273. Die beste Verteidigung

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Angespannt leckte sie sich mit der Zunge über die Lippen und schob im Kopf die Symbole immer wieder hin und her. Sie musste definitiv auf die richtigen Platten treten, um keine Falle auszulösen, wollte sich nicht ausmalen, wie die aussehen würden. Ein Beben, das die ganze Insel versenken könnte, lag durchaus im Bereich der Möglichkeiten. "Mein Leben.", murmelte sie zum sicherlich hundertsten Mal.

Das Ganze würde schon einen tieferen Sinn haben, der sich logisch herleiten ließ und auf den musste sie kommen. Nachdenklich verschränkte sie die Arme unter der Brust und ließ ihren Kopf in den Nacken fallen. "Dass diese Frau einem aber auch nichts einfach machen kann.", kam es ihr leise über die Lippen. *Womit fangen wir alle an?* Die Antwort war einfach: Mit der Geburt. Allerdings befand sich in der ersten Reihe nichts dementsprechendes. Dann riss sie die Augen auf. *Natürlich!* Jeder Mensch hatte eine Mutter. Entschlossen trat sie auf die Kachel mit der Frau darauf. "Und einen Vater.", flüsterte sie und machte den nächsten Schritt. Soweit hatte sie dann schon mal richtig gelegen. Zögerlich setzte sie ihren Fuß auf das Symbol der dicken Ketten, denn in gewisser Weise war sie in ihrer Kindheit stets gefangen gewesen, bis zu dem Tag, als sie hinaus auf das Meer floh.

Wenn das dann der erste Teil war und somit ihre Vergangenheit, dann müsste es nun mit der Gegenwart weitergehen, wenn man es folgerichtig betrachtete. "Ganz eindeutig Hope.", nuschelte sie vor sich und wählte das Bild des Babys. Die nächste Abfolge wirkte dann schon zu einfach, denn sie war Piratin und das aus Überzeugung, also blieb nur der Totenschädel. Unschlüssig griff sie sich an ihr Kinn, denn so ganz eindeutig fand sie es jetzt nicht mehr. Auf den Ozeanen war der Wind ein ständiger Begleiter und von ihm hing vieles ab. Ein Tropfen konnte sowohl für Blut, Schweiß oder auch Tränen stehen. Doch es ging um ihr Leben. Nebst ihrer Tochter und der Crew gab es nur einen Menschen, der ihr alles bedeutete und für den sie schon einmal gestorben wäre. "Ace.", hauchte sie. Der Mann, den sie geheiratet hatte und der sie genauso liebte, wie sie ihn. Durchatmend ging sie auf das Zeichen, das es nur sein konnte. Der Ring.

"Dann wollen wir doch mal sehen, welches Ende mich erwartet, Mutter.", meinte sie in einem spöttischen Ton. Amandas Ausblicke in die Zukunft waren beeindruckend, denn immerhin hatte sie bereits so vieles gewusst, bevor ihre Tochter auch nur geboren wurde. Seren war da längst nicht so talentiert, beschränkte es sich bei ihr ja eher auf ein Gefühl, denn auf klare Visionen, was kommen würde. Mit einem angestrengtem Gesichtsausdruck massierte sie sich die Schläfen und betrat dann die Platte, auf der das Grab abgebildet war. Hart schluckte sie und ihre Atmung kam aus dem Takt. Ihren rechten Fuß setzte sie auf die Strahlen des Sonnenaufgangs und der linke folgte. Den Blick stur auf die schwarze Kachel gerichtet, überlegte sie für einen Augenblick, sprang dann ab und landete.

Ein Rumpeln war zu vernehmen und die uralten, steinernen Türen glitten zu den Seiten auf. Langsam trugen ihre Schritte sie in den neuen Raum und sie entzündete mit der Fackel in ihrer Hand jene an den Wänden. Er war nicht so groß, wie der vorherige, sondern eher schmal. Keine zwei Meter vor ihr befand sich eine Wand, die aus zahlreichen Steinen bestand und auf jedem einzelnen stand ein Wort. "Das ist der beschissenste Witz meines Lebens.", flüsterte sie mit großen Augen, die ziellos umher huschten und dann auf dem Boden hängen blieben. Erneut befand sich dort Stroh, welches sie in Brand setzte. Die Flammen rasten nach links, verengten sich zu einer schmalen Linie und drei Worte leuchtete kurz auf. "Schicksal. Held. Mensch.", las Seren sie tonlos vor.

Ernüchtert ging zu der rechten Seite des Raumes und begann die einzelnen Begriffe zu studieren, mit dem Ziel, einige auffallende zu finden. Irgendwie musste sie anfangen und etwas besseres fiel ihr auf die Schnelle nicht ein. Die Zeit rann ihr geradezu durch die Finger und trieb sie zur Eile. Sie musste dieses Rätsel möglichst effizient lösen.

"Verdammt, was macht sie denn so lange?", knurrte Shanks. "Vielleicht trinkt sie ja noch einen.", scherzte Mihawk halbherzig. Sie waren in Bedrängnis und das so sehr, dass man beinahe jedem die Anspannung anmerkte. "Achtung!" Das Schwert des Kaisers sauste hinter den Rücken von Marry und das Geräusch, wie Metall auf Metall trifft, erklang. "Shiryuu.", grollte der Yonko und ein Lachen war zu vernehmen. "Hinterrücks Frauen abzustechen ist also deine Vorgehensweise.", grinste er dunkel und seine Augen folgten dem Gegner. "Nicht nur Frauen.", schmunzelte der Unsichtbare. Direkt darauf kreuzten sich erneut die Klingen der beiden. Somit stand Shanks Gegner also fest.

"Dann versuchen wir uns doch mal aneinander.", kam Barges auf Kid zu. Eustass sammelte direkt Waffen in seiner Reichweite und formte einen Metallball daraus, den er ohne Umschweife auf seinen Gegner warf. Natürlich wich Jesus aus. Dem Rothaarigen war bewusst, dass die Männer von Blackbeard nicht fair spielten und sie auf der Hut sein mussten, allerdings erachtete er in einem solchen Fall Angriff für die beste Verteidigung.

Flamme der Freiheit Teil 2 🗸Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt