214. Schokolade

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Nach dem Mittag verabschiedeten sich die Piraten von allen und Seren war vor dem Haus sichtlich erleichtert, endlich dort weg zu kommen. "So schlimm war es doch nun wirklich nicht.", legte ihr Mann einen Arm um sie. "Ich stimme dir zu, sobald wir den Anker gelichtet haben.", murmelte sie. Ihr ungutes Gefühl wollte sie einfach nicht loslassen und diese Bemerkung von Vinzenz am vergangenen Abend, machte es nicht besser. Es war ja bereits so weit, dass sie selbst glaubte, dass es nie einen Grund zur Sorge gegeben hatte. Vielleicht hatte das Ganze aber auch eine andere Ursache und nichts mit der Insel oder den Bewohnern zu tun. Trotzdem war sie erleichtert und atmete durch, als sie endlich die Planke der Moby Dick hinauf gingen.

"Das darf doch nicht sein.", schaute Seren entgeistert den Navigator an. "Bedauerlicherweise schon, Käpt'n.", ließ der Brünette die Schultern hängen. "Und woran kann das liegen?", wollte sie schockiert wissen. "Die Magnet Strömungen sind hier scheinbar wirklich launisch.", sagte er, fiel ihm auch nicht mehr ein. "Und jetzt?". schaute Ann verzweifelt zu ihr. Hätte es eine Rangfolge gegeben, wer am dringendsten dort weg wollte, wäre die Kommandantin auf Platz zwei gelandet. "Keine Ahnung.", ging sie sich fahrig durch die blonde Mähne. "Da bleibt uns nur, abzuwarten.", meinte Mihawk sachlich. Die Kapitänin stützte sich an der Wand ab und starrte fassungslos auf die Planken, bis sich ihre Augen verengten. Im nächsten Moment rannte sie schon Richtung Stadt.

"Was ist hier los?!", brüllte die junge Frau wütend in die Eingangshalle, nachdem sie die Tür kraftvoll aufgestoßen hatte. "Seren, was ist denn mit Ihnen? Sie wollten doch weiter segeln.", kam Margarete irritiert auf sie zu. "Ja, das war der Plan.", zischte sie. "Der Port sollte nach vier Tagen wieder aufgeladen sein. Ist er aber nicht.", funkelte sie die Ältere an. "Das kann hier schon mal vorkommen.", lächelte die Rothaarige freundlich. "Kann es das?", fragte sie tonlos. "Leider ja.", nickte sie nur. "Aber keine Sorge. Es wird sicherlich nicht mehr allzu lange dauern und so können wir dann übermorgen doch alle zusammen feiern.", stellte Margarete freudig fest. Seren ballte schon ihre Recht, hatten sie doch keine Zeit für solchen Unsinn und derlei Belanglosigkeiten. "Hört sich toll an!", flötete Cecil hinter ihr. Die große Schwester verdrehte die Augen und schüttelte dann den Kopf. Ihnen blieb ja nichts anderes übrig, als vorerst zu bleiben und ihr Mann hatte ja recht, es war nicht so übel.

Am Abend saß Seren mit einem Buch in einem Sessel und blätterte gelangweilt darin herum. Es war nicht sonderlich interessant, handelte von irgendwelchen Pflanzen und Tieren, doch ihr gefielen die handgezeichnete Bilder darin. Zwischendurch nippte sie immer wieder an ihrem Glas Wasser und griff ab und an zu einem Stück Schokolade. Sich weiter aufzuregen, brachte nichts und deswegen sah sie auch davon ab, konnte sie momentan an der Lage doch nichts ändern. "Hey, Süße.", legte Shiroi ihr von hinten die Hände auf die Schultern. "Hey, Schatz.", ließ sie den Kopf in den Nacken fallen und lächelte zu ihm hoch. "Hast du dich also etwas beruhigt?", hockte er sich neben seine Frau. "Ja, ein wenig.", klappte sie das Buch zu. "Du warst also in einer guten Kneipe?", lächelte die Blondine leicht, war ihr doch seine Fahne aufgefallen. "Jop.", grinste er breit. "Die hatten dort auch diesen tollen Wein.", strich er über ihren Arm. "Hatten sie das?", hob sie amüsiert eine Braue. "Muss Mihawk dann also demnächst auf seine Vorräte aufpassen?", schmunzelte sie leicht. "Quatsch.", schüttelte er den Kopf, "Du weißt doch, dass ich das Gesöff generell nicht mag."

"Vinzenz war übrigends auch ganz gut mit dabei.", lachte er dann, weswegen sie verständnislos drein schaute. "Der kann ganz schön was ab, muss man ihm schon lassen, aber er hatte es doch ein wenig übertrieben und versucht, Ann anzugraben.", erzählte er gut gelaunt. "Der hat bitte was?", wollte sie entsetzt wissen. "Ganz ruhig, Süße.", schmunzelte er. "Sie hat ihm ordentlich eine rein gehauen. Er ist ein ganzes Stück geflogen.", lachte er wieder. "Wie kommt der denn bitte zu sowas.", furchte sie die Stirn. "Keine Ahnung.", zuckte er mit den Achseln, "Sie ist noch nicht allzu alt, sieht gut aus und er wusste ja nicht, dass sie vergeben ist." "Na hoffentlich ist ihm das jetzt klar.", schüttelte sie schmunzelnd den Kopf. Das hätte sie ja schon gerne miterlebt. "Wieso wolltest du eigentlich lieber hier bleiben?", streichelte Shiroi ihre Wange. "Um mich zu beruhigen, weißt du doch. Mit meiner Laune hätte ich euch allen nur den Spaß verdorben.", sah sie ihn entschuldigend an. "Ach Unsinn. Das würdest du doch nicht mal schaffen, wenn du es versuchst.", lächelte der Kapitän.

"Wollen wir morgen was zu zweit machen?", schlug er vor. "An was hast du denn gedacht?", fragte die Blondine und klang eher lustlos. "Wir könnten in die Stadt.", legte er den Kopf etwas schräg und sie verzog das Gesicht. "Oder wir gehen schwimmen.", meinte er dann. "Wenn du magst, im Meer und wenn nicht, dann könnten wir zu einem See im Wald gehen. Da waren Hitomi und Cecil heute und er hat erzählt, dass es dort echt schön ist. Es gibt sogar einen kleinen Wasserfall.", grinste er leicht. "Darauf läuft das also hinaus?", blickte sie ihn gespielt schockiert an. "Wenn wir schon hier festsitzen, dann lass uns das doch ruhig ausnutzen.", streichelte er ihren Oberschenkel auf und ab. "Hmhm.", legte sie ihm den Zeigefinger unter das Kinn, um seinen Kopf zu heben und küsste ihn dann. "Ins Bett?", raunte er ihr zu, als er sie bereits auf die Beine zog. "Ins Bett.", stimmte sie zu.

Flamme der Freiheit Teil 2 🗸Where stories live. Discover now