Kapitel 58 - Vorbereitung

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 Es gelingt mir erst wieder Fassung zu erlangen, als Dustin lautstark meinen Namen wiederholt. Ich zucke kurz zusammen und löse dann endlich meinen Blick von Steve, der mittlerweile schon im Wald verschwunden ist. "(Y/N), (Y/N)?"

"Ja, was ist?"

"Lass uns loslegen wir: Haben nicht ewig Zeit!" Mit diesen Worten beginnen wir Metallplatten und Zaun zusammen zu suchen, um dann Eddies Wohnwagen zu verbarrikadieren. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit um alle Fenster undurchlässig zu gestalten, doch die beiden Jungs halten mich bei Laune so gut es geht. Auch Eddie. Ich hab gefürchtet es würde nach Steves Liebeserklärung ein wenig unangenehm werden, aber er ist so unbeschwert und sarkastisch wie immer, was auch im angesichts des Todes mein Herz höher schlagen lässt.

Als wir fertig sind und ich gemeinsam mit Dustin das letzte Brett fixiert habe, stellen wir uns in einigen Metern Abstand zum Wohnwagen zu Eddie, um unsere harte Arbeit zu bewundern. "Nicht übel." Während er das sagt, zieht Eddie mich an seine Brust und rauft mir mit der anderen Hand die Haare, sodass es bestimmt so aussieht als hätte ich ein Vogelnest auf dem Kopf.

"Absolut nicht übel!", murmle ich zufrieden, als ich seinen vertrauten Geruch einatme. 

"Na dann Henderson, my Lady: lasst uns Spaß haben!" An seiner Hand zieht er mich zur Tür, öffnet sie wie ein wahrer Gentleman und als mich dafür bedanke, erkenne ich das wunderschöne Funkeln in seinen leidenschaftlichen Augen. So wunderschön.

Dann stolpert Dustin uns eher schlecht als recht hinterher in Eddies Zimmer und mein Blick fällt sofort auf die edle Gitarre an der Wand. Sie ist schwarz mit einem roten gezackten Muster, wohlgeformt und meine Aufregung steigt ins Unermessliche, sobald ich mir vorstelle wie Eddie darauf spielt.

"Scheiße... das ist als wäre sie für eine andere Dimension bestimmt." Ehrfürchtig und doch voller Vorfreude geht er auf das düstere Musikinstrument zu, um es staunend in die Hände zu nehmen. "Was sagt ihr, seid ihr bereit für das heftigste Metal Konzert in der Geschichte des Universums?"

"Ist das ne rhetorische Frage?", entgegne ich lächelnd, während mein Blick noch immer auf den Saiten ruht.

"Ich kann's kaum erwarten!"

"Ziehen wir's durch!" So enthusiastisch wie ich ihn bisher selten gesehen habe, wirft Eddie sich die Gitarre auf den Rücken und wir beginnen alles vorzubereiten: die Boxen aufs Dach tragen, anschließen und so weiter und so fort. Ein langweiliges Prozedere, doch den Preis definitiv wert. Definitiv.

 Während Dustin unten im Wohnwagen noch ein paar Dinge mit Steve übers Walky bespricht (Ich würde nur zu gerne wissen was) sitze ich im Schneidersitz vor Eddie, der bis über beide Ohren grinsend sein Schmuckstück stimmt. "Darf man denn erfahren, was der Rockstar heute Abend performen wird?"

Insgeheim hoffe ich darauf, dass er Master of Puppets spielen wird. Zum einen, weil es mein Lieblingssong ist doch viel mehr, da es mir unheimlich viel bedeuten würde, wenn ich Eddie endlich das Lied spielen höre, das ich schon lange vergöttere. Es würde mir viel bedeuten, weil er es für mich spielen würde, mir zu Ehren und nur für mich.

Eddie mustert mich einige Momente, dann verschränkt er die Arme und setzt sich neben mich auf das kalte Dach. "Ich bezweifle, dass du dich noch erinnerst, aber-", er starrt gedankenverloren in den dunklen Nachthimmel. "Als ich noch in der Hütte am See war, haben wir über Funk mal darüber gesprochen, was ich den ganzen Tag treibe." Ich nicke, die Erinnerungen sind schwach, doch noch deutlich in meinem Gehirn verankert. 

"Du wolltest es mir aber nicht sagen." Eddie beginnt irgendetwas aus seiner Jackentasche herauszukramen und ich versuche in der Dunkelheit so gut es geht zu erkennen was. Es sieht aus wie ein zerknüllter Zettel, die geschrieben Wörter total verschwommen und kaum lesbar. "Sagst du's mir jetzt?"

"Wo wäre denn da die Überraschung?" Ohne Vorwarnung legt Eddie seine Hände an meine Hüfte, um mich sanft zu sich zu ziehen, sodass ich genau zwischen seinen Oberschenkeln an seine warme Brust gelehnt sitze. "Hier, schau ruhig." Er übergibt mir das Stück Papier und ich kann nun endlich einen genaueren Blick drauf werfen. Vermutlich war es mal voll geschrieben, doch jetzt kann man nichts mehr erkennen. Die Buchstaben haben sich zu unübersichtlichen Flecken gebildet, ein paar Buchstaben ab und zu sind noch lesbar, doch es wäre unmöglich den gesamten Text zu entziffern.

"Was hast du damit angestellt?", frage ich schmunzelnd und hebe meinen Kopf ein Stück.

"Mit diesem Zettel bin ich durch den Lovers Lake geschwommen, meine Klamotten sind dabei nicht als einzige nass geworden..."

"Was stand denn drauf?"

"Das erfährst du noch." Ich möchte nochmal nachfragen- meine Neugierde ist manchmal einfach unstillbar- , aber als ich den Mund öffne hält Eddie mir diesen grinsend zu. "Geduldige dich, My Lady. Es lohnt sich." Ich gebe mich geschlagen und nehme seine Hand von meinem Gesicht, umschließe sie mit meinen Fingern, worauf meine Haut anfängt zu prickeln.

"Eddie?" Er murmelt etwas unverständliches, um zu signalisieren, dass er mich gehört hat. "Ich bin wirklich froh, dass du da bist." Die einzige Antwort, die ich erhalte sind seine weichen Lippen auf meinem Haar.

"Hab keine Angst, dir und Henderson passiert schon nichts. Versprochen."

Stranger Things | Das wird unser Jahr | Eddie x Reader x SteveWhere stories live. Discover now