Kapitel 50 - Autodiebstahl

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Wir laufen möglichst unauffällig und schnell die Wiese entlang, sogar ich. Mein Bauch tut nicht mehr derart stark weh, weshalb ich gut allein gehen, ja sogar rennen kann. Nach ein paar Dutzend Metern hält Eddie an einem Wohnwagen. Er überprüft alle Fenster und das letzte ist tatsächlich offen. Wir springen nacheinander hinein, bis nur noch ich, Steve und Dustin übrig bleiben. "Beeilt euch, Munson soll nich ohne uns abhauen!", flüstert Mr. Babysitter, während er seine Hände zusammen faltet. Die beiden machen schnell eine Räuberleiter für mich, sodass ich ungeschickt auf die Couch purzle. Sofort gehe ich zu Eddie nach vorne, der irgendwelche Kabel in den Händen hält. "Woher kannst du das?"

"Naja, sobald alle anderen Väter ihren Kindern das Fischen oder Wald spielen beigebracht haben, hat mein alter Herr mir Autos kurz schließen beigebracht.", flüstert er, als er beginnt einige der Drähte zu durchtrennen. "Ich hab mir geschworen, auf gar keinen Fall so zu enden wie er, aber jetzt werde ich wegen Mordes gesucht und gleich auch noch wegen Auto Diebstahls, also mache ich dem Namen Munson wohl alle Ehre." 

"Und du bist dir sicher, dass du das Ding auch ohne Probleme fahren kannst?"

"Oh nein, nein.", murmelt er, während er sich grinsend zu mir umdreht. "Harrington fährt das Schätzchen, nicht wahr King Steve?"

"Was?" Doch es ist zu spät für irgendwelche Einwände. Eddie reibt zwei der Kabel aneinander, sodass umgehend der Motor anspringt. "Oh scheiße, aus dem Weg Ihr zwei!" Er drängt sich an uns vorbei auf den Fahrersitz und greift das Lenkrad. "Alle festhalten da hinten!" Ich springe regelrecht auf den Platz neben ihm, um mich anzuschnallen, während Eddie nach hinten zu Dustin sprintet. "Und Los!" Extrem holprig beginnt Steve auszuparken, ein älteres Ehepaar trommelt gereizt gegen die Türen und ich kann kaum glauben, dass wir gerade tatsächlich ein Auto klauen. Was habe ich die letzten Jahre bloß verpasst, dass keiner etwas gegen Eddies Plan einzuwerfen hatte? 

"Die sehen echt angepisst aus...", gibt Dustin vom Rücksitz zum besten.

"Man verliert ja auch nicht jeden Tag Auto und Wohnung!", entgegnet Robin, die deutlich Probleme hat aufrecht stehen zu bleiben, doch glücklicherweise gelangt Steve nun endlich auf die asphaltierte Straße, was die Fahrt viel ruhiger gestaltet. Tatsächlich angenehm, könnte man sagen.

Ich mache es mir kurzerhand auf dem Sitzkissen gemütlich und strecke die Beine aus. Ich schaue ein wenig aus dem Fenster, doch diese immergleichen Bäume langweilen mich, also drehe ich mich nach links. Steve hält das Lenkrad fest in seiner rechten, während er sich mit der anderen Hand durch die langen strähnigen Haare fährt, da fällt mir auf, dass er immer noch kein Oberteil anhat. Hätte er sich denn keins von Eddie leihen können, das hilft mir nämlich nicht wirklich konzentriert zu bleiben. "Meinst du unser Geld reicht noch um dir ne Jacke zu kaufen oder möchtest du Vecna lieber mit deinen Bauchmuskeln besiegen?"

"Wer weiß, vielleicht springt Henry ja drauf an.", sagt er schmunzelnd und macht eine unwissende Handbewegung. "Außerdem hätte ich eine Jacke, wenn sie dank dir nicht noch im Boot auf dem Lovers Lake liegen würde!"

"Wenn du sie getragen hättest würde sie jetzt ebenso da liegen, Versuch nicht mir die Schuld in die Schuhe zu schieben." Ich muss schmunzeln. "Falls wir diesen ganzen dreck tatsächlich überleben und die Welt nicht untergeht...holen wir die Jacke zusammen zurück?"

"Wenn wir diesen dreck wirklich überleben, dann holen wir nicht nur die Jacke zurück, dann kauf ich dir erstens deine eigene Jacke, welche auch immer du haben willst und zweitens lade ich dich zum kitschigsten Date ever ein, sodass du jeden Moment denkst du müsstet dich übergeben, versprochen!"

"Das hört sich aber nicht so romantisch an.", antworte ich skeptisch, doch mein Herz macht Purzelbäume als ich mir dieses Date vorstelle: erst gehen wir tanzen in zusammenpassenden Outfits, dann essen oder picknicken wir. Zum Abschluss würden wir noch zu ihm nach Hause: einen Film gucken, aber bevor die Handlung richtig angefangen hat bin ich bereits in seinen Armen eingeschlafen. Ein perfektes kitschiges Date. 

Doch vermutlich wird es nie in Erfüllung gehen, denn, sein wir ehrlich, wie hoch stehen die Chancen, dass wir diesen Kampf alle überleben?

"Und, wie fährt es sich?"

"Ganz gut, dafür, dass es... ein Haus ist." Er bringt mich zum lächeln, als unsere Augen sich treffen. "Ich weiß es ist affig ja, aber ich hatte immer diesen Traum von dieser großen, wirklich großen Familie. Und damit meine ich nen ganzen Stall Harringtons! So Fünf...oder 6 Kinder."

"6 Kinder?! Du bist doch wahnsinnig!"

"Mag sein, aber wenigstens: habe ich Erfahrung!" Er deutet grinsend auf die Kinder im hinteren Teil des Wohnmobils. "3 Mädchen, 3 Jungen und jeden Sommer würden wir Harringtons einfach wegfahren, um uns das Land anzusehen... du weißt schon: die Rockys,der Grand Canyon. Vielleicht yellow Stone. Und dann landet man in irgendeiner Stadt am Strand in Kalifornien. Bleibt ne Woche, parkt einfach im Sand, lernt Surfen oder so was..."

"Das hört sich wirklich schön an..."

"Ja?"

"Ja." Ich nicke sanft. "Nunja, bis auf die 6 Kinder das klingt nämlich... wie ein echter Alptraum!"

"Lach du nur, mir würds gefallen!" Wir grinsen uns kurz an, sodass sich ein flatterndes Gefühl in meinem Magen ausbreitet. "Was ist denn dein Traum, (Y/N)?"

"Oh, ich habe sowas nicht. Zumindest nich so detailliert wie du, ich... ich hab selten gewagt zu träumen, weißt du? Ich möchte einfach nicht enttäuscht werden."

"Du kannst so viel mehr erreichen, wie du glaubst. Vertrau mir."



Stranger Things | Das wird unser Jahr | Eddie x Reader x SteveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt