Kapitel 13 - Hawkins Fluch

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"Chrissy... sie wollte Drogen kaufen, also habe ich sie gestern Abend zu mir nach Hause gefahren." Eddie schluckt und ich bemerke, wie er nervös an einem seiner Ringe herumspielt. Ich muss den Drang  unterdrücken, nach seiner Hand zu greifen. So sehr ich ihm auch Komfort schenken möchte, etwas hält meine Finger davon ab sich zu bewegen. "Sie war nur eine Minute allein, aber als ich zurück kam... es war als würde sie schlafen. Ich hab sie angeschrien, sie geschüttelt, aber es hat nichts gebracht." Seine Stimme zittert nicht mehr, viel mehr ist sie apathisch und neutral geworden, als würde er die Ereignisse nun aus einer anderen Perspektive betrachten. Als hätte er realisiert, wie surreal und verrückt alles wirkt.

"Ich wohne nebenan und bin dazugekommen, weil ich Eddie schreien gehört habe.", fahre ich fort und atme tief durch, um mich auf das vorzubereiten, was nun kommt. Doch Hunderte Atemzüge hätten mich nicht beruhigen können. "Und... und kurz danach- ihr Körper fing an zu schweben und sie wurde ruckartig an die Decke gerissen.", berichte ich fort hektisch. Mein Herzschlag wird schneller, aber ich kann einfach nicht aufhören zu reden. "Es war so... brutal-", Die Bilder spielen sich vor meinen Augen ab, wie ein nicht enden wollender Horrorfilm. "So unmenschlich und grausam. Und.. und dann sind ihre Knochen, sie brachen einfach durch.", Ich beginne zu zittern und zu hyperventilieren. Ich steigere mich noch mehr in die Erinnerung hinein, sodass Brennend heiße Tränen meine Augen füllen und meine Sicht verschwimmt. " Auch ihre..., die Augen, so blutunterlaufen-", ich wollte weiterreden. Ich konnte mich nicht selbst stoppen, aber die warmen Hände, die nach meinen greifen treiben mich aus meinem Teufelskreis.

"Hey, hey (Y/N)", ich hebe den Blick und sehe in Steves Augen, die mir sofort ein Gefühl von Sicherheit geben. Doch sosehr ich es auch versuche, ich kann nicht aufhören zu schluchzen. "Beruhige dich, okay? Wir finden eine Lösung,  versprochen.", ich musterte ihn einen Moment lang und lasse dann meine Stirn gegen seine Schultern fallen. Ich will nicht, dass mich jemand so sieht, es ist einfach zu demütigend. Die Gedanken in meinem Kopf werden immer lauter, sodass ich kaum mitkriege was um mich herum geschieht. Ich höre lediglich, wie Steve etwas murmelt, aber ich bin weit davon entfernt zu verstehen, was es war. Es fühlt sich an als wären die meisten meiner Sinne kurzzeitig ausgefallen und dennoch ist da dieser Geruch, den ich intensiver spüre wie jemals zuvor. Dieser Duft nach... Sommerregen. Ich weiß sofort das es Steve ist, ganz nah und vertraut, doch das ist nicht das einzige was mein vernebeltes Gehirn wahrnimmt. Ich spüre den Bode unter meinem Füßen nicht mehr, stattdessen aber einen starken Arm, der meinen Rücken stützt und einen anderen unter meinen Kniekehlen. Bevor ich genauer darüber nachdenken kann, reißt mich ein eisiger Luftzug aus meinen Gedanken. Ich öffne die Augen, meine Sicht ist wieder klarer und ich bemerke, dass auch meine Tränen getrocknet sind. Ich werfe einen Blick nach oben und er fällt auf ein markantes Kinn und weiche Haut, bei deren Anblick ich mich frage wie sie sich wohl anfühlt...

"Was machst du da?", frage ich verdutzt mit weinerlicher Stimme, als ich meine Aufmerksamkeit wieder darauf lenke, dass Steve anscheinend nach draußen geflüchtet ist, und zwar mit mir im Schlepptau.

"Ich dachte es wäre gut wenn du ein wenig Frischluft kriegst.", sagt er und beugt den Kopf zu mir runter, sodass ich das aufmerksame Lächeln auf seinen Lippen erkennen kann und sosehr ich den Moment auch genieße, bin ich im Moment doch sehr darauf bedacht wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Ich werfe Steve einen vielsagenden Blick zu, aber er scheint nicht zu verstehen. Ein Schmunzeln huscht über mein Gesicht. Ich hebe amüsiert eine Augenbraue und nicke zu seinen Armen, die mich nach wie vor zärtlich umklammert halten. "Ohhh", murmelt er und lässt mich sanft auf der Erde ab. Ich tue einen tiefen Atemzug und lasse mich ins Laub fallen. Ich spüre wie mein Rücken den kalten feuchten Untergrund berührt und meine Augen beobachten den klaren Sternenhimmel. "Gehts dir besser?"

"Ja, schon." ich lege meine Hände auf meiner Brust ab und verfolge, wie er sich immer gleichmäßiger hebt und senkt. "Danke, dass du mich rausgeholt hast... ich weiß nich was mit mir los war."

"Ich schon.", seufzt Steve und nimmt neben mir Platz, er sitzt ruhig im Schneidersitz und lässt sich die Hände in den Schoß fallen. "Am Anfang haben wir alle gedacht, wir werden verrückt...", sagt er, als würde er in nostalgischen Erinnerungen schweben und wirft mir einen aufmunternden Blick zu, doch diese Erläuterung wirft leider viel mehr Fragen auf als sie beantwortet.

"Was meinst du damit? Außerdem, vorhin sagtest du ihr wärt alle schon hundertmal fast gestorben... war das ein schlechter Scherz?"

Steve fährt sich durch die Haare, es wirkt als würde er zögernd nach Worten suchen und schließlich scheint er welche gefunden zu haben: "Kennst du die Gerüchte, dass Hawkins verflucht ist? Sie sind nicht gänzlich falsch."

Stranger Things | Das wird unser Jahr | Eddie x Reader x SteveKde žijí příběhy. Začni objevovat