Kapitel 52 - zu offensichtlich

99 7 0
                                    

"Wovon redest du?", fragt er und ein Hauch von Sorge liegt in seinem Tonfall, ganz im Gegenteil zu dem Glück zuvor. Mein Magen zieht sich jetzt schon zusammen, als ich daran denken muss, was ich jetzt loswerden möchte. Ich setze mich auf, drehe mich zu Eddie, um in seine mit den langen Wimpern geschmückten Augen sehen zu können. Das Funkeln ist nirgends zu sehen.

"Ich..." meine Stimme zittert, dabei weiß ich nicht einmal genau welche Worte ich überhaupt zu Stande bringen möchte, doch dann platzen sie wie von selber aus meinem Mund heraus: "Ich habe Steve geküsst. "Einen Moment sagt keiner von uns beiden etwas, während ich auf meine Hände starre, denn die Trauer, die sich bestimmt in seinem Gesicht abzeichnet macht mir zu viel Angst. "Es tut mir leid, wirklich leid...Also nicht, dass ich ihn geküsst hab, weil ich mag Steve echt, so wie dich..aber ich hätte ehrlicher sein soll. Zu euch beiden, doch da ist einfach so ein großes Chaos in meinem Herzen und ich weiß nicht, was-"

"Hey, (Y/N)...", ich hab mich so sehr in meine Rechtfertigung reingesteigert, dass ich die Träne auf meiner Wange nicht einmal bemerkt habe, bis Eddie sie wegstreicht. "Ich...weiß das schon." Meine Welt dreht sich viel zu schnell. Ich kann nicht verstehen, nicht nachvollziehen was er da sagt. Er weiß davon? Aber woher, seit wann, warum hat er nie was gesagt. Er sitzt noch hier, mich in seinen Armen, während er meinen Lieblingssong singt, obwohl er weiß, dass ich für einen anderen genauso empfinde wie für ihn? Hat er den passenden Zeitpunkt nur nicht gefunden oder...ist es ihm lediglich egal?

Panik kocht in mir hoch. Das einzige was ich zu Stande bringe, ist Eddie mit verwirrten Augen entgegen zu blicken, tausende Fragen in meinem Kopf. "Was...?"

"Nunja...es ist ziemlich offensichtlich, dass ihr einander mögt, egal wie sehr ich versuche nicht darüber nachzudenken. Du trägst seine Jacke ständig und wie du ihm im Lovers Lake hinterher gesprungen bist: also ich hätte das für niemanden außer dir getan. Du hast nicht eine Sekunde gezögert. Außerdem ist er immer so verdammt eifersüchtig wenn ich in deiner Nähe bin, das fällt auf. Zudem...", er macht eine kleine Pause, scheint zu überlegen, ob er mir was auch immer wirklich anvertrauen sollte. "-redet Dustin wie ein Wasserfall."

Ich bringe diesen kleinen Scheißer eigenhändig um, diesmal wirklich. Woher weiß er das überhaupt? Redet Steve etwa mit einem offensichtlich nicht annähernd vertrauenswürdigen Kind über sein Liebesleben?! Er erzählt doch nicht einmal Robin von mir, aber dem Volltrottel schon? Dann hat er uns etwa immer absichtlich unterbrochen, weil er bereits wusste was vor sich ging? Wenn das wirklich der Fall ist, dann möchte ich ihm nur umso mehr eine verpassen...

"Aber du hast nie etwas gesagt, stört es dich denn nicht?" Ich verstehe wirklich rein gar nichts mehr.

"Doch. Versteh mich bitte nicht falsch: Es stört mich unfassbar, das glaubst du gar nicht. Ich hasse es, euch zusammen zu sehen. Am aller liebsten würde ich genau jetzt mit dir durchbrennen, einfach in diesem..Ding leben.", ein unterdrücktes Lachen entfährt ihm, als er auf das aufklappbare Bett neben uns zeigt. "Doch...das geht einfach nicht. Ich meine, die Welt geht unter, nicht wahr? Selbst wenn nicht, scheinst du viel zu glücklich in seiner Nähe, als dass du einfach so abhauen könntest, richtig?" Es ist nicht wirklich eine Frage, vielmehr eine Tatsache, die nach Bestätigung sucht. "Es ist schon okay, (Y/N). Wir sind nicht zusammen, ich hab also gar keinen Anspruch darauf eifersüchtig zu sein." 

"Du nimmst das alles einfach so hin?"

"Nunja, vielleicht nicht für immer und ewig, aber jetzt...jetzt bin ich einfach nur glücklich ein Teil in deinem Leben sein zu können und umgekehrt. Allein, dass du da warst nachdem Chrissy gestorben ist: ohne dich wäre ich noch verrückter geworden, als ich es ohnehin schon bin." Noch immer bin ich sprachlos, doch das einzige was Eddie entgegnet ist eine zu ihm deutende Handbewegung. "Los, komm her. Lass uns die restliche Zeit allein lieber mit kuscheln verbringen, als über Dinge zu diskutieren, die wir sowieso nicht ändern können. " Er zieht mich zu sich, sodass wir exakt so daliegen wie noch vor wenigen Minuten. "Wer weiß wie oft wir das noch tun können..." Eddie streichelt erneut über meine Haare und die aufgewühlten, unruhigen Gefühle in meinem Bauch legen sich allmählich. Seine melodische Stimme durchströmt wieder den Raum. Diesmal ist das, das einzige was mir in den Kopf kommt. Keine Sorgen, keine Ängste oder Errinerungen, wodurch ich nicht einmal merke, wie meine Augen sich langsam schließen.



Stranger Things | Das wird unser Jahr | Eddie x Reader x SteveWhere stories live. Discover now