Kapitel 42 - Sternzeichen

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Seine Lippen fühlen sich an wie Seide und mir wird jetzt erst klar, wie sehr ich ihn wirklich vermisst habe. Der Kuss ist nur ganz sanft, ganz vorsichtig, als hätte er Angst davor, mir wehzutun, deshalb aber nicht weniger schön. Kurz darauf löst er sich wieder von mir. Seine vollen Lippen sind kaum merkliche angeschwollen und zu einem Lächeln verzogen. 

Das Geschrei der Fledermäuse hat mittlerweile aufgehört und ich gebe Eddie ein Zeichen aufzustehen. Sosehr ich noch hier sitzen bleiben möchte, so müssen wir doch mit den anderen einen Plan ausarbeiten. Er nimmt mich auf den Arm und läuft zu ihnen, die ein paar Meter entfernt stehen. Robin spielt mit ihrer Taschenlampe herum, während Nancy irgendeinen Stofffetzen um Steves Hüfte bindet.

"Nancy, lass ruhig. Mir gehts gut."

"Nein, dir gehts nicht gut. Du verlierst Blut."

Eddie grätscht hastig in die Unterhaltung herein und wippt mit seinen Füßen auf und ab. "Apropos Nicht gut gehen... (Y/N) hat es sehr viel schlimmer getroffen als King Steve, ihr Bauch muss irgendwie behandelt werden." 

"Doch Wir können nicht zurück zum Tor, diese Viecher sind bestimmt noch immer da .", wirft Robin ein. "Aber das alles hier ist doch eigentlich genauso wie Hawkins, nur mit Ranken und ekelhaftem Zeug, oder Nance?"

"So wie ich's verstanden hab, ja."

"Warum geht ihr dann nicht zur Polizei Station, holt Waffen, Verbandszeug und den ganzen Scheiß?", mischt sich Eddie ein.

"Ihr? Warum Ihr?"

"Soll ich (Y/N) etwa 5 Meilen tragen?! Denkst du ich schaff das?"

"Also ich würde schaffen...", murmelt Steve so leise und genervt, dass ich mir nicht sicher bin, ob jemand anderes es überhaupt gehört hat. Selbst wenn, die anderen ignorieren es genauso wie ich, Seine Selbstüberschätzung nimmt langsam aber sicher die absurde Größe von Dustins Ego an...

"Aber das musst du gar nicht, ich weiß wo wir noch Waffen und Verbände herkriegen. Ich hab welche in meinem Zimmer."

Ich verschlucke mich beinahe, als ich das höre. Es ist bestimmt eins der Dinge, die ich am wenigsten in ihrem Zimmer vermutet hätte. "Wie bitte?", frage ich und Eddie scheint genauso verwirrt wie ich.

"Du, Nancy Wheeler, hast Waffen, Plural, in deinem Zimmer?"

"Eine russische Makarow und einen Revolver."

Steve beginnt zu schmunzeln, während er sich zu ihr rüber beugt. "Damit hättest du mich fast erschossen.", flüstert er, doch trotzdem sieht er dabei mich an.

Nancy muss ebenfalls grinsen."Du hattest es auch fast verdient."

Ich kotz gleich.

"Dann lasst uns gehen, mir wird schon ganz schlecht vom Blutverlust..." Ich drehe mich genervt von ihnen weg, um mich an Eddies Brust zu lehnen, da erschüttert plötzlich irgendetwas den Boden. Eddie kippt nach hinten um, doch er schafft es noch mich irgendwie sanft abzufangen. Trotzdem brennen meine Wunden wie Feuer und ich muss mich extrem zurückhalten nicht aufzuschreien. Ich will nämlich wirklich nicht, dass diese verdammten Fledermäuse uns doch noch entdecken.

Als die Erde sich wieder beruhigt öffne ich die Augen: Robin liegt neben einem kleinen Baumstamm, während Steve sich an Skull Rock abstützt, Nancy in seinem Arm. Doch bevor ich weiter darüber nachdenken kann steht Eddie stöhnend auf, sodass sich meine Eifersucht schnell verflüchtigt. "Worauf warten wir noch, lasst uns gehen."


Mein Blick ist auf den schwarzen Nachthimmel gerichtet, während Eddie mich durch den holprigen Wald trägt. Ich bewundere ganz in Ruhe die Sterne und erkenne sogar den kleinen Wagen zwischen den dichten Bäumen. Ganz im Gegenteil zu Eddie, der keuchend den Weg entlang stolpert. Er hängt ziemlich hinterher, vermutlich wegen mir... "Sag mal Eddie, was ist dein Sternzeichen?"

"Sternzeichen? Ich wusste gar nicht, dass du so spirituell bist..."

"Bin ich auch nicht, aber manchmal...manchmal ist an Astrologie was wahres dran. Du bist bestimmt Skorpion."

"Wow...woher weißt du das?"

"Du bist irgendwie undurchschaubar...und sehr pessimistisch.", Ich muss grinsen, bei den Gedanken wie sehr er sich in Sachen reinsteigern kann. "Aber du bist auch mutig und-"

"Nein nein, ich bin nicht mutig.."

"Warum sagst du das? Du bist mutig, ehrlich."

"Bin ich nicht!", antwortet er gereizt. Ich weiß das ist ein sensibles Thema für ihn, doch es macht mich traurig zu sehen, wie er das wirklich von sich glaubt. "Sorry...es ist einfach- Immer wenn's ernst wird hau ich ab. Immer. Sogar bei D&D und das ist ein verdammtes Spiel. Das einzige was ich tue ist weglaufen..."

"Du bist nicht weggelaufen als ich in den See gesprungen bin und du bist nur um mich zu sehen das Risiko eingegangen dein Leben lang hinter Gitter gesperrt zu werden."

"Aber das war nur weil du es bist.", entgegnet er ohne auch nur einen Moment zu zögern, dabei scheint er gar nicht zu realisieren was er da gesagt hat, genauso wenig wie ich.

"Was..?"

Er räuspert sich kurz und seine Wangen werden rot. "Ich weiß nicht warum, aber...immer wenn es was mit dir zu tun hat schaffe ich es mich zu überwinden, nur wegen dir my Lady. Ich liebe es so sehr dich zu sehen, dass alles andere...irgendwie unwichtig erscheint. Nebensächlich." Ich sehe ihn sprachlos an, bevor ich drüber nachdenke lege ich meine Hände an seine Wangen und gebe ihm einen sanften Kuss auf seine Wange. Ich kriege das Lächeln nicht aus meinem Gesicht.

"Allein, dass du mir das erzählen kannst ohne zu stottern, beweist doch wie mutig du bist."

Er sieht mich kurz, nur ganz kurz mit seinen funkelnden braunen Augen an, als wäre es eines der wichtigsten Dinge, die ihm jemals jemand gesagt hat, doch dann räuspert er sich und wendet den Blick wieder auf den Weg. "Du redest Unsinn, my Lady. Wie viel Blut hast du nochmal verloren?"

"Nicht genug, dass ich so viel Blödsinn erzähle, wie du es gerade glaubst."

Ich lege den Kopf wieder in den Nacken, doch auf einmal wackelt der Himmel. Ein zweites Erdbeben sucht uns heim, sodass Eddie sich diesmal noch rechtzeitig an einem Baum abstützen kann. Ich schaue instinktiv weiter nach vorne zu den anderen und sehe Nancy die zielsicher aus dem Wald rennt. Wo will sie hin?

Danke danke für fast 2k reads <33 :)




Stranger Things | Das wird unser Jahr | Eddie x Reader x SteveOnde as histórias ganham vida. Descobre agora