Kapitel 11 - Besuch

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Sonnenstrahlen kitzeln meine Nase und ich werde langsam wach. Zwei Arme schlingen sich von hinten um meine Hüfte und halten mich fest umklammert. Ich spüre einen warmen Atem an meiner Halsbeuge und an meinem Rücken Eddies Brustkorb, der sich in regelmäßigen Abständen hebt und senkt. Ich werfe einen Blick auf seine Armbanduhr, die ich aus dieser Position sehr gut sehen kann. Es ist  12 : 18. Wir sind gestern anscheinend später schlafen gegangen wie ich dachte...

Ich kann immer noch nicht glauben was gestern passiert ist, alles wirkt so surreal. Sowohl Chrissys Tod, als auch alles hinsichtlich Eddie. Ein Junge, den ich seit einem Tag kenne und mir schon so vertraut ist.

Ich drehe mich so langsam wie möglich auf den Rücken und bewege meinen Kopf zur Seite, nur um in offene Augen zu schauen. Ich erschrecke mich derartig, dass es an einen Herzinfarkt grenzt und schreie laut auf. "Ich dachte du schläfst, verdammt!", schreie ich ihn an und setze mich schwer atmend auf.

"Guten Morgen, my Lady.", begrüßt er mich mit einem derart dämlichen Grinsen, dass ich ihn am liebsten aus dem Boot geschmissen hätte, aber mein Herz beruhigt sich, als ich den liebevollen Spitznamen aus seinem Mund höre.

"Halt die Klappe..", murmle ich und atme tief durch. "Sag mir lieber ob du irgendwas zu essen hier versteckt hast, ich verhungere nämlich bald."

"Das ist in der Tat eine herausragende Frage.", sagt er und springt regelrecht aus dem Boot. Eddie macht ein paar Schritte auf einen der Schränke zu und beginnt wild darin zu stöbern. Alles was sich ihm dabei in den Weg stellt wirft er achtlos hinter sich: einen Schraubenzieher, alte Handtücher, einige Plastiktüten mit was weiß ich darin, aber schließlich holt er triumphieren eine schwarze Stofftasche heraus. Eddie lässt sich auf den Holzboden fallen und ich setze mich schnell dazu, während er alles auskippt. Unzählige Schokoriegel, eine Chips Packung und Kaugummis purzeln heraus und nehmen den Platz zwischen uns ein.

Ich werfe meinem gegenüber einen zweifelhaften Blick zu. "Wie alt sind die bitte?, frage ich und muss anfangen zu lachen. Eddie hingegen sieht mich ernst an.

"Warum?", murmelt er und hat bereits das erste Snickers verschlungen. "Das sind meine Halloween Süßigkeiten." Ich verkneife mir ein zweites Schmunzeln und greife mir die Chips Tüte.

Wir verbrachten den sämtlichen restlichen Tag damit Snacks zu essen und über Musik zu reden. Eddie erzählte mir von seiner Band und ich wünsche mir, ihn wenigstens einmal Live performen zu sehen. Er versprach sogar, extra für mich meinen Lieblingssong zu spielen: Master of Puppets.

Doch leider waren alle diese Pläne zurzeit unerreichbar, nur wunschdenken, das nie verwirklicht werden würde, denn einen Plan haben wir uns nicht überlegen können. Wir haben zwar überlegt, lange sogar, aber uns fiel nichts ein. Es ist nahezu aussichtslos. Manchmal dachte ich an meine Adoptiveltern und an Mike und Dustin. Ob sie sich wohl Sorgen machen.. oder denken sie ich bin eine Mörderin? Und was ist mit Steve... hat er überhaupt einen Gedanken an mich verschwendete oder vermisst er einzig und allein seine Jacke.

Es ist spät abends und wir beide haben uns dazu entschieden zum Zeitvertreib verschiedene Spiele zu spielen, gerade war 'wer bin ich ?' dran. Ich habe mich bei Eddie für unseren Schulleiter entschieden und seinen Fragen zur Folge ist er nicht mehr weit von der Wahrheit entfernt, aber noch ich bin ahnungslos.

"Kenne ich diese Person persö-"

"Nein.", unterbricht er mich grinsend. "Kenne ich diese Person denn persönlich?", ich nicke. Er ist absolut auf der richtigen Fährte. "Bin ich... hässlich?" Ein ersticktes Lachen entfährt mir und ich stütze mich mit meinen Ellbogen auf dem Boden ab.

 "Du, nein. Deine Figur, definitiv." Seine Mundwinkel wandern bei meiner Antwort nach oben und er will gerade seine nächste Frage stellen, da höre ich plötzlich einen Automotor. Wir wechseln einen schnellen Blick, Eddie greift nach dem kaputten Flaschenhals, den er vorhin zur Waffe umfunktioniert hat und zieht mich mit in das Ruderboot. Ich ziehe hektisch die Plane über uns, während Eddie sich zu mir um dreht. 

"Falls jemand reinkommt, egal wer, geh erst raus wenn ich es sage.", sein Blick ist ernst und durchdringend. Ich nicke, aber das reicht ihm nicht. Eddie legt seine Hand auf meine Schulter. "Versprich es mir."

"Ich verspreche es."

Einige Minuten lang passiert nichts, ich höre nur Eddies Herz schlagen doch irgendwelche Stimmen kommen näher. Sie werden lauter und lauter...ich muss die Luft anhalten, um keinen Muks von mir zu geben, da öffnet sich plötzlich mit einem lauten Knarzen die Tür der Hütte.

Stranger Things | Das wird unser Jahr | Eddie x Reader x SteveWhere stories live. Discover now