Kapitel 16 - Abschied

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Ich werfe Dustin einen Blick zu, als hätte er den Verstand verloren: er tut als wäre es das einfachste der Welt.

"Ach, das ist alles?", fragt Eddie neben mir ebenso ungläubig wie ich es bin.

"Ja, das ist alles."

"Und, da du ja gar nicht tot oder entführt bist, wie es die Polizei glaubt... würde es Eddie extrem entlasten, wenn du plötzlich unverletzt und munter auftauchen würdest um zu erzählen, dass Eddie dir nichts getan hat. Außerdem könntest du dann mal wieder frische Luft atmen.", ergänzt Steve. Ich will etwas antworten, doch laute Polizei Sirenen fallen mir von draußen ins Wort. Ich wechsle einen Blick mit den anderen und wir rennen zusammen neugierig ans Fenster, ich sollte mich wohl eher verstecken, aber die Angst treibt mich. Was ist wenn sie uns gefunden haben? Was wenn die Polizei Eddie jetzt festnimmt? Und was wenn er schuldig gesprochen wird...?

Ich stolpere über den Holzboden, presse mein Gesicht gegen die Scheibe und beobachte die weit entfernte Straße. Mehrere Polizei Autos fahren an uns vorbei und eine enorme Last fällt von meinen Schultern: sie fahren an uns vorbei, aber dennoch drängt sich eine Frage in mir auf:

"Was machen die hier?"

"Das ist eine gute Frage, wir sollten nachgucken. Vielleicht ist noch jemand gestorben...", murmelt Steve hinter mir und greift schon nach seinen Schlüsseln."Du solltest mitkommen, dann kannst du gleich zu den Bullen. Es wird noch viel ungläubiger wenn du länger wartest."

"Und was soll ich denen bitte erzählen?"

"Du warst betrunken, hast dich verlaufen irgendwie sowas...", ich nicke. Mir fällt schon etwas ein, aber ich würde alles erfinden, um Eddie so sehr wie nur möglich zu entlasten.

"Geht ihr schon ins Auto? Ich komm gleich nach.", sage ich und verschränke die Arme vor meiner Brust. Alle folgen meiner Bitte, nur Steve steht noch ihm Türrahmen. "Bitte.", wiederhole ich mich und mustere Steve einige Sekunden. Er sagt nichts, steht einfach nur da und wirft einen flüchtigen Blick zu Eddie, dann wieder zu mir. Kaum merklich legt er die Stirn in Falten und leckt sich über seine Lippen, die zu einer geraden Linie geformt sind. Ich frage mich was mit ihm los ist, seine Stimmung hat sich schlagartig verändert, doch er lässt sich nichts anmerken.

"Beeil dich.", ist das einzige was er antwortet, bevor er kalt die Tür hinter sich zu zieht. Ich zucke kurz zusammen als die Angel ins Schloss fällt und wäre ihm derart gerne hinterhergelaufen, um ihn zur Rede zur stellen, doch leider bin ich weder in der Position noch in der Situation um das zu verwirklichen: es gibt momentan wichtigeres als Steve Harrington. Leider, zugegebenermaßen.

Ich wende mich an Eddie und setze mich ihm gegenüber ins Ruderboot.

"Ich verspreche dir, ich tu alles damit die Polizei glaubt du bist unschuldig." Ich sehe ihm ernst in die Augen.

"Das kriegst du nicht hin.", sagt er mit einem sanften Lächeln im Gesicht. "Das weißt du auch."

Er liegt richtig, ich kann es nicht. Alle Hinweise deuten auf ihn und trotzdem will ich es nicht wahr haben. Ich sträube mich dagegen, aber Tränen steigen mir in die Augen. "Wann-", ich schlucke. "Wann glaubst du sehen wir uns wieder?" Meine Stimme zittert und ich wage es nicht zu blinzeln: geweint habe ich die letzten Tage genug.

"Abhängig davon, ob die Polizei mich entdeckt oder Vecna einen von uns zu sich holt...Vielleicht morgen" Eddie schmunzelt. Aber nicht auf die Art, die mir gefällt, nicht die Art, die mir selbst ein Lächeln entlockt oder mein Herz erwärmt. Nein. Das hier ist verzweifelter und er belügt mit den Worten sich selbst: Er weiß wie aussichtslos seine Situation ist. Unsere Situation. Egal ob wir diesen Vecna finden verletzen oder töten, niemand wird die übernatürliche Variante von Chrissys Tod glauben. 

"Vielleicht in ein paar Tagen.", seine sonst so selbstbewusste Stimme beginnt zu brechen und er verdeckt sein Gesicht mit seiner zitternden Hand, aber ich muss Eddies Tränen nicht sehen, um zu wissen, dass sie da sind. 

"Vielleicht...nie."

Ich schluchze. Ich kann meine Gefühle nicht mehr im Zaun halten und Eddie anscheinend auch nicht. Erst eine dann immer mehr Tränen rollen über seine unbedeckten Wangen. Meine Lippen beben und ich greife nach Eddies Händen. "Scheiße", flüstere ich, dabei bin ich mir nicht einmal sicher wem oder was das galt. Vielleicht sogar mir, den eigentlich habe ich mir nach gestern Abend vorgenommen, nie mehr derart vor jemandem zu heulen.

Ohne ein weiteres Wort zieht Eddie mich zu sich. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und wir pressen unsere Stirnen aneinander. Er hat beide Hände um meine Taille gelegt und presst mich an seine Brust, sodass ich sein Herz schlagen höre.

Da ertönt ein weiteres klopfen und kurz darauf eine viel zu gereizte Stimme: "(Y/N) verdammt, ich hab gesagt beeil dich. Wir wollen los!"

"Lass dich nicht finden.", flüstere ich und ein schwaches Lächeln bedeckt meine Lippen.

"Und du besorgst dir ein Walky Talky von Henderson, ich will wenigstens die Stimm meiner Lady hören."

Ich möchte mich einmal kurz und knapp bedanken für 350 reads und die Votes. Es freut mich voll wenn euch die Geschichte gefällt! Ich bin immer offen für jegliches Feedback oder Wünsche, ab in die Kommis damit! :) <3

Bis dann💕💕

Stranger Things | Das wird unser Jahr | Eddie x Reader x SteveDonde viven las historias. Descúbrelo ahora