttelnd dabei zusah.
„Mi amor, er ist noch viel zu klein für diese komplexen Zusammenhänge. Außerdem, warum sollte er lernen wie man die Versorgung einer Garnison aufrecht erhält? Er zieht doch nicht gleich morgen in den Krieg." hörte ich sie des öfteren ungläubig fragen.
Hatte aber nicht genau SIE gesagt, dass wir uns auf einen einrichten müssten? Also wäre es von Vorteil, wenn unser Sohn schon ein paar Grundprinzipien kennt.
Ab und an erwischte ich mich dabei, wie ich mir ausmalte diesen kleinen Kenway auch im Schwertkampf zu trainieren, ihm das Reiten beizubringen ... Aber ich schweife schon wieder ab.
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Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Part 4
Fanfiction*** Bevor mein Tagebuch wieder Opfer von unfähigem Personal wird, tue ich euch selber kund, dass unser Schicksal nicht in unseren Händen liegt. Die Nornen, die Schicksalsgöttinnen, haben bereits alles vorherbestimmt. Eine Revolution erwartet uns, Ko...
Virginia - Renovierungen und Hundetaufen
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