Kapitel 25 - Max's Briefe

163 7 0
                                    

(Y/N) Pov

Steve, Nancy und Robin sind seit Minuten verschwunden und ich unterhalte mich etwas mit Max, abseits von den Jungs.

"Du schreibst also Briefe an alle, die dir wichtig sind?", frage ich und drehe die Umschläge, auf denen schon Namen stehen, in meinen Händen.

"Ja, es gibt viele Dinge, die ich noch loswerden möchte...  falls ich sterbe.", murmelt sie und schreibt "Elfie auf eins von den Briefkuverts. "Vielleicht solltest du das auch tun."

"Es gibt niemandem, dem ich etwas schreiben könnte.", gebe ich zu und der Gedanke lässt mein Herz erzittern.

"Wirklich, nicht mal deine Eltern oder irgendwelche Freunde?"

Ich schlucke. "Nein."

 Max schaut mich teilnahmslos an, was hundert mal besser ist, als würde sie mich bemitleiden oder fragen : was ist denn passiert?  Außerdem hat sie grade wirklich eigene Sorgen und ich würde mich jetzt auch nicht mit jemand anderes Problemen herumschlagen wollen. Stattdessen durchstöbere ich weiter die Briefe, auf einem davon steht Elfie.

"Ist sie das Mädchen mit den Superkräften?", frage ich, zum einen weil es mich interessiert und zum anderen, um die Stille zu brechen.

"Ja, aber sie ist zusammen mit Wills Familie nach Kalifornien gezogen."

"Und...vermisst du sie?", frage ich vorsichtig und Max schaut mich an, mit einem Blick, der undurchschaubar ist. Ich weiß nicht was sie denkt, doch es sieht so aus, als würde sie zögern ob sie sich öffnet oder einfach geht. "Komm schon, ich bin sowieso bald tot, warum mir etwas verschweigen?"

Sie mustert mich noch einen Moment, doch es sieht aus als hätte ich Max überzeugen können. "Ja, wir telefonieren auch kaum noch. Aber ich mache eigentlich mit niemandem etwas, seit...seit letztem Sommer." Ich möchte etwas antworten ihr, ein gutes Gefühl geben, doch bevor ich etwas sagen kann fällt mir ein dass ich an ihrer Stelle keine aufmunternden Worte hören wollen würde. Außerdem stürzt gerade Steve die Treppe hinunter. Max nimmt mir sanft die Umschläge aus den Händen und läuft auf die Jungs zu, mit mir im Schlepptau.

"Solltest du dich nicht umziehen gehen?", frage ich und begutachte seine Klamotten, die kein Stück anders aussehen. 

"Oh, Ja, aber ich bleib jetzt doch bei euch. Nur um sicher zu gehen.", erklärt Steve, doch irgendwie scheint er einen Teil der Geschichte zu verschweigen.

Doch bevor ich groß darüber nachdenken kann drückt Max den Jungs nach einander die Briefe in die Hand. "Für dich, für dich und für dich. Und gibt die hier Mike, Elfie und Will, falls ihr sie nochmal wieder-", erklärt Max, doch als ich sehe wie Dustin das Kuvert öffnen möchte unterbreche ich sie.

"Was machst du da? Die sind nicht für jetzt.", er sieht uns nur verwirrt an und hält das Papier hoch.

"Entschuldigung  bitte, aber was ist das?"

"Es ist...ne Absicherung. Für danach, ihr wisst schon. Falls alles schief geht."

"Woah, warte Max.", beginnt Lucas und schaut sie mit einem besorgten Blick an. "Es wird alles wieder gut."

"Nein, nein du musst mich jetzt nicht beruhigen und mir sagen, dass alles wieder gut wird! Weil mir das alle möglichen Leute schon mein ganzes Leben erzählen und es stimmt einfach nicht!", schreit Max und obwohl ihre Zündschnur deutlich kürzer zu sein scheint als meine versteh ich sie voll und ganz. 

Auch mir hat das schon immer ausnahmslos jeder gesagt, doch Max hat recht. Niemand weiß wovon er da eigentlich redet und es nervt einfach. Es macht nichts besser, es fühlt sich lediglich so an als würde niemand einen verstehen, aber ich verstehe Max, denn ich bin in der exakt selben Situation.

"Es stimmt nie..", ergänze ich leise, komplett in Gedanken verloren und eigentlich nur für mich, doch alle 4 Starren mich an: Ich scheine nicht leise genug geredet zu haben. Kurz herrscht unangenehmes Schweigen, doch dann läuft Max ein paar Schritte weg und greift nach einem Walky Talky. 

"Wenn wir nach East Hawkins fahren, reicht die Verbindung dann noch bis Pennhurst?"

"Natürlich. Ja.", antwortet Dustin als gäbe es nichts, was dieses Funkgerät nicht kann.

"Warte, wieso reden wir über East Hawkins?", fragt Steve, doch kurz darauf scheint er Maxs Plan zu kapieren, aber begeistert ist er nicht. Nicht im geringsten. "Nein. Nein. Nein!", aber zu spät. 

Das Mädchen greift entschlossen nach ihrer Tasche und läuft schnell die Treppe hoch. Wir alle laufen ihr hinterher, durch das Haus hinaus auf die Straße in die Richtung von Steves Auto.

Er bemüht sich Max einzuholen und versucht dabei auf sie einzureden. "Max, Max ernsthaft. Ich mach keine Witze! Ich fahr dich nirgendwohin!"

"Wenn du glaubst ich verbringe den wahrscheinlich letzten Tag meines Lebens in Mikes muffigem Keller, dann hast du sie  wohl nicht mehr alle. Also bring mich entweder dahin wo ich will oder du musst mich fest binden was auf Kindesentführung hinausläuft. Und wenn ich noch einen Tag überlebe Steve, dann schwöre ich dir ich werd dich anzeigen.", sagt sie standhaft und ich komme neben den beiden an Steves Auto zum stehen. Max versucht die Autotür aufzumachen, aber sie ist verschlossen. "Mach die Tür auf.", befiehlt sie und ich muss schmunzeln. Sie kann sich definitiv durchsetzen.

"Äh.. nein.", protestiert Steve schwach, doch ich beschließe mich auch einzumischen. Ich verschränke die Arme und sehe ihn mit herausfordernden Augen an.

"Mach.die.Tür. Auf.", sage ich unerschütterlich. Ich halte seinem fassungslosem Blick stand und er knickt ein. Steve kramt genervt den Schlüssel aus seiner Hosentasche und ich lächle triumphierend. 

"Henderson, dein Superfunkgerät reicht hoffentlich bis Pennhurst.", murmelt er sichtlich unzufrieden, während ich auf der Beifahrerseite einsteige. Als alle sitzen, startet Steve den Motor und wir fahren los.

"Danke.", flüstere ich ihm nach ein paar Minuten zu und erhalte ein schwaches Lächeln zurück, dass trotzdem mein Herz erwärmt. Ich weiß zwar nicht wo genau Max hinmöchte, doch das ist eigentlich auch egal. Es scheint ihr wichtig zu sein und solange dies ihr einziger Wunsch ist, hätte ich noch Stunden auf Steve eingeredet, um ihr den zu erfüllen.



Stranger Things | Das wird unser Jahr | Eddie x Reader x SteveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt