Teil 186

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Sofy

Manchmal hasste ich es, dass Wincent mir alles anmerkte. Aber eigentlich tat es auch irgendwie gut. „Wenn er noch mal anruft, kannst du ihn ja an mich weiterleiten …“, murmelte Wincent, der augenscheinlich ebenfalls ein wenig sauer auf meinen Bruder war. Aber wer sollte es ihm verdenken? Er hatte so sehr darunter gelitten, als plötzlich ständig Leute bei uns vor der Tür standen. „Mein Handy ist auf stumm. Ist mir egal, ob er heute noch mal anruft. Er weiß genau, dass heute das letzte Konzert ist.“ „Und genau deshalb schieben wir den Ärger jetzt weg. Auch du“, meinte er und musste dann schmunzeln, „Es wurde übrigens schon ausgiebig getestet, ob ich heute echt bin oder wieder nur so ein blödes Display.“ „Und ich habs verpasst“, murmelte ich, „Was kam denn beim Test raus?“ „Weiß nicht. Musst wohl einen eigenen Test machen“, entgegnete er grinsend, ehe er mich küsste.
Es dauerte etwas, bis wir uns wieder voneinander lösten. Zu sehr genoss ich diesen kurzen Moment. „Test bestanden“, nuschelte ich grinsend, als wir uns dann voneinander lösten. „Dann bin ich ja erleichtert“, entgegnete er schmunzelnd, „Wollen wir zurück zu den anderen? Also zumindest zu dem Teil, der da ist.“ „Wieso? Wer fehlt denn?“, fragte ich verwirrt, da ich doch kurz auf dem Schlauch stand. „Fällt dir gleich wieder ganz von allein ein“, erwiderte er nur und da kam auch schon der Geistesblitz. „Was die Zwei wohl anstellen?“, überlegte ich schmunzelnd. „Möchte ich eigentlich gar nicht wissen. Jetzt komm, sonst geht es gleich los“, antwortete er schulterzuckend, nahm meine Hand in seine und zog mich quasi mit. Kaum waren wir wieder bei den anderen, schnappte sich Wincent gleich Elina. Ihr war das wohl alles nicht so geheuer und hatte deshalb angefangen zu weinen. Niilo hingegen schien das alles nicht zu interessieren, denn kaum saß er auf meinem Schoß, hatte er sich auch schon an mich gekuschelt und war eingeschlafen.
Während wir so zusammensaßen, stieß Marco irgendwann noch zu uns. Und auch Melina und Flo gesellten sich noch dazu. Allerdings so spät, dass sich die Jungs schon auf den Weg machen mussten. Also suchten auch wir uns gute Plätze. Wir hatten einen seitlichen Blick auf die Bühne, aber trotzdem eine echt gute Sicht und wir waren trotzdem völlig außerhalb der Fanmenge. Für Niilo und Elina hatten wir extra Kopfhörer dabei, damit es nicht zu laut für die Zwei war. Ich setzte mich mit den Beiden dann einfach ins Gras, während Marco genau davon heimlich ein Foto machte, was ich aber erst später erfahren sollte. Danach setzte er sich zu uns, ebenso Melina. Und während beide Kinder irgendwann einschliefen, konnte ich den Streit mit meinem Bruder tatsächlich ausblenden. Vermutlich lag es daran, dass ich mich einfach freute, zu sehen, dass Wincent doch wieder unendlich viel Spaß auf der Bühne hatte. Ich hatte immer gewusst, dass er noch immer seinen Spaß daran hatte und es einfach ein wichtiger Teil seines Lebens war.
Nach dem Konzert organisierte ich erstmal den Kinderwagen, um sowohl Niilo als auch Elina hinzulegen. Das war schon eine Kunst, denn keiner der Zwei sollte aufwachen, da ich mir sicher war, dass sie dann so schnell nicht mehr einschliefen. Deshalb kam mir Wincent auch schon entgegen, als ich mich eigentlich auf den Weg zu den anderen machen wollte. Er war so aufgedreht, dass ich nur grinsend meinen Zeigefinger an die Lippen legte, um zu signalisieren, dass beide Kinder schliefen. Trotzdem zog er mich in eine feste Umarmung, ehe er mich etwas stürmisch küsste. „ich liebe, liebe, liebe dich“, nuschelte er schließlich, „Du bist einfach die beste.“ „Hm, ich liebe dich auch“, erwiderte ich, musste aber echt grinsen, „Du bist noch ganz schön aufgedreht, merkst du das?“ „Möglich. Musste es dir aber trotzdem einfach mal wieder sagen“, entgegnete er grinsend.

Vielleicht irgendwann (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt