247. Angelegenheit

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Fortsetzung Flashback

Nach einer Weile kam er an einem blauen Haus auf einer Landzunge an und klopfte. Direkt wurde die Tür geöffnet und er hinein gezogen. "Wir haben schon gewartet.", meinte Seren und nahm ihn mit in den Aufenthaltsraum. Das Feuer im Kamin prasselte vor sich hin und der Grauhaarige ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Die Vorhänge waren zugezogen und dann riss er die Augen auf, als er Ace bemerkte, der dort auf einem der Sofas saß. "Seid ihr verrückt geworden?! Wenn dich wer sieht!", zischte er und eilte auf den Sommersprossigen zu. "Wird niemand. Ich bin nicht plötzlich dumm geworden.", verdrehte die Kapitänin die Augen. Skeptisch musterte sie den Marine, der abrupt stehen geblieben war und scheinbar nichtmal mehr atmete. "Alles in Ordnung?", fragte sie vorsichtig, als sie neben ihm stand. Reaktionslos starrte er weiter den Jüngeren an oder wohl eher, was er im Arm hielt und deswegen setzte sie sich zu ihrem Mann.

"Ihr habt das echt gemacht.", bekam er tonlos heraus und ließ sich in den Sessel fallen. "Sie heißt Hope.", stellte der Schwarzhaarige klar. Er war von Anfang an nicht begeistert gewesen, den Alten zu treffen und dann auch noch seine Tochter mitzunehmen. "Hope.", wiederholte er nachdenklich. "Wohl ein passender Name für ein Kind, das in solch eine Zeit hineingeboren wird.", murmelte in seinen Bart. "Und streng genommen...", nahm sie vorsichtig das Baby und stand auf. "... bist du jetzt Urgroßvater.", legte sie dem Marine lächelnd das Bündel in den Arm. "Du hast recht, Missy.", schaute er mit einem undefinierbaren Blick erst in das kleine Gesicht und dann zu den Eltern. "Ihr werdet das Versteckspiel also beenden.", schlussfolgerte er. "Ja, wir sind auf dem Weg zum Hauptquartier.", nickte Ace, als er seine Frau dichter an sich zog. "Das könnte euch beide den Kopf kosten.", meinte er angespannt. "Mitnichten, Garp. Ich habe immerhin sehr viel Zeit in die Planung investiert.", grinste die junge Frau leicht. "Du erwartest, dass ich euch helfe.", hob er eine Braue. "Du hast uns jenes zugesichert.", stellte sein Enkel darauf fest. "Wir wollen etwas verändern. Ach, was rede ich... Etwas... Wir wollen alles ändern. Es besser machen, als in der Vergangenheit.", sagte sie ernst. "Für sie.", nickte sie Richtung ihrer Tochter. "Und für alle anderen Menschen.", rutschte sie vom Polster und kniete dann allen ernstes dort, indes ihre Hände auf den eigenen Schenkeln ruhten. "Bitte, Garp. Ich flehe dich an, entscheide dich dieses Mal für die richtige Seite. Mach nicht nochmal einen so fatalen Fehler wie vor zwei Jahren. Bitte.", schauten die feuchten, blauen Augen zu ihm hoch. Ohne seine Hilfe wäre ihr Plan zum Scheitern verurteilt. Sie brauchte dringend seine Unterstützung.

Einige Minuten blieb es still, war ihr Mann völlig überrumpelt von ihrer Geste und Garp betrachtete, tief in Gedanken versunken, wie der Schein der Flammen das Gesicht von Hope immer wieder anders beleuchtete. "Steh auf, Missy. Das ist doch albern. Ich habe es euch versprochen und ich werde mein Wort auch halten.", kam es dann überzeugt von dem Marine. "Nun ist wohl die Zeit gekommen, dass ich das Geheimnis meines Lebens offenbare.", räusperte er sich leise. "Ich habe nie wirklich zu diesem Verbrecherverein gehört. Ich sollte mich dort einschleusen, Informationen beschaffen und gegen Ungerechtigkeit vorgehen, solange es meine Tarnung nicht auffliegen lassen würde.", legte er die Stirn kraus. Das Paar musterte ihn skeptisch und sie wussten nicht so recht, ob sie lachen sollten. "Das ist doch... Du verarscht uns.", brachte Ace ungläubig heraus. "Was für einen Grund hätte ich?", fragte er ausdruckslos. "Wenn das stimmen sollte, wieso denn in unserer Kindheit immer dieser Quatsch, dass wir Soldaten werden sollen?", verschränkte er die Arme. "Weil Piraten nunmal tendenziell auf dem Schafott landen und das hast du ja auch geschafft.", brummte er missmutig. "Tz.", drehte er den Kopf zur Seite. "Für wen?", warf Seren ein. "Das darf ich euch wirklich nicht sagen, aber ihm ist sehr wohl klar, dass ich meiner eigenen Scharade bald ein Ende setzen werde.", antwortete er. "Es bringt uns jetzt nichts, in der Vergangenheit umher zu wühlen. Es war nunmal, wie es ist und wir können es nicht mehr ändern, lediglich in Zukunft besser machen. Uns bleibt auch nicht ewig Zeit, denn der Morgen kommt mit großen Schritten näher und ich brauche noch wen, der uns hoffentlich helfen wird. Auch wenn er nichts davon weiß.", zuckten ihre Mundwinkel kurz. Die Männer nickten zustimmend und dann erklärten sie dem Grauhaarigen den Plan.

Er hatte seine Rolle mehr als nur überzeugend gespielt. Es war unglaublich beeindruckend, wie er seine wirklichen Absichten vor allen und jedem verborgen hatte. "Sehr schön.", lächelte sie zufrieden, "Dann können wir ja nun beginnen." Die vier Männer, die da vor ihr standen, wussten nichts mehr dazu zu sagen, fehlten ihnen die Worte. Selbst den 'Held der Marine' hatte sie scheinbar umgedreht. Der rote Hund kochte innerlich. Wie hatte diese Göre das bloß hinbekommen? Wer war sie, dass sie es schaffte, all diese Menschen zu einen und dazu zu bringen, ihr und ihrer Sache zu folgen? Diese Angelegenheit entglitt ihm völlig.

Flamme der Freiheit Teil 2 🗸Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt