208. Drei Regeln

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Die Kapitänin nippte an ihrem Glas und dachte nach, welche Geschichte sie über den Kaiser ausgraben sollte, nachdem der Hausherr zugestimmt hatte, dass sein Jüngster noch länger aufbleiben durfte.

Flashback

Seren kniff die Augen zusammen und erwartete schon den Schmerz, der allerdings ausblieb. Irritiert hob sie den Kopf und erblickte Shanks, dessen Schwert das des Gegners gestoppt hatte. "Kleines, reiß dich gefälligst zusammen und zeig es den Kerlen.", sagte er ernst. Sie waren dabei, ein Schiff um seine Besitztümer zu erleichtern. Weil diese Verrückten tatsächlich so lebensmüde gewesen sind, eine Kaiser Crew anzugreifen. "Denk an das Training.", stieß der Yonko den Typen von sich. Die junge Frau war nicht wirklich davon überzeugt, doch auf der anderen Seite hatte er recht. Hätte sie hier alleine gestanden, wäre sie tot und das alles nur, weil sie sich zurückgehalten hatte. Sowas durfte nicht passieren. Immerhin gab es noch so manches, was sie in ihrem Leben vor hatte. Seren zog die Katana, hob das eine vor sich und hielt das andere ein Stück weiter hinten, während sie die Augen schloss. Misstrauisch schielte der Kerl zu Shanks, welcher lässig an der Wand lehnte, wusste er doch genau, was die Kleine drauf hatte. "Traust du dich nochmal alleine, Püppchen?", grinste er breit. Unbeeindruckt blieb sie stumm und wartete ab. Den Gegner anfangen lassen, sich nicht unnötig verausgaben und jeden Kampf ernst nehmen. Drei Regeln, die sie von dem Rothaarigen gelernt hatte. Prinzipiell waren ihr die schon als Kind klar, doch sie verbalisiert ins Gedächtnis rufen zu können, war besser. Der Pirat kam auf sie zu und sie wich lässig aus. Wütend fuhr er herum und versuchte es direkt nochmal, allerdings traf er wieder nicht. Kaum war er an ihr vorbei, trat sie ihn hart ins Kreuz und beförderte ihn somit auf die Planken. "Schlampe.", knurrte er sauer, während er sich aufrappelte. "Mit Komplimenten kommst du bei mir nicht weiter.", lächelte sie kühl. "Das bereust du!", brüllte er und zog seine Pistole. Verdattert blinzelte er, nachdem er abgedrückt hatte und sie weg war. Der Kerl schrie auf und in der nächsten Sekunde stieß eine Klinge aus seiner Brust hervor. Seren zog das Katana wieder raus und er ging röchelnd zu Boden.

"Gut gemacht.", wuschelte der Kapitän ihr auf der Red Force grinsend durch die Haare. "Hm.", machte sie nur. "Du brauchst dich nicht schlecht zu fühlen.", meinte er ernst. "Klar, ich hätte es auch für dich tun können, aber du musst solche Sachen alleine regeln. Immerhin bleibst du nicht für immer auf diesem Schiff.", legte er ihr die Hand auf die Schulter. "Ich weiß.", seufzte sie. "Na komm. Plündern wir den Rumvorrat.", lächelte er zu ihr runter. "Okay.", nickte Seren bereitwillig.

"Das war der Tag, an dem ich begriffen habe, auf was es ankommt, denke ich.", schaute sie abwesend in ihr Glas. "Wieso bist du so schnell?", fragte Immanuel aufgeregt. "Bei manchen Dingen bin ich einfach ein Naturtalent und andere Sachen habe ich viele Jahre lang trainiert.", zuckte die Blondine die Schultern. "Kann ich das auch lernen?", sah er sie erwartungsvoll an. "Wenn du es wirklich willst und wen hast, der in der Lage ist, es dir beizubringen. Sicherlich.", nickte sie. "Du bist doch jetzt hier.", grinste er breit. "Aber nicht lange genug.", lächelte sie entschuldigend zu ihm rüber. "Aber..." "Immanuel, es reicht jetzt. Zeit für dich, ins Bett zu gehen.", kam es streng von seinem Vater. "Wieso das denn?", verschränkte er schmollend die Arme. "Hey, ich mache dir einen Vorschlag. Wenn du jetzt schlafen gehst, dann kannst du morgen früh aufstehen und zur Moby kommen. Da hast du dann die Möglichkeit, dir das ganze Schiff anzuschauen.", bot die Kapitänin an. "Wirklich?", schielte der Junge misstrauisch zu ihr. "Versprochen.", erwiderte sie ernst. "Darf ich?", wendete er sich an seine Mutter. "Wenn du jetzt nach oben gehst, ja.", meinte Margarete ernst. Schneller als die Erwachsenen gucken konnten, war er auch schon mit einem "Gute Nacht." aus dem Raum verschwunden.

"Danke, dass Sie sein Verhalten so gut verstehen.", meinte Margarete erleichtert. "Ich bitte Sie, das ist doch kein Problem und keine Situation, die ich nicht kennen würde.", trank sie ihr Glas aus. "Vielleicht sollten wir auch mal gehen.", kam es von Shiroi. "Wäre angebracht. Wir wollen Ihnen nicht zur Last fallen.", stand Mihawk bereits auf. "Sie können gerne hier übernachten. Wir haben so viele leere Zimmer.", unterbrach der Hausherr die Aufbruchsstimmung. "Das ist total klasse." freute sich Cecil direkt. "Nein. Das geht doch wirklich nicht. Wir können auf dem Schiff schlafen. Das macht uns nichts aus und wir möchten weder Ihnen, noch irgendwelchen Angestellten, Unannehmlichkeiten bereiten.", versuchte Seren abzulehnen. "Ihr könnt ruhig bleiben. Die Zimmer werden mehrmals die Woche geputzt, egal ob sie bewohnt sind oder nicht.", klinkte sich Dorothea ein. "Dann wäre es immerhin nicht ganz umsonst.", stellte Vinzenz fest. Kurz schielte sie zu ihrem Mann, der von der Idee auch extrem angetan schien und nickte dann nachgebend. "Wir danken Ihnen für das Essen und auch für die Übernachtung.", stand sie auf und verbeugte sie ein Stück. "Nicht doch, sowas ist doch unnötig.", winkte die Mutter ab.

Flamme der Freiheit Teil 2 🗸Where stories live. Discover now